Der Plan sah vor, dass wir am letzten Juli-Wochenende das 100.00 KM –
Klubtreffen im Allgäu besuchen und gleich am darauffolgenden Woche uns in der Fränkischen Schweiz mit unseren Freunden und Bekannten des Kurpfälzer-Boxer-Forum-Stammtisch treffen. Die Zeit
dazwischen wollten wir mit einem Kurztrip nach Tschechien, genauer ins Riesen- und Erzgebirge füllen.
Meine orange Q sollte davor noch einen Kundendienst und eine neue Kupplung
bekommen. Aber wie so oft, kam es anders als erwartet – die durchrutschende Kupplung meiner BMW war nicht einem Kupplungsdefekt geschuldet, sondern resultierte aus der Tatsache, dass das Getriebe
Öl verlor, welches auf die Kupplung siffte. Jetzt war guter Rat teuer und ein Plan B gefragt. Da mein altes Mädchen mittlerweile eh in die Jahre gekommen ist, und auch schon reichlich Kilometer
auf dem Buckel hatte, entschloss ich mich sehr kurzfristig, mich von der 1150er zu trennen und durch eine 800er GS zu ersetzen. Das alles passierte am Freitag, den 24. Juli, dem Tag an dem es
schon ins Allgäu losgehen sollte. So fuhr Lore gemeinsam mit Gaby und Done auf zwei Rädern ins Allgäu, ich folgte abends, nach Besichtigung und Kauf meines neuen Zweirads mit dem Auto zum
Motorradtreffen (wie peinlich).
Tag 1 Montag 27. Juli 2015 334
KM
Nicht in Böhmen wie geplant, sondern zu Hause startete der heutige Tag. Ich fuhr schon vor Sieben los, um pünktlich in der Zulassungsstelle in Dachau zu sein. Schon vor der Öffnung um 7:30 Uhr
war ich vor Ort. Nach einer halben Stunde war alles erledigt – altes Moped abgemeldet, neues angemeldet (wieder mit dem gleichen Kennzeichen), Kennzeichen gekauft. Dann weiter zum BMW-Händler
meines Vertrauens, Kennzeichen und Navi montieren und nach Hause. Hier packten wir Lore´s 12er und mein neues Baby und starteten gegen halb Zwölf Richtung Osten. Da wir mit einem Tag Verspätung
losfuhren und nicht auf allzu viele Highlights verzichten wollten, durchquerten wir bis hinter die Holledau heimatnahe Gebiete auf der Autobahn. Erst in Schierling verließen wir die A 93 und
gelangten dann schon bald an die Donau. Hier gab es erst mal eine Brotzeitpause.
Gleich danach folgte der Bayerische Wald. Kurzweilig ging es weiter nach Osten. Die Regenwolken, die immer wieder auftauchten konnten wir zum Glück fast alle erfolgreich umfahren. Unser
erstes anvisiertes Tagesziel Klattau (Klatovy) erreichten wir schon gegen Drei. Beim Tankstopp gab es einen Cappuccino, danach am Marktplatz einen kurzen Fotostopp.
Weiter ging´s. Erst in Dobris suchten wir uns ein Hotel. Unser Abendspaziergang führte uns in das wunderschöne Schloß, wo wir uns im Schloßrestaurant Köstlichkeiten aus der böhmischen Küche
schmecken ließen. Im Hotel gab es danach noch einen Absacker, bevor wir uns müde in unser Zimmer begaben.
Tag 2 Dienstag 28. Juli 2015 398
KM
Das Hotel Heinz, in dem wir für die Nacht untergebracht waren, war noch nicht ganz fertig und verfügt bisher nicht über einen Frühstücksraum. So bekamen wir gegen 8:00 Uhr unser sehr
reichhaltiges Frühstück auf das Zimmer serviert – sehr cool.
Gegen 8:45 Uhr sattelten wir schließlich unsere Mopeds und wir starteten Richtung Osten. Nach knapp zwei Stunden Fahrt über meist kleine Nebenstrecken südlich und östlich von Prag erreichten wir
Kutna Hora. Hier besuchten wir das Sedletz-Ossarium, ein Beinhaus. Das Interieur dieser Kirche aus dem 14 Jahrhundert wurde aus Knochen von 40.000 Menschen gestaltet. Schaurig und schön zu
gleich.
Anschließend fuhren wir weiter in Richtung Osten. Immer noch war es relativ eben. Am frühen Nachmittag erreichten wir Olomouc, wo wir tankten und gleich danach nach Norden abschwenkten. Wie
auch schon gestern erwischten wir eine Regenwolke die wir aber binnen weniger Minuten auch schon durchfahren hatten. Bevor wir in die vor uns liegende Hügelwelt eintauchten stoppten wir noch in
Starnov auf einen Kaffee. Im Anschluß stand Kurvenräubern auf teils kleinen, aber dennoch gut ausgebauten Straßen auf dem Programm. Es war kaum Verkehr und die Landschaft um uns herum ein wahrer
Traum.
In Hanusovice stoppten wir noch am Geldautomaten. Weiter ging es Richtung Westen. Da es mittlerweile schon nach Fünf war, hielten wir auch schon Ausschau nach einer Unterkunft. In der ersten
Pension bei der wir stoppten gab es kein freies Zimmer. Uns wurde aber angeboten, wenn wir gar nichts anderes finden nochmal zurückzukehren, dann könne man ein kaputtes Bett reparieren um uns
doch noch Unterschlupf bieten zu können. Das war aber nicht nötig, in Dolni Morava nahe der polnischen Grenze fanden wir eine schöne Pension. Das Zimmer war riesengroß und sehr nett eingerichtet.
Nach dem Duschen gingen wir gleich noch auf die Terrasse um zunächst ein kühles Bierchen, danach ein leckeres Essen zu genießen.
Tag 3 Mittwoch 29. Juli 2015 239
KM
Schon beim Aufstehen sendete Lores Magen Alarmsignale. So dauerte es bis 9:00 Uhr bis wir unsere Starter drückten. Gleich im nächsten Städtchen Kraliky stoppten wir an einem Supermarkt um noch
ein wenig einzukaufen. Da es mit Lores Magen eher schlimmer als besser wurde ließen wir es sehr gemütlich angehen und beschlossen ohne den ein oder anderen geplanten Schwenk möglichst direkt nach
Liberec zu fahren. Die Landschaft war wie auch schon gestern unglaublich schön, der Verkehr kaum erwähnenswert. Zunächst fuhren wir immer entlang der tschechisch-polnischen Grenze. Wir erreichten
das malerisch gelegene Nove Mesto nad Metuji und kurze Zeit später Nachod wo sich ein mächtiger Stau gebildet hatte. Zweirädrig kein Problem.
Dann tauchten wir wieder in die kurvigen Landstraßen des Riesengebirges ein. Einmal hatten wir den aus der Werbung bekannten Berg Schneekoppe direkt vor uns, bevor wir wieder Richtung Westen
schwenkten. Schon gegen Vier erreichten wir Liberec. Leider bekamen wir im Stadtzentrum kein Hotelzimmer. Fündig wurden wir mit Unterstützung einer netten Rezeptionistin im Hotel Babylon, einem
Wellnesshotel mit Badelandschaft und vielem mehr. Na ja, nicht ganz unser Ding, aber besser wie nichts. Die Mopeds parkten wir im Parkhaus, dann ging es erst mal auf´s Zimmer. Lore brauchte erst
mal ein wenig Ruhe.
Gegen Acht enterten wir ein Taxi, mit dem wir ins Stadtzentrum fuhren. In einer netten Kneipe gab es für mich böhmische Hausmannskost und ein Pilsner Urquell, für Lore ein Süppchen und Tee. Noch
ein kurzer Bummel zum Rathausplatz, dann stoppten wir ein Taxi, das uns wieder zurück zum Hotel brachte.
Tag 4 Donnerstag 30. Juli 2015 289
KM
Im Hotel gab es ein unglaublich umfangreiches Frühstücksbuffet, das Lore, leider immer noch etwas angeschlagen, nur im geringen Maß nutzen konnte. Gegen halb Neun rollten wir bereits aus dem
Parkhaus um gleich ums Eck eine Tanke anzusteuern. Im Anschluss ließen wir uns vom Navi zu einer Apotheke führen um für Lore´s Magen Medizin zu besorgen. Nachdem auch das erledigt war rollten wir
bergauf Richtung Westen aus Liberec. Unser Ziel sahen wir bereits seit Liberec vor uns. Das futuristisch wirkende Gebäude auf dem Gipfel des Jested, dem Hausberg von Liberec. Dort angekommen
genossen wir bei noch kühlen Temperaturen den tollen Rundumblick auf das Riesen- und das Erzgebirge.
Richtung Westen konnten wir schon auf die Hügelwelt des Erzgebirges blicken, die wir gleich danach unter die Räder nahmen. Auf meist kleinen Straßen rollten wir durch verträumte Dörfer und
tolle Landschaften. Gegen Elf erreichten wir Pekelne doly, einen Bikertreffpunkt, der sich in einer Sandsteinhöhle befand.
Nach einer ausgiebigen Pause ging es weiter. In der Nähe von Bad Schandau erreichten wir die Elbe und auch wieder deutschen Boden. Wir folgten für rund 15 Kilometer dem Flussverlauf der
Elbe, bevor wir in Königstein ins Bielatal abbogen. Kurz danach wechselten wir wieder zurück nach Tschechien. Hier ging es auf verlassenen Straßen durch Hochebenen und grüne Wälder. Kurz vor
Seiffen wechselten wir erneut zurück nach Deutschland, nach rund 20 Kilometer wieder zurück nach Tschechien. Es ging ständig entlang der Grenze. Bevor wir ein letztes Mal zurück nach Deutschland
fuhren, vertankten wir noch die restlichen tschechischen Kronen. Kurvige Straßen führten uns weiter nach Westen. In Jöhstadt stoppten wir schließlich an der Schlösselmühle, um für heute Quartier
zu beziehen.
Tag 5 Freitag 31. Juli 2015 242
KM
Ohne Eile fuhren wir gegen Neun nach einem gemütlichen Frühstück los. Es ging weiter durch das verträumte Erzgebirge. Die Temperaturen waren noch im einstelligen Bereich. Auf einer Anhöhe
erreichten wir Oberwiesenthal. Gleich dahinter überquerten wir wieder mal die Grenze nach Tschechien. Über kleine Straßen durchquerten wir entlang eines Flüsschens ursprüngliche Wälder. In
Johanngeorgenstadt erreichten wir erneut deutschen Boden und folgten dem Grenzverlauf Richtung Westen. Landschaft und Straßen nach wie vor ein Traum. In Bad Elster überquerten zum letzten
Mal die Grenze nach Tschechien. Nur wenige Kilometer und wir erreichten As, ein Städtchen, das augenscheinlich vom Grenztourismus lebt.
Gleich nach der Stadt erreichten wir die Grenze, dieses Mal schon die ins Frankenland. Nach wenigen Kilometer lag die Porzellanstadt Selb vor uns, die wir aber rechts von uns liegen ließen. Auf
gut ausgebauten kurvigen Straßen ging es durch´s Fichtelgebirge und anschließend in die fränkische Schweiz. Schon gegen 15:00 Uhr erreichten wir Bärnfels, wo wir auf das Eintreffen der
Mädels und Jungs des Kurpfälzer Stammtisches warteten. So nach und nach trudelte die ganze Bande ein und wir konnten in geselliger Runde einen netten Abend verbringen.