Prolog

Auch 2015 beschlossen wir dem ungemütlichen deutschen Winter in wärmere Gefilde zu entfliehen. Wie schon 2014 wählten wir ein Ziel auf dem afrikanischen Kontinent. War es im letzten Jahr mit Marokko der äußerste Nordwesten, sollte es in diesem Jahr weit in den Süden nach Namibia gehen.
Nachdem das Ziel klar war, galt es abzustimmen, wie wir dieses Land erkunden wollen. Die eigenen Motorräder schieden aufgrund der Distanz und der Tatsache, dass uns nicht mehr als 3 Wochen zur Verfügung, stehen aus.
In Namibia Motorräder zu leihen ist zwar möglich, aber sehr eingeschränkt und vermutlich auch aus diesem Grund sehr teuer. Zudem ist das befahren vor allem des Etosha-Nationalparks auf Zweirädern nicht erlaubt. So fiel die Wahl des Verkehrsmittels auf einen Nissan 4x4, ausgestattet mit einem Dachzelt, mit dem wir, beginnend in der Hauptstadt Windhoek, im Uhrzeigersinn Namibia erkunden werden.
Die Woche vor unserem Start bescherte uns beiden dann noch eine richtig fette Erkältung, die wir bis zum Start weitestgehend versuchten loszuwerden.

Tag 1 Samstag 14. Februar 2015

Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Münchener Airport, wo wir gegen 18:15 Uhr eintrafen. Wir hatten uns mit unserem Töchterchen Manu verabredet, die für die nächsten Tage Bedarf an Lore´s Auto angemeldet hatte. Sie kam kurz nach uns an, wir leerten den Kofferraum und Manu konnte gleich wieder los. Wir marschierten ins Terminal 2 um uns erst mal unserer Koffer zu entledigen. Eingecheckt hatten wir bereits online am Vorabend. Nachdem wir die Koffer im Untergeschoß abgegeben hatten, war das nächste Ziel der Security-Check und die Passkontrolle. Danach stießen wir auf Moni und Erwin, Bekannte von Lore´s Kollegin, die, wie wir bereits im Vorfeld erfuhren, im gleichen Flieger  nach Namibia flogen. Wir kehrten gemeinsam im „Air-Bräu“ auf einen Russen ein, bevor wir uns um 19:45 Uhr am Gate zum Boarding einfanden.


Boarding und Platzsuche waren schnell erledigt und wir setzten uns pünktlich gegen halb Neun in Bewegung, um dann aber gleich noch rund 20 Minuten beim De-Icing des Jets zu verlieren. Schließlich starteten wir etwas verzögert in den nebligen und kalten bayrischen Nachthimmel. Es gab noch Abendessen, danach versuchten wir möglichst viele der rund 8.500 Kilometer in den Süden schlafend rumzukriegen.


Tag 2 Sonntag 15. Februar 2015

Natürlich halten sich die Tiefschlafphasen sitzend und umgeben von rund 400 Mitreisenden ziemlich in Grenzen. So waren wir schon noch sehr müde als unser Airbus fast pünktlich um kurz nach Sieben bzw. kurz nach  Acht Ortszeit, in Johannesburg aufsetzte. Schon in einer knappen Stunde war das Boarding für den Weiterflug nach Windhoek angesagt. Da war nichts mit trödeln – strammen Schrittes eilten wir durch den nicht ganz kleinen Airport, passierten noch Zoll und Security-Check und waren schließlich rund 10 Minuten vor dem Boarding am richtigen Gate. Ein Bus brachte uns dann zu unserem  Airbus A 320, also eine gute Nummer kleiner als der vorherige Jet, auf dem Weg nach Südafrika.

Die Flugzeit nach Namibia betrug gute eineinhalb Stunden und reichte gerade für einen Snack. Kurz vor Mittag landeten wir bei knappen 30 Grad auf dem rund 40 Kilometer östlich von Windhoek gelegenen, fast schon beschaulichen Flughafen. Da uns Flo von seiner Geschäftsreise nach Namibia bereits das Einreiseformular mitgebracht hatte, konnten wir mit dem bereits ausgefüllten Zettel uns in der Warteschlange deutlich nach vorne arbeiten und so waren Einreiseformalitäten und der Gepäckempfang schnell erledigt.

Unser Abholer war auch da –  passt perfekt. Wir versorgten uns noch mit Bargeld aus dem Automaten, dann ging es los nach Windhoek, das wir in einer guten halben Stunde erreicht hatten. Das Vondelhof Guesthouse war wirklich nett und unweit der City gelegen. Wir checkten ein und entledigten uns erst mal der verschwitzten Klamotten. Fast 40 Grad Temperaturunterschied von einem Tag zum anderem sind schon recht sportlich.
Zanilda, unsere örtliche Ansprechparterin des Reiseveranstalters kam bei uns vorbei, um mit uns gemeinsam die geplante Rundreise durchzusprechen. Gott sei Dank hatte ich die Route schon ganz gut im Kopf, da Zanilda ein sehr schwer verständliches und zudem rasend schnell vorgetragenes Englisch sprach. Wir bekam noch einige Vouchers und waren somit komplett ausgestattet.

Danach zogen wir zu Fuß los um die City zu erkunden. In einem schön angelegten Stadtpark wurden wir von zwei Einheimischen in perfektem Deutsch angesprochen. Bei Paulus und Andreas, handelte es sich um zwei der sogenannten DDR-Kinder. Nach einem Plausch mit den beiden kehrten wir erst mal auf Kaffee und Kuchen ein. Danach marschierten wir weiter hinauf zur Christuskirche und zum Independence Museum.

Die Hitze, verbunden mit einem gewissen Schlafdefizit ließ uns zum Plan B übergehen. Wir hatten uns für den Abend mit Moni und Erwin in Joe´s Beerhouse verabredet, beschlossen aber schon jetzt rund 2 Stunden früher dorthin zu gehen. In diesem urigen Biergarten, der für immerhin 500 Leute Platz bietet, löschten wir unseren Durst erst mal mit einer Radler. Ich fragte Serrafina,  eine nette junge Bedienung auf englisch, ob sie denn wisse, was ein Radler sei, um es ihr dann zu erklären. Ich staunte nicht schlecht, als sie mir auf deutsch erklärte, wie dieses Getränk gemischt wird. Drei Radler später tauchten dann auch überpünktlich Moni und Erwin auf. Wir aßen einheimisches Game (Wild) und verbrachten einen netten gemeinsamen Abend. Die beiden starten morgen Richtung Botswana, wir werden uns in Richtung Süden zur Kalahari auf den Weg machen. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, orderten wir ein Taxi, das uns in wenigen Minuten zu unserem Guest-House zurückbrachte.


Tag 3 Montag 16. Februar 2015     334 KM

Bereits um 7:00 Uhr gab es heute unser Frühstück, danach,punkt halb Acht, holte uns ein Fahrer ab, der uns zur Autovermietung am Flughafen brachte. Der Typ hatte wohl auf der aktuellen Ausgabe der „Motorsport Aktuell“ geschlafen und zudem eine latente rot-grün-Schwäche. Vorteil war, dass wir bereits nach einer halben Stunde am  Airport ankamen. In der Autovermietung dann erst mal eine Stunde Paperwork und eine ausführliche Einweisung und Übergabe des Fahrzeugs.

Da wir noch einen Voucher für einmal Volltanken in Windhoek bekamen, konnten wir den ursprünglich geplanten Weg nicht einschlagen. Also ab nach Windhoek, tanken, im Supermarkt einkaufen.
Die ersten Meter in einem rechtsgelenkten Auto fühlten sich schon sehr komisch an. Schalten mit der linken Hand war okay, was immer wieder auch im weiteren Verlauf des Tages schief ging, war zu blinken. Da der Blinkerhebel rechts vom Lenkrad angebracht war, passierte es immer wieder, dass ich, anstatt des Blinkers, den Scheibenwischer betätigte. Kurz vor Mittag ging es dann endgültig los.

Wir verließen die Stadt Richtung Süden und durchquerten zunächst eine sanfte Berglandschaft. Je weiter wir nach Süden vordrangen, desto weniger Autos und Menschen sahen wir. Es wurde zusehends flacher und wir befanden uns in einer Savannenlandschaft.

Zwischen Rehobot und Kalkrand verließen wir die gut ausgebaute B 1 und bogen nach Osten in eine Gravel-Road, in Namibia auch Pad genannt, ab. Wir kamen dennoch flott voran. Endlich bekamen wir auch einheimisches Game zu Gesicht. Nach und nach sahen wir Paviane, Zebras, Oryx-Antilopen (das Wappentier Namibias), Kudus, Springböcke und Strauße.

Gegen halb Fünf erreichten wir schließlich unser heutiges Tagesziel, die Bagatelle-Kalahari-Game-Ranch. Durch ein Tor gelangten wir auf das Gelände und fuhren nochmal ein paar Kilometer, bis wir an das Hauptgebäude gelangten. Hier wurden wir sehr freundlich  mit einem kühlen Getränk empfangen.

Dann wurde uns angeboten unser Campingarrangement upzugraden – zur Debatte standen ein supertolles Zimmer mit Halbpension. Wir checkten das Campsite und das Zimmer und wurden schwach. Den Abend verbrachten wir entspannt auf der Terrasse. Wir ließen uns zunächst mal Kaffee und Kuchen schmecken. Die Seniorchefin hatte einiges zu erzählen und bespaßte uns zudem mit zwei jungen, zahmen Erdmännchen.

Gegen viertel nach Sieben marschierten wir auf eine kleine Sanddüne, von wo aus wir den Sonnenuntergang genießen konnten. Danach auf einen Savanna Dry an die Bar. Gegen Acht gab es dann ein super leckeres Buffet mit heimischen Game vom Grill. Noch ein köstliches Dessert bevor wir ins Bettchen verschwanden.


Tag 4 Dienstag 17. Februar 2015

Wir starteten heute schon sehr früh in den Tag. Lore schwang sich auf den Rücken eines Pferdes und unternahm einen gut zweistündigen Ritt in die Kalahari. Ich machte einen Bushman-Walk. 3 San-Buschmänner holten uns ab und wir marschierten durch den Sand zu einigen kleinen Strohhütten. Immer wieder erklärten uns die San traditionelle Dinge in ihrer mit Klicklauten versehenen Sprache. Jonathan, unser Guide übersetzte es dann immer wieder ins Englische.

Als wir beide zurück waren gab es erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Mittlerweile war das Thermometer schon bei deutlich über 30 Grad angekommen. Für Abkühlung sorgte der Pool. Bis rein in den späten Nachmittag stand erst mal Chillen auf dem Programm. Gegen halb Fünf starteten wir in einen 2 ½ stündigen Game-Drive in die Kalahari. Erst sahen wir nur ein paar Springböcke, dann so nach und nach Oryx-Antilopen, Kudus, Gnus, Strauße. Schon beeindruckend, Tiere, die wir nur vom Zoo kennen, live zu erleben.

Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 19:00 Uhr folgte gleich das nächste Highlight, eine Gepardenfütterung. Wir konnten diese wunderbaren Tiere aus kürzester Distanz bewundern. Dann fuhren wir noch auf eine der roten Sanddünen. Dort erlebten wir bei einem kühlen Getränk einen unglaublich tollen Sonnenuntergang. Zurück auf der Lodge gab es wie schon am Vortag leckerstes Essen. Während des Mahls  kroch noch ein riesiger Tausendfüßler (ca. 20 cm lang) an uns vorbei. Anschließend verkrümelten wir uns in unser Zimmer.


Tag 5 Mittwoch 18. Februar 2015     493 KM

Bei einem gemütlichen Frühstück mit Blick auf die aufgehende Sonne starteten wir in den Tag. Danach war packen und auschecken angesagt. Gegen viertel nach Acht verließen wir schließlich diesen wunderbaren Ort am Rande der Kalahari. Erst mal rumpelten wir 20 Kilometer über eine Gravel-Road, bevor wir in eine Teerstraße in Richtung Westen einbogen. Nach weiteren  rund 10 Kilometer erreichten wir schließlich wieder die B1, die Hauptverbindungsroute Namibias von Nord nach Süd. Wir folgten dieser fast immer kerzengeraden Straße ca. 200 Kilometer bis kurz vor Keetmanshoop. Das Landschaftsbild veränderte sich zunächst kaum. Nur spärlicher Bewuchs links und rechts der Straße. Links, also im Osten zunächst mal Tafelberge, die dann auch irgendwann verschwanden.

Kurz vor Keetmanshoop bogen wir schließlich in Richtung Osten ab und folgten der Beschilderung zum Quivertree-Forest und zum Giants Playground. Nach rund 15 Kilometer erreichten wir den Köcherbaumwald. Wir lösten ein Ticket, das für beide Sehenswürdigkeiten gültig war und fuhren dann zum Parkplatz. Wir marschierten über schwarze, nicht ganz so kleine Steine inmitten der, für diese Gegend typischen Quiver-Trees. Zwischen den Felsen huschten immer wieder mal Klippschliefer (Dassies) an uns vorbei. Zurück am Auto fuhren wir 5 Kilometer weiter zum Giants Playground. Auf diesem Areal sieht es aus als hätte jemand aus großen und kleinen Felsen ein 3-D-Puzzle gebaut. Daher rührt sicher auch der Name. Wir kletterten und marschierten rund eine halbe Stunde durch die Felsen, bevor wir wieder zurück am Auto waren.

Die nächste Station war dann Keetmanshop, wo wir im Supermarkt Vorräte einkauften und  noch tankten. Anschließend nahmen wir die letzte Etappe des heutigen Tages in Angriff. Rund 25 Kilometer nach Keetmanshop bogen wir auf eine staubige Gravel-Road Richtung Süden ein. Nach 20 Kilometer tauchte links von uns ein Stausee auf, rechts von uns sattes Grün, das sich zunächst als Wein, später als Palmen herausstellte.

Mittlerweile hatte sich das Landschaftsbild komplett verändert. Es ging ständig bergauf und bergab, links und rechts von uns Berge. Dann der Abzweig nach Westen in Richtung des heutigen Tagesziel, dem Fish-River-Canyon. Auf halber Strecke tauchte rechts das Canon Road House auf, in dem wir auf einen Kaffee und einen Käsekuchen einkehrten. Dieses Road House gleicht einem Museum. Überall Oldtimer, die teilweise auch als „Pflanzkübel“ mißbraucht werden. An der Bar jede Menge Autokennzeichen aus aller Welt. Wohin man schaute, es gab immer was zu entdecken.

Dann fuhren wir das kurze Stück zu unserem Camp – Hobas Camp Site. Wir checkten ein, sicherten uns einen Platz und fuhren dann ein erstes Mal zum Fish-River-Canyon, nach dem Grand Canyon der zweitgrößte Canyon weltweit. Zurück im Camp bauten wir unser Dachzelt auf und machten uns dann hungrig über unsere Vorräte her.


Tag 6 Donnerstag 19. Februar 2015     303 KM

Nach dem  Frühstück klappten wir unser Dachzelt ein, um unsere heutige Runde zu beginnen. Als erstes steuerten wir, wie auch schon gestern Abend, den Fish-River-Canyon an, der ca. 10 Kilometer von unserem Camp entfernt war. Der Ausblick war zwar der gleiche wie auch schon gestern, dieses Mal hatten wir aber die Sonne im Rücken.

Wir sogen diesen gewaltigen Anblick in uns auf, bevor wir uns wieder auf die Socken in Richtung Süden machten. Entlang einer überwältigenden Bergkulisse fuhren wir quasi parallel zum Fish-River. Immer wieder stoppten wir um Tiere zu beobachten. Mal waren es Strauße, mal Zebras, mal Oryx-Antilopen. Kurz vor unserem ersten Stopp in Ai-Ais, das für seine heissen Quellen (65 Grad) bekannt ist, sahen wir vor uns etwas auf der Straße. Als wir näher kamen sahen wir einen gut und gern einen Meter langen Waran mitten auf der Straße. Dann in Ai-Ais überall saftiges Grün. Wir kehrten auf einen Snack und reichlich Flüssigkeit ein.

Es war brüllend heiß. Sogar der Wachmann, der uns wieder aus dem Park rausließ und vorher eine Fee kassierte, stöhnte über die Hitze und das will sicher was heißen. Wir fuhren noch weiter nach Süden. Die Landschaft nach wie vor der Hammer. Mal Berglandschaften, mal endlose Weiten, mal wüstenhaft, aber immer unglaublich beeindruckend. Als es so ziemlich am kahlsten war, erreichten wir den Orange- bzw. Oranje-River, der die Grenze zu Südafrika bildet.

Hier das krasse Gegenteil. Entlang des Flusses grünte es nur so – der Wahnsinn. Wir folgten dem Flußlauf zunächst ein wenig nach Westen, dann ein Stück nach Osten. Kurz vor Aussenkehr riesige Flächen von Wein, der zwischen der Straße und dem Fluß wuchs. Dann völlig unerwartet ein Hinweis-Schild „SPAR-Market“. Nichts wie hin und Vorräte für den heutigen Abend einkaufen.

Nach einem kurzen Einkauf inkl. einer Flasche Wein aus diesem Anbaugebiet machten wir uns auf den Weg zurück nach Hobas. Auch beim zweiten Mal und von der „anderen“ Seite betrachtet war die Fahrstrecke unglaublich reizvoll. Die rund 130 Kilometer hatten wir trotz einiger „Tierstopps“ in weniger als 2 Stunden heruntergespult. Trotz durchgängig Gravel-Road kamen wir sehr flott voran, vor allem, weil die teilweise wellige Piste erst ab Tempo 80 einigermaßen erträglich wurde. Am Camp hieß es dann wieder Zelt ausklappen und gemütlich die Beine ausstrecken. Später kochten wir noch unsere Beute aus dem Supermarkt und genossen das Fläschchen Roten vom Oranje River.


Tag 7 Freitag 20. Februar 2015     403 KM

Die auch in der Nacht nicht verschwinden wollende Hitze trieb uns schon früh aus dem Zelt. Demzufolge hatten wir schon vor Acht fertig gepackt und starteten mit Ziel Atlantikküste. Zunächst auf der C 37 rund 40 Kilometer nach Osten bis zur C 12 danach weitere 70 Kilometer bis wir mit der B4 wieder eine asphaltierte Straße erreichten. Gleich nachdem wir aufgefahren waren, dann der Hinweis „Lüderitz 294 KM“. Und das alles ohne jegliche Ortsdurchfahrt. Landschaftlich waren es nicht erwartete abwechslungsreiche und traumhaft schöne 300 KM. Zunächst Berge, dann wieder unendliche Ebenen mit wenig Bewuchs. Dann eine von einer tollen Bergkulisse umrahmten Hochebene auf fast 1.500 m gelegen mit vereinzelt Bäumen und verhältnismäßig viel Grün. Immer wieder entdeckten wir Rinderherden, dazwischen Strauße.

Nachdem wir das Städtchen Aus passierten, ein erneuter Wechsel des Landschaftsbilds. Wir hatten die Namib erreicht. Links und rechts von uns nur noch Sand und vereinzelt Berge. Am Straßenrand dann ein Gefahrenhinweis mit einem Symbol für Pferde?! Hier in dieser Gegend leben seit rund 100 Jahren Pferde, die sich an ein Leben in der Wüste angepasst haben. Ob Ihre Wurzeln mit den deutschen Truppen Anfang des 20. Jahrhunderts zusammenhängen oder die Spur eher nach Südafrika führt, darüber gibt es unterschiedliche Darstellungen. Es bleibt erstaunlich, dass sich diese Pferde dem harten Leben in der Wüste angepaßt haben. Wir hatten dann auch noch das Glück, eine Gruppe dieser Pferde unweit von der Straße entfernt zu sehen. Auch mit dem Fernglas konnten wir noch einige entdecken.

Schon gegen ein Uhr hatten wir die heutigen 400 Kilometer abgespult. Unsere Pension „Zur Waterkant“ in der Bremer Street hatten wir schnell gefunden. Ein älteres deutsches Paar betrieb dieses Bed & Breakfast mit Meerblick. Wir legten erst mal eine ausgiebige Pause ein, bevor wir gegen drei Uhr Richtung Waterfront losmarschierten. Mittlerweile hatte es komplett zugezogen und es blies ein sehr heftiger Wind. Als wir am Hafen auf ein Seafood-Curry einkehrten, regnete es sogar. Das Curry war ein Traum. Dazu gab es Windhoek-Lager.

Gestärkt spazierten wir noch hoch bis zur Felsenkirche. Viele der Häuser in Lüderitz können ihre deutschen Wurzeln nicht verbergen. Es wirkt alles etwas strange, der Atlantik, dann deutsch anmutende Häuser, dahinter gleich in Sichtweite die Namib – eine sehr kuriose Kombination. Zurück zum Hotel gönnten wir uns ein Taxi, das schnell die paar Straßen der überschaubaren Stadt durchquert hatte.


Tag 8 Samstag 21. Februar 2015     58 KM

Unser erster Weg nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns zu Fuß hinunter zur Waterfront. Hier begaben wir uns gleich zur Jetty, wo ein Katamaran anlegen wird, mit dem wir zur Halifax-Island fahren werden. Entgegen der Aussagen, dass es hier vormittags eher windstill dafür neblig ist, nachmittags sehr windig, blies heute schon sehr früh ein sehr kräftiger Wind aus Süden – dafür war es nicht neblig. Die See war sehr rau und ließ den Katamaran kräftig schaukeln. Schon bald waren wir patschnass. Aber es gab einiges zu sehen. Kormorane, Robben, Seeschwalben und auf Halifax-Island Pinguine und Flamingos. Für zwei kurze Augenblicke tauchte ein Delphin neben uns auf.

Zwei Stunden später waren wir wieder in Lüderitz. Erst mal hinauf zu unserer Pension und die Kameras vom Salz befreien. Dann ging es per Auto schon weiter nach Kolmanskop. Nur wenige Kilometer von der Küste entfernt befindet sich hier mitten in der Namib eine frühere Diamantengräberstadt. Sehr skurill hier mitten in der Wüste auf deutsch wirkende Häuser zu treffen – in einem der Gebäude sogar noch eine Kegelbahn. Die meisten der Häuser werden nach und nach von der Namib verschluckt. Der Wind hatte mittlerweile noch stark zugelegt und wir erhielten ein kräftiges Sand-Peeling.

Zurück in Lüderitz gab es an der Waterfront erst mal einen Snack. Danach fuhren wir noch kurz nach Norden zur Agata-Beach. Hier endet die Straße, die Namib stößt hier direkt an den Atlantik. Leider lag so viel Sand in der Luft, dass die Sicht sehr stark eingeschränkt war. Jetzt erst mal zurück zum Quartier – etwas ausruhen und ganz wichtig: unter der Dusche entsanden und entsalzen. Am frühen Abend spazierten wir durch die leergefegte Stadt um nach Essbarem Ausschau zu halten. In der Nachtigall-Street landeten wir im Barrels, einer urigen Kneipe. Es gab ein Buffet mit leckerer Suppe, Oryx, Reis und verschiedenen Gemüsen. Dazu ein kühles Windhoek-Lager - einfach gut. Nicht allzu lange nach Sonnenuntergang zogen wir zurück in unser Quartier. Unser Wirt hat uns geraten nicht zu spät durch die Straßen zu ziehen.


Tag 9 Sonntag 22. Februar 2015     470 KM

Wieder schafften wir es schon vor acht Uhr wegzukommen. Zunächst fuhren wir auf der uns schon bekannten B 4 gute 120 Kilometer nach Osten. Der gestrige Sturm hatte seine Spuren hinterlassen. So manche Sanddüne machte sich auf der Straße breit. Auch die Sicht war noch stark durch Sand beeinträchtigt. Auch heute hatten wir das Glück Pferde in der Wüste zu entdecken. Zu den schon fast alltäglichen Tieren Strauß, Springbock und Oryx-Antilopen kam heute wieder eine Neuentdeckung dazu. Kurz vor uns querte ein Schakal die Straße. Nach einer guten Stunde hatten wir schon das kleine Städtchen Aus erreicht. Da wir gestern mangels Bargeld nicht ganz vollgetankt hatten, sondern „nur“ 100 Liter getankt hatten, suchten wir die in der Landkarte eingezeichnete Tanke. Idealerweise befand sich bei der Tankstelle auch noch ein Shop, in dem wir unsere Vorräte auch heute am Sonntag wieder auffüllen konnten.

Nur 3 Kilometer nach Aus verließen wir die B4 in Richtung Norden auf der C 13, wieder mal Piste. Ab Tempo 80 ließen die Vibrationen nach und so ging es zügig voran. Die Landschaft um uns herum wieder mal mehr als beeindruckend. Nach ca. 50 Kilometer bogen wir dann in die D 707. Diese Nebenstrecke war schon im Reiseführer als Highlight beschrieben und auch unser Wirt in Lüderitz legte uns diese Route ans Herz. Es ging vorbei an den kitschig schönen Tiras-Bergen. Die Piste war mal schottrig mal tiefsandig, aber immer gut zu befahren. Mit jedem Richtungswechsel tauchte ein neues Landschaftsbild vor uns auf – aber egal wie es sich veränderte , es war immer schön - diese Weite einfach unglaublich. Gegen halb Eins waren wir dann wieder zurück auf der Hauptroute, dieses Mal die C 27. Ein kurzes Stück später erreichten wir Betta, zwar nur ein paar Häuser, aber wir konnten auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen einkehren.

Frisch gestärkt nahmen wir die letzten 135 Kilometer in Angriff. Mittlerweile war es früher Nachmittag, die Luft flimmerte durch die brütende Hitze. Die Nähe der Namib war spürbar. Tiere zu finden, war jetzt mehr als einfach. Unter jedem Baum oder Strauch, der nur ein paar Quadratmeter Schatten spendete, standen auf engsten Raum möglichst viele Tiere. Meist waren es Oryx-Antilopen oder die putzigen Springböcke. Beim Überqueren einer kleinen Kuppe breitete sich wieder eine Ebene vor uns aus, die von der kerzengeraden Piste durchschnitten war. Wir merkten uns eine Landmarke an der für uns sichtbaren Straße und schauten mal, wie weit wir fahren werden, um diesen Punkt zu erreichen. Es waren sage und schreibe 30 Kilometer bis wir diese Stelle erreicht hatten. Auch die letzten 20 Kilometer bis Sesriem, unserem heutigen Tagesziel waren schnurgerade.

Wir erreichten gegen viertel nach Vier den Camp-Site in Sesriem. Hier schlugen wir unser Lager auf und begaben uns dann gleich zum Pool um die aufgestaute Hitze des Tages loszuwerden.  Anschließend genossen wir die Idylle dieses Camps. Malerisch ging die Sonne über der Namib unter, das Leuchten der Sterne wurde im Anschluß immer intensiver - ein Traum.

Tag 10 Montag 23. Februar 2015     143 KM

Um fünf Uhr standen wir heute schon auf. Im Dunkeln klappten wir unser Dachzelt ein, pünktlich um dreiviertel Sechs standen wir am Tor um in Richtung Dune 45 und Sossusvlei aufzubrechen. Besucher von außerhalb des Camps dürfen erst zum Sonnenaufgang eine Stunde später einfahren. Wir waren das zweite Auto, das sich auf den 45 Kilometer langen Weg zur Dune 45 machte (daher auch der Name der Düne). Als wir dort ankamen, deutete sich der nahende Tag langsam an, als die Sonne hinter den Dünen im Osten erschien, hatten wir die Düne schon fast erklommen. Licht und Schatten boten ein beeindruckendes Schauspiel, wir konnten uns kaum satt sehen.

Wir machten uns auf den Rückweg zum Auto, wo wir uns erst mal über unseren Kühlschrank hermachten um zu frühstücken. Neben uns am Parkplatz 4 Holländer, die die gleiche Idee hatten. Hier konnte sich Lore eine Tasse heißes Wasser für einen Kaffee ergattern. Im Anschluß fuhren wir die restlichen 15 Kilometer zum Sossusvlei. Hier war zunächst mal ein Parkplatz und ein Shuttle-Service für nicht allradgetriebene Fahrzeuge. Wir durften also weiter um die letzten 5 Kilometer zu fahren. Auf uns warteten teilweise tiefe Sanddurchfahrten, die ohne 4x4 definitv nicht zu fahren waren. Am Parkplatz angekommen machten wir uns gleich auf den Weg zum Deadvlei. Diese Salzpfanne mit alten abgestorbenen Bäumen ist durch Wasser entstanden. Man kann es kaum glauben, wenn man die hohen Dünen rundherum sieht.

Es begann wieder richtig heiß zu werden. Zeit um zum Auto und danach zum Camp-Site zu fahren. Wir folgten dummerweise einem der Shuttle-Fahrzeuge, das aber nicht den direkten Weg zurück zur Straße nahm. Auf einer Nebenstrecke, die mit noch tieferen Sand aufwartete, passierte es dann – ein Mal zu wenig Schwung und zu wenig Gas und wir hatten uns festgefahren. Mit jedem Versuch frei zu kommen gruben wir uns weiter in den weichen Sand. Zwei Jungs vom Shuttle-Service waren schnell zur Stelle und halfen uns aus der misslichen Lage. Wir wurden frei geschleppt und konnten dann die 60 Kilometer zurück zum Campingplatz.

Die Sonne brannte mittlerweile fast senkrecht vom Himmel. Schnell in den Schatten und erst mal die Füße hoch. Im Restaurant gab es dann einen Snack. Jetzt ist es endgültig Zeit um am Pool etwas abzukühlen. Erst am späten Nachmittag war die Hitze einigermaßen erträglich.  Wir fuhren kurz aus dem Camp zum nahegelegenen Sesriem-Canyon, den wir für ein knappes Stündchen erkundeten. Danach wieder zurück zum Camp und erst mal das Zelt ausklappen. Im Camp-Restaurant ließen wir uns zum Tagesausklang ein gegrilltes Oryx-Steak und ein Windhoek-Lager schmecken.


Tag 11 Dienstag 24. Februar 2015     358 KM

Schon vor halb acht starteten wir in den neuen Tag. Da wir nur eine gute Stunde Fahrt bis Solitaire vor uns hatten, bauten wir nur ab und beschlossen unser Frühstück in der legendären Desert-Bakery in eben diesem kleinen Kaff Solitaire zu genießen. Moose Mc Gregor, ein ausgewanderter Schotte, hatte hier mitten in der Wüste die Idee Apfelkuchen zu verkaufen. Damit hatte er es in jeden Reiseführer geschafft. Leider verstarb er im Januar 2014. Sein Lebenswerk, das in seinem Sinne weitergeführt wird, kann er von seiner Grabstätte genau neben der Desert-Bakery aus betrachten. Wir trafen zufällig noch auf Claudius, einen Mitarbeiter der Autovermietung in Windhoek. Er kümmerte sich in der kleinen Werkstatt neben der Bäckerei darum, dass der Reißverschluß unseres Zeltes repariert wurde.

Anschließend fuhren wir weiter, wieder mal durch ständig wechselnde, aber immer traumhaft schöne Landschaften. Überall konnten wir Oryx-Antilopen, Springböcke,  Straußen und Zebras beobachten. Für rund 30 Kilometer, gleich hinter dem Gaub-Pass wurde es sogar sehr kurvig und bergig. Wir erreichten den südlichen Wendekreis, wo wir noch einmal auf Claudius und seine Gruppe stießen.

Wir schwenkten langsam ab in Richtung Westen. Nach und nach wurde die Vegetation weniger, wir waren erneut in der Namib angekommen. Noch ein kleiner Dünengürtel, dann hatten wir Namibias größte Hafenstadt, Walvis Bay, erreicht. Dort gab es einen kleinen Happen an der Waterfront und wir buchten gleich noch für den nächsten Tag eine Dolphin-Watching-Tour.

Nochmal für 30 Kilometer ins Auto, dann hatten wir unser Tagesziel in Swakopmund erreicht. Unser Guest-House „Secret Garden“ hatten wir schnell gefunden. Nachdem wir uns unter der Dusche ausgiebig entsandet hatten, zogen wie los, die City von Swakopmund zu erkunden. Hier ist der deutsche Einfluß noch deutlicher sichtbar als schon in Lüderitz. Im Cafe Anton gab´s Cappuccino bevor wir auf die Jetty zum Restaurant Jetty 1905 marschierten. Dort gab es einen traumhaften Blick hinaus auf´s Meer, auf die untergehende Sonne und auf die wunderbare Küstenlinie von Swakopmund. Zum Essen gab es Spicy Prawns für Lore und Chicken- und Prawn-Curry für mich. Im Anschluß bummelten wir noch kurz zum Brauhaus um für den nächsten Abend einen  Tisch zu reservieren. Den Absacker gab es in Form eines Windhoek-Lagers in unserem Guest-House.


Tag 12 Mittwoch 25. Februar 2015     222 KM

Kurz vor Acht starteten wir unseren Nissan um um halb Neun in Walvis Bay zu sein. Dort trafen wir püntklich bei Mola Mola, unserem Veranstalter der Bootstour, ein.Wir gingen an Bord und legten ab in Richtung Pelican-Island. Wir hatten noch nicht richtig abgelegt, da bekamen wir schon Besuch an Bord von einer Robbe. Die war noch nicht richtig im Meer verschwunden, da schwebten nach und nach 4 Pelikane ein und landeten auf dem Boot. Nach rund eineinhalb Stunden waren wir an der Nordspitze von Pelican-Island angekommen, wo sich unglaublich viele Robben in der Brandung tummelten. Insgesamt soll es hier 60.000 Robben geben. Nachdem wir diesem munteren Treiben einige Zeit beiwohnten, ging es zurück. Auf dem Rückweg gab es Austern von den hiesigen Austernbänken und noch leckeres Fingerfood. Als Getränk wurde Champagner vom Oranje-River gereicht. Die Zeit verging wie im Flug.

Zurück an Land ging es zurück nach Swakopmund, wo wir kurz im Guest-House stoppten. Ein paar Kreuzungen weiter wollten wir uns beim NWR ein Permit für den Welwitschia-Drive holen. Wir kamen just in dem Moment an, als die Mittagspause begann. Okay, dann erst in den Supermarkt Vorräte auffüllen, an den Bankautomaten Geld holen und volltanken. Schon war die Mittagspause überbrückt und wir holten das Permit. Wir verließen Swakopmund nach Osten und waren nach wenigen Kilometern den Wolken der Küste entkommen – hier knallte die Sonne wieder unerbärmlich. Auf dem Welwitschia-Drive wartete erst mal die sogenannte Mondlandschaft, die ihrem Namen alle Ehre machte. Wir folgten der Pad weiter, bis wir an einem Dead-End, an einer riesigen, vermutlich über 1.500 Jahren alten Welwitschie landeten. Die Welwitschien sind so ziemlich die einzigen Pflanzen, die es schaffen,hier zu überleben. Ihr Trick ist, aus dem Küstennebel, der morgens immer wieder hinein in die Namib zieht, die Feuchtigkeit abzufangen und über ihre Blätter zu ihren Wurzeln zu leiten.

Dann rollten wir zurück nach Swakopmund, wo wir unser Auto erst mal wieder im Hof des Guest-Houses parkten. Gegen 18:00 Uhr zogen wir zum Brauhaus, in dem wir uns mit Regula und Andreas verabredet hatten. Die beiden Schweizer haben wir erstmalig in Kolmanskop und dann immer wieder mal getroffen. Wir verbrachten einen netten Abend mit den beiden bei einem leckeren Essen.



Tag 13 Donnerstag 26. Februar 2015     536 KM

Heute starteten wir in die längste Tagesetappe in den Norden ins Damaraland. Zunächst fuhren wir landeinwärts nach Nordosten. In Swakopmund hingen dicke Wolken, die wir erst nach ca. 50 Kilometer los wurden. Nach rund 120 Kilometern verließen wir die geteerte B 2 und bogen in Richtung unseres ersten Tagesziels, der Spitzkoppe ab. Dieser Berg wird auch gerne als Matterhorn Namibias bezeichnet. Gut an der Höhe ließe sich noch arbeiten, die Form ähnelt dem Schweizer Vorbild aber durchaus.

Als wir diesen malerischen Berg passiert hatten, folgten 80 sehr holprige Pistenkilometer, denen durch die starken Vibrationen eines unserer Schlösser der linken Seitenklappe des Autos und das Klettband, das unseren Spaten an der Hecktür hielt zum Opfer fiel. Erst als wir die C 36 erreichten war die Piste wieder etwas besser. Wie auch schon in den Tagen davor war ein ständiger Wechsel der Landschaft unser dauernder Begleiter. Umrahmt von einer tollen Bergkulisse. Spürbar war, dass es je weiter wir nach Norden kamen, immer grüner wurde. Um halb Drei erreichten wir Twyfelfontein, das für Felszeichnungen, die 2-6 Tausend Jahre alt sind bekannt ist. Thekla, unser Guide führte uns 45 Minuten durch die Felsen.

Jetzt mußten wir uns aber sputen. Vor uns lagen immer noch 150 Pistenkilometer bis zum Grootberg. Wir konnten uns gar nicht sattsehen an dieser tollen Landschaft. Zwischendurch war es kurvig und es ging ständig bergauf und bergab. Kurz vor dem Camp Hoada, unserem heutigen Ziel, fuhren wir noch über den über 1.500 m hohen Grootbergpaß. Dann gegen halb sechs erreichten wir das Camp. Es war der Hammer. Alles sehr weitläufig und so gut wie keine Leute (Baboons haben wir deutlich mehr gesehen). Jeder Stellplatz hatte seine eigene Felsengruppe, in die raffiniert eingebettet, Dusche, Toilette und Küche integriert waren. Wir warfen unseren Kocher an um unser Abendessen zuzubereiten. Anschließend erklommen wir ein paar Felsen um den Sonnenuntergang zu genießen. Danach noch ein gemütliches Bierchen in unserem Freiluftwohnzimmer.


Tag 14 Freitag 27. Februar 2015     338 KM

Wir verließen diesen malerischen Campingplatz Richtung Osten. Die ersten knapp 80 KM Kilometer bis Kamanjab noch auf einer Piste, die aber ganz ungewohnt durch eine bewaldete Gegend führte. Unterwegs sichteten wir im Wald versteckt unsere erste Giraffe. In Kamanjab versuchten wir in der Falkenberg-Garage unser Schloßproblem zu lösen, was aber leider misslang. Also weiter. Wir folgten der C35 rund 70 Kilometer nach Norden. Ausnahmsweise wieder mal auf Asphalt ging es naturgemäß etwas zügiger voran. Dann tauchten rechts von uns Gebäude auf . Wir hatten die westliche Zufahrt zum Etosha-Nationalpark, das Galton-Gate erreicht.

Noch ein wenig Papierkram, das Permit bezahlen und dann rollen wir in den Park. Bis zu unserem Camp in Okaukuejo warten 200 spannende Kilometer auf uns. In Schleichfahrt und den Blick umherschweifend geht es los. Die ersten Minuten noch ohne nennenswerte Beobachtungen, ging es dann Schlag auf Schlag. Wir sahen Zebras, Giraffen, Antilopen, Gnus, Warzenschweine, Strauße und am ersten Wasserloch als Highlight einen riesigen Elefantenbullen. Es war schon halb Eins, als wir das Camp Olifantsrus erreichten. Wir hatten für die ersten 70 Kilometer über 3 Stunden gebraucht. Da innerhalb des Parks das Auto nicht verlassen werden darf, nutzten wir das Camp zu einer Kaffeepause und um uns etwas die Beine zu vertreten.

Dann ging es weiter.  Ständig entdeckten wir Neues. Es war einfach nur beeindruckend und schön. Um Halb Fünf erreichten wir dann Okaukuejo. Check-In, Auto tanken und dann das Zelt ausklappen.

Danach ein erster Blick zum unmittelbar am Camp befindlichen Wasserloch. Wir waren schon enttäuscht, als wir eine einzelne Giraffe davon ziehen sahen. Ein paar Springböcke, dazwischen ein Schakal, der umher schlich, das war alles. Plötzlich entdeckten wir eine Elefantenherde, die sich zielstrebig dem Wasserloch näherte. Ein paar Minuten später waren sie da. 16 Elefanten, die das Wasserloch belagerten. Alle anderen Tiere verschwanden erst mal. Die Dickhäuter löschten ihren Durst, badeten teilweise und verschwanden lautlos wieder – was für ein Schauspiel.

Jetzt erst mal ins Restaurant. Das Buffet war sehr lecker bestückt. Wir entschieden uns für medium gegrillte Kudu-Steaks. Noch ein Dessert und ein Kaffee, dann schnell zurück zum Wasserloch. Auch dieses Mal hatten wir Glück. Mittlerweile war es dunkel geworden. Wir waren noch nicht richtig angekommen, als eine Nashornfamilie auftauchte und ausgiebig trank. Die drei Nashörner waren noch nicht richtig in der Dunkelheit verschwunden, als schon die nächsten beiden Rhinos heranstapften. Die beiden waren rund 2 Stunden am Wasserloch. Gingen, kamen zurück und verschwanden dann endgültig. In der Ferne konnten wir deutlich das Brüllen von Löwen vernehmen – klingt ganz schön schaurig. Während die Rhinos noch tranken, sahen wir ein wenig entfernt 4 Löwen vorbeischleichen – wow. Mittlerweile waren wir doch ziemlich müde und marschierten zurück zum Zelt. Ein spannender Tag geht zu Ende.


Tag 15 Samstag 28. Februar 2015     121 KM

Dass Webervögel auch nachts aktiv sind, mussten wir leidvoll erfahren. Das riesen Nest direkt über unserem Dachzelt hörte nicht auf Geräusche von sich zu geben. Daher ließen wir uns morgens etwas Zeit mit aufstehen. Es war schon fast Neun, als wir zu unserem nächsten Camp, Halali, das rund 57 Kilometer entfernt war aufbrachen. Es wurden dann mit den ganzen Abstechern zu den Wasserlöchern rund 120 Kilometer, für die wir rund 5 Stunden benötigten. Immer wieder stoppten wir um Tiere zu beobachten. Letztlich waren es die gleichen Tiere wie auch schon gestern. Zebras, Strauße, diverse Antilopenarten, ein Elefant. Gegen Mittag dann das Highlight. Am Charitsaub-Wasserloch entdeckten wir erst mal Abdimstörche in relativ großer Anzahl. Als wir dann wendeten um wieder zur Straße zurückzufahren entdeckten wir unter einem Mopane-Baum den Kopf einer Löwin. Langsam fuhren wir neben den Baum. Zwischen der Löwin und uns waren nicht mehr als ca. 10 m. Sie ließ sich durch uns aber nicht wirklich aus der Ruhe bringen.

Irgendwann konnten wir uns dann losreissen. Am frühen Nachmittag gegen 2 Uhr kamen wir im Camp Halali an. Wir checkten ein und suchten uns einen möglichst zentralen Standort, um die Wege so kurz wie möglich zu halten. Im Restaurant tranken wir einen Kaffee, bevor wir das Dachzelt ausklappten, was mittlerweile schon sehr schnell und routiniert von der Hand ging. Anschließend begaben wir uns zum Wasserloch um zu sehen, ob und was sich dort tut. Außer ein paar Springböcke war nur ein Marabu vor Ort. Das aufregendste war noch ein Twister, der kurz über den Aussichtspunkt hinwegfegte.

Nach dem  Abendessen versuchten wir, dann schon bei Dunkelheit unser Glück am Wasserloch ein weiteres Mal. Wir wurden nicht enttäuscht. Gleich bei unserer Ankunft waren ein Elefant und zwei Nashörner vor Ort um das kühle Nass zu genießen. Nachdem der Elefant weg war, kam noch ein weiteres Nashorn dazu. Jetzt wurde es spannend – es waren wohl zwei Bullen, die um die Gunst der anwesenden Nashorn-Lady buhlten. Dabei ging es ganz schön heftig und auch lautstark zur Sache. Zwischendurch löschte eine Hyäne ihren Durst, verkrümelte sich aber gleich wieder. Die drei Rhinos zogen dann auch davon. Ob es für zwei  der drei ein Happy-End gab, blieb für uns unklar.


Tag 16 Sonntag 01. März 2015     126 KM

Um 8 Uhr starteten wir zur letzten Etappe im Etosha-Nationalpark. Gut  5 ½  Stunden cruisten wir über die Gravel-Roads, um möglichst viele Tiere beobachten zu können. Zu Beginn ließ sich nicht blicken, dann mal ein paar kleine Antilopen, das war´s. Dann aber ging es Schlag auf Schlag – zunächst ein mächtiger Elefantenbulle gleich neben der Straße, dann nur wenige hundert Meter weiter ein Nashorn, das neben uns durchs Unterholz walzte und direkt vor unserem Auto die Straße querte. Wow !!! In respektvollem Abstand folgten wir dem mächtigen Tier, das wir auch noch einige Zeit beobachteten.

Im weiteren Verlauf der Fahrt sahen wir noch reichlich der üblichen Verdächtigen, im Vergleich zu den Vortagen auch sehr viele Gnus. In einem Wäldchen entdeckten wir einen Sekretär, der durch das hohe Gras stakte. Auf dem Weg zu einem Wasserloch dann jede Menge Giraffen und Zebras, am Wasserloch selbst 3 Elefanten, viele Zebras, 2 Oryx-Antilopen und Springböcke. Gegen halb 2 hatten wir unser Tagesziel das Camp Namutoni im Südosten des Nationalparks erreicht. Es folgte die tägliche Routine: einchecken, Zelt aufbauen und das Camp erkunden – im Restaurant für Lore einen Kaffee, zurück am Zelt für mich ein kühles Windhoek-Lager.

Nach ein wenig chillen gingen wir erst mal an das campeigene Wasserloch, wo aber absolut nicht los war. Wir spazierten ins Restaurant um uns ein 3-Gänge-Menü schmecken zu lassen. Kurz nach Sonnenuntergang ging´s zurück zum Wasserloch. Über dem Horizont leuchtete der Himmel in kräftigem Rot, davor sahen wir über den Umrissen der Bäume die langen Hälse von einigen Giraffen. Was für ein sensationeller Anblick. Es wurde dunkler, die Giraffen verschwanden vom Wasserloch. Danach passierte nichts  Aufregendes mehr. Also zurück zum Zelt und Schäfchen zählen.


Tag 17 Montag 02. März 2015     329 KM

Direkt neben unserem Zelt hatte ein Overlander-Truck am Abend noch seine Ladung, bestehend aus überwiegend englischen Mädels abgeladen. Ab 6 Uhr hatten die begonnen,  begleitet von lautem und ständigem Geschnatter ihre Zelte abzubauen. So endete auch unsere Nacht sehr früh und abrupt. Schon kurz vor Acht hatten wir gefrühstückt und fertig gepackt. Wir verließen nach 3 aufregenden und spannenden Tagen den Etosha-Nationalpark.

Bereits ab dem Camp hatten wir, mittlerweile ganz ungewohnt eine Asphaltstraße unter den Rädern. So ging es zügig voran. Kurz vor Tsumeb ein Stopp am Lake Otjikoto.

Gleich danach erreichten wir Tsumbeb, wo wir in Richtung Westen abschwenkten. Auch Otjiwarongo hatten wir schnell hinter uns.

Wieder ein Schwenk, dieses Mal nach Süden. 50 Kilometer später hatten wir bereits unser Tagesziel am Waterberg, die Weavers Rock Guest Farm erreicht. Hier legten wir im toll angelegten Garten erst mal die Beine hoch. Wir genossen die Ruhe als einzige Gäste auf dieser Ranch. Bei einer Grundstücksgröße von 60 KM² war zudem sichergestellt, dass auch kein Nachbar stört. Abends gab es noch ein leckeres 3-Gänge-Menü. Unsere letzte Nacht im Dachzelt war etwas stürmisch. Das Zelt flatterte sehr geräuschvoll. Untermalt wurde das Ganze von vielen Tierlauten, die über die Nacht brüllten, heulten und  krächzten.


Tag 18 Dienstag 03. März 2015     245 KM

Ein letztes mal Zelt einklappen und einpacken, dann machten wir uns kurz vor Neun auf den Weg nach Süden. Zunächst rumpelten wir 5 Kilometer über eine holprige Piste, bis wir die Grundstücksgrenze und somit eine Straße erreichten. Schon um viertel nach 10 hatten wir die ersten 140 Kilometer hinter uns und unser erstes Ziel Okahandja erreicht. Hier bummelten wir über einen sehr großen Craft-Market, der vor allem Schnitzkunst bot. Hier versorgten wir uns, nachdem wir uns erst alle Stände angeschaut hatten, mit einigen Souvenirs. Außerhalb der Saison gab es natürlich lauter „Special-Prices“ für „Good Friends“.

Trotz dieses längeren Stopps waren wir kurz nach Mittag in Windhoek. Wie an unserem Ankunftstag waren wir im Vondelhof Guesthouse untergebracht. Nachdem wir unser Fahrzeug geräumt hatten, begannen wir schon mal alles in unsere Koffer unterzubringen.

Danach fuhren wir in die nahegelegene Wernhill-Mall. Wochentags war in Windhoek deutlich mehr Betrieb als am Sonntag. In der Mall reges Treiben, das wir auf uns wirken ließen. Noch einen Kaffee, dann fuhren wir zum finalen Tanken. Jetzt noch Biltong kaufen, dann haben wir auch alle Mitbringsel für unsere Lieben zusammen. Unser Abend endete wie auch schon der erste Abend in Windhoek in Joe´s Beer House.


Tag 19/20 Mittwoch/Donnerstag 04./05. März 2015     47 KM

Nach einem gemütlichen Frühstück hieß es final packen. Gegen Zehn checkten wir aus und packten unsere Koffer ins  Auto. Danach fuhren wir erneut zur  Wernhill Mall, wo wir im Parkhaus den Nissan sicher parken konnten. Wir bummelten ein wenig durch die City um ein letztes Mal das afrikanische Flair zu genießen. Dann hieß es nach und nach Abschied nehmen.

Wir holten in einem Supermarkt noch Semmeln, um auf dem Weg zum Airport außerhalb des Stadtgebiets noch eine kleine Brotzeitpause einzulegen. Für uns die Gelegenheit unsere letzten Vorräte aus dem Kühlschrank im Heck des Pickups zu vernichten. Dann folgte der offizielle Teil. Auf dem Gelände des Flughafens befand sich der Autovermieter, bei dem wir das Fahrzeug zurückgeben mussten. Der Check des Fahrzeugs und der Papierkram waren in einer dreiviertel Stunde erledigt. Ein Mitarbeiter der Autovermietung fuhr uns den knappen Kilometer zum Terminal.

Hier setzten wir unsere letzten Namibia-Dollar in Kaffee um. Danach Check-In, Passkontrolle und schließlich warten auf das Boarding. 10 Minuten früher als geplant hoben wir in Richtung Johannesburg ab. Der Flug dauerte 1:45 Minuten. In Jo´Anna nach der Landung wieder ein langer Fußmarsch durch den Airport. Dieses Mal hatten wir, anders als beim Hinflug, reichlich Zeit. So durchstöberten wir noch den ein oder anderen Shop, bevor wir am vermeintlich richtigen Gate angekommen waren.

Dazwischen lag natürlich auch noch ein Pass- und Security-Check. Wir saßen noch nicht richtig, da kam ein Mitarbeiter des Airports auf uns zu, um uns mitzuteilen, dass sich das Gate geändert hat. Natürlich, wie konnte es anders sein, in einem anderen Teil des Flughafens – also wieder ein gutes Stück Fußmarsch. Zumindest  konnten wir so die Zeit gut überbrücken. Kurz vor 21 Uhr dann das Boarding und der 10 ¼  Stunden dauernde Flug nach München. Kurz nach Sieben landeten wir in MUC wo es tatsächlich wie gestern beim Abflug vom Piloten schon vorhergesagt leicht schneite – jetzt war uns endgültig klar, dass der Urlaub zu Ende ist.

Schneebedeckte Alpengipfel beim Anflug auf MUC

 

Da wir mit der Planung und Organisation dieser Reise wirklich mehr als zufrieden waren, möchten wir an dieser Stelle noch ein klein wenig Werbung für das supernette Team des Reiseveranstalters machen - habt Ihr wirklich toll gemacht.