Prolog

Wie jedes Jahr quälte uns in der kalten Jahreszeit der Winterblues und wir konnten es kaum erwarten wieder mal los zu starten. Auch wenn der Wetterbericht keine Hitze versprach, wollten wir das verlängerte Osterwochenende für eine erste Mopedtour im neuen Jahr nutzen.  Da die Prognosen  für den Süden etwas besser aussahen, wählten wir als Ziel den Millstädter See in Kärnten. Im Vorfeld erfuhren wir von Gaby, dass sie auch unter latentem Fernweh litt - ähnlich erging es auch Fritz, den Gaby vom Landshuter Mopedstammtisch kannte. So machten wir uns zu viert auf dem Weg nach Süden.

 

Tag 1 Freitag     30. März 2018     420 KM 

 

Überpünktlich hörten wir kurz vor 8:00 Uhr das Brummen von Gaby´s BMW. Da wir schon startbereit waren ging es gleich weiter um pünktlich in Vilsbiburg zu sein, wo wir uns für 9:30 Uhr mit Fritz verabredet hatten. Bei nur 2 Grad rollten wir bei noch bewölktem Himmel in Richtung Niederbayern.

Als wir um 9:20 Uhr in die Tanke einbogen, stand auch die BMW von Fritz schon da. Wir wärmten uns nochmals bei einem Cappuccino auf, bevor es endgültig losging. Bei nur wenig Verkehr steuerten wir auf Österreich zu, das wir gegen 11:00 Uhr bei Braunau erreichten. Mittlerweile war es sonnig und die Temperaturen schon deutlich angenehmer. Am Obertrumer See legten wir eine erste kleine Pause ein.

Dann ging es auch schon weiter. Die verschneiten Gipfel der  Alpen rückten immer näher. Wir umfuhren Salzburg in einem großen Bogen und legten dann in Hallein einen Tankstopp ein. Danach ging es entlang der Salzach weiter Richtung Süden bis kurz vor Bischofshofen. Jetzt hieß es das erste Mal die Alpen zu queren. Ab Untertauern ging es langsam aber stetig nach oben. In Obertauern hatten wir über 1.700 m erreicht. Es lag noch reichlich Schnee und der Skibetrieb links und rechts von uns war im vollen Gange. Es war zwar mit 4 Grad wieder deutlich kühler geworden, in der Sonne war es dennoch sehr angenehm und wir legten einen Kaffeestop bei herrlichem Wetter ein. 

Als wir uns frisch gestärkt wieder talwärts begaben, war es plötzlich vorbei mit Sonnenschein. Es wurde zusehends finster und noch bevor wir ins Thomatal einfuhren begann es zu regnen. Auch der Schnee links und rechts der Straße rückte näher, und so waren wir froh, dass wir in Kremsbrücke wieder auf eine Hauptstraße gelangten, die uns dann schnell bis zum Millstädter See brachte. Gegen 17:15 Uhr trafen wir an unserem Ziel ein.

Jetzt erst mal eine heiße Dusche. Nachdem wir wieder alle auf Normaltemperatur gebracht wurden, gab es ein leckeres Menü und dazu das ein oder andere Gösser....

 

Tag 2     31. März 2018     76 KM

 

Heute meinte es Petrus nicht so gut mit uns. Als wir uns das Frühstücksbuffet schmecken ließen, goss es wie auch schon gestern bei unserer Ankunft immer noch wie aus Eimern. Kein Wetter bei dem wir eine Mopedtour starten wollten. So fiel das Frühstück etwas üppiger aus und dauerte seeehr lange. Gegen Mittag wurde der Regen nach und nach leichter und hörte sogar auf. Die Straßen waren zwar noch nicht trocken, aber gegen 13:00 Uhr machten wir uns dennoch auf den Weg. Wir fuhren ins Maltatal und anschließend zurück nach Gmünd wo wir es wieder schafften unseren Nachmittagskaffee bei Sonne zu genießen.

Da es noch zu früh war, um ins Hotel zurück zu fahren, besuchten wir noch das hiesige PORSCHE-Museum, wo wir einige alte Schätzchen betrachten konnten und in einem Video noch vieles aus der PORSCHE-Historie erfuhren.

Da sich allmählich der kleine Hunger bei uns meldete, fuhren wir jetzt zurück nach Lammersdorf zu unserem Gasthof, wo wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

 

Tag 3     01. April 2018     386 KM

 

Heute sah alles schon viel besser aus als gestern. Es war trocken und die Wetterprognose sah nicht so schlecht aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir gegen 9:15 Uhr unsere Motoren und wir fuhren über die Windische Höhe ins Gailtal. Dort empfing uns schon blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Bis Kötschach-Mauthen folgten  wir der Gail, links von uns die verschneiten Gipfel der Lienzer Dolomiten. Jetzt füllten wir erst mal die Tanks unserer BMWs mit Sprit, für uns gab es Cappuccino.

Entlang der italienischen Grenze fuhren wir durch das malerische Lesachtal. Auch hier wurde wie bereits die Tage davor der Schnee neben der Straße mit jedem Höhenmeter den es nach oben ging mehr. Erst nach rund 50 Kilometer erreichten wir kurz vor Sillian wieder die Hauptstraße, die uns nach nur wenigen Kilometern über die Grenze nach Südtirol brachte. In Innichen bogen wir dann gleich ab Richtung Süden. Ab hier waren wieder die Skifahrer deutlich in der Mehrzahl. Vorbei an Sexten passierten wir eine Liftstation nach der anderen. Überall schwangen die Skifahrer über die Pisten.

Nach und nach wurden es ruhiger um uns herum. Wir waren im Friaul angekommen hier war alles beschaulicher und ruhiger. Kleine kurvige Sträßchen führten durch die verschneite. Landschaft. Kurz hinter Laggio di Cadore sahen wir vor uns einen Bergrücken und die Straße, die sich in vielen Serpentinen nach oben schraubte. Der Schnee wurde erneut mehr und ausgerechnet in den Serpentinen lag mittlerweile auch auf den Straßen der Schnee. Langsam und immer auf der Suche nach einer schneefreien Fahrspur gewannen wir an Höhe. Erst am Sella Ciampigotto erreichten wir auf 1.790 m Höhe das Ende der Steigung. Hier hatte es mächtig viel Schnee.

Nach einem kurzen Päuschen machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Tal. Hier auf der Ostseite ging es weniger Steil und weniger spektakulär nach unten. Allerdings waren auch hier immer wieder Schneefelder auf der Straße, die es zu überwinden galt. Die sehr schmalen Fahrspuren befanden sich fast immer in der Fahrbahnmitte oder auf der linken Fahrbahnseite (Murphys Law). Gott sei Dank waren nur sehr wenige Autos unterwegs. Erst nach und nach wurde der Schnee wieder weniger, die Straßen trocken und wir konnten wieder etwas befreiter dem kurvigen Verlauf des kleinen Sträßchens folgen. In Prato schließlich stoppten wir an einem Ristorante, um bei einem Cappuccino etwas zu entspannen.

Ab jetzt wurde es deutlich entspannter. Wir erreichten wieder eine Hauptstraße, der wir bis Tolmezzo folgten. Danach ging es parallel zur Autobahn zurück nach Kärnten. Noch ein Mal über die Windische Höhe dann sahen wir schon den Millstädter See und gegen 18:30 Uhr unseren Gasthof in Lammersdorf vor uns.

Den Abend ließen wir wieder gemütlich in der Stube des Gasthofes ausklingen.

 

 

Tag 4     02. April 2018     386 KM

 

Leider hieß es schon wieder Abschied nehmen. Nach dem  Frühstück packten wir und es ging wieder los in Richtung Heimat. Bei perfektem Sonnenschein aber nur wenigen Plusgraden machten wir uns auf den Weg. Als es am Katschberg erstmals nach oben ging sanken die Temperaturen in den Minusbereich und wir hatten wieder mal mit Schneeresten auf der Fahrbahn zu tun. Erst in Talnähe wurde der Schnee wieder weniger und verschwand dann komplett.

Wir tankten noch bevor es wieder nach oben ging. Wir näherten uns wie auch schon bei der Fahrt in den Süden Obertauern. Hier musste es in der Nacht nochmals geschneit haben. Schon auf der Südseite auf dem Weg nach oben und noch mehr auf der teilweise schattigen Nordseite talwärts war noch viel Schnee (für Motorradverhältnisse) auf der Straße. Wieder mussten wir uns die teilweise nur sehr sehr schmalen schneefreien Fahrspuren suchen. Vorsichtig und mit einer Autoschlange im Schlepptau rollten wir nach unten.

Wir waren erleichtert als der Schnee wieder weniger, die Temperaturen wieder höher wurden. Kurz hinter Bischofshofen ging es ein letztes Mal nach oben. Auch in Maria Alm dominierten noch die Wintersportler. Zurück im Frühling kehrten wir kurz hinter Saalfelden ein.  

Gestärkt nahmen wir die letzten Kilometer unter die Räder. Wir versuchten uns weitestgehend auf Nebenstrecken dem großen Osterverkehr fern zu halten, was uns auch gut gelang. In Ebersberg verabschiedeten wir uns von Gaby und Fritz, die sich dann bei der Weiterfahrt ausklinkten. Kurz vor 18:00 Uhr stellten wir unsere Mopeds in die heimische Garage. Ein schönes Osterwochenende lag hinter uns.