Prolog

Dieses Jahr änderten wir seit langem wieder mal die Jahreszeit in die wir unseren Mopedurlaub verlegten. Wir reisten im Hochsommer, im Juli. Das hing in erster Linie mit unserem diesjährigen Ziel zusammen. War in den letzten Jahren die grobe Richtung meist Ost oder Südost in die wir fuhren, ging es dieses Mal genau in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Nordwesten. Das Ziel war Großbritannien und Irland. Die Anfahrt führte uns nach Amsterdam, von wo wir per Fähre in den Nordosten Englands nach Newcastle gelangten. Danach querten wir die britische Insel in den Südwesten Schottlands. Wieder per Fähre ging es über die Irische See nach Nordirland. Hier stiegen wir im Norden in unser Hauptreiseziel ein, der weltweit längsten Küstenstraße, dem WILD ATLANTIC WAY.  Danach ging es noch nach Dublin und von dort weiter nach Wales und England. Der Rückweg erfolgte aus dem Norden Frankreichs.

 

Tag 1     Samstag 07. Juli 2018     530 KM

Früher als geplant um 7:30 Uhr starteten wir in den ersten und zugleich längsten Motorradtag dieses Urlaubs. Bei noch angenehmen Temperaturen und bestem Wetter ging es immer Richtung Nordwesten. Zunächst durchs Wittelsbacher Land, danach durchs Donauries. Bevor wir westlich von Frankfurt doch ein wenig Stadtverkehr ertragen mussten, konnten wir noch den Odenwald ausgiebig genießen.

Erst als wir nach Wiesbaden  den Taunus erreichten gab es wieder kleinere Landstraßen und Natur pur. Im Westerwald kehrten wir an einem Campingplatz auf einen Cappuccino ein  bevor wir die letzten 80 KM des Tages in Angriff nahmen. Gegen viertel nach fünf erreichten wir kurz nach dem Köln/Bonner Flughafen unser Quartier am östlichen Stadtrand von Köln.

Schon eine dreiviertel Stunde später waren wir frisch geduscht an der U-Bahn-Station nahe des Hotels. 20 Minuten später erreichten wir die Altstadt der Millionenstadt am Rhein. Wir spazierten zunächst zu „Oma Kleinmann“  einer Kölner Traditionskneipe,  wo wir uns Kölsch und riesen Schnitzel schmecken ließen.

Danach schlenderten wir zurück zum Dom und zum Rhein. Hier tobte der Bär. Wir erfuhren, dass heute der Christopher Street Day stattfand, was die vielen Party-People erklärte.

Gegen zehn enterten wir eine U-Bahn  zurück an den Stadtrand. Im Hotel angekommen konnten wir gerade noch das Elfmeterschießen des heutigen WM-Viertelfinalspiels Russland gegen Kroatien anschauen, bevor wir uns müde ins Bett fallen ließen.

 

Tag 2     Sonntag 08. Juli 2018     326 KM

Einziges Ziel für heute war, pünktlich in Ijmuiden, dem Fährhafen  westlich von Amsterdam zu sein. So starteten wir nach einem gemütlichen Frühstück gegen viertel nach 8 in den Mopedtag. Um dem Stadtverkehr in und um Köln zu entfliehen bogen wir gleich ab auf die Autobahn, die wir erst hinter Mönchengladbach bei Viersen verließen. Ein paar Kilometer und Dörfer weiter passierten wir die Grenze zu den Niederlanden.

Über grüne Alleen ging es immer weiter Richtung Nordwesten. Eine der vielen Wasserstraßen überquerten wir auf einer Fähre. Für die letzten 80 Kilometer ging es dann wieder auf die Autobahn. Grund war dieses Mal Amsterdam, das wir selbst auf zum Teil 5 spurigen Autobahnen bei relativ dichtem Verkehr im Süden und Westen umfuhren. In Ijmuiden kehrten wir noch auf einen Cappuccino ein.

Danach folgten  wir der Beschilderung „Ferry Newcastle“, die wir schon kurze Zeit später erreichten. Die Fähre stand schon bereit, die Warteschlange war zu der frühen Stunde noch moderat. Der Check-In war schnell erledigt, die kurze Wartezeit danach war auch schnell vorbei und so fuhren wir schon 2 Stunden vor Abfahrt auf die Fähre.

Wir hatten alle Zeit der Welt in Ruhe unsere Mopeds zu verzurren und  hinauf zu unserer Kabine zu gehen. Nach einer erfrischenden Dusche führte uns der nächste Weg hinauf auf Deck 12 zur Sky Bar, wo ein zischendes Ale auf uns wartete. Bei bestem Wetter genossen wir den Ausblick auf den Hafen. Erst  gegen 16:45 Uhr waren die letzten Fahrzeuge unter uns durch den Check-In.

Dann ging alles sehr schnell, überpünktlich gegen 17:15 Uhr legten wir ab und die Fähre glitt langsam hinaus aus dem Hafen. Erst als die Küstenlinie kaum noch zu sehen war, gingen wir hinunter auf Deck 7, wo ein reichhaltiges Buffet auf uns wartete. Mit Meerblick konnten wir die vielen Köstlichkeiten genießen. Der letzte Programmpunkt, der heute noch auf uns wartete war der Sonnenuntergang auf See, der aber bis kurz nach 10 auf sich warten ließ. Danach ging es ins Bettchen.

 

Tag 3     Montag 09. Juli 2018     343 KM

Schon gegen sieben gingen wir erstmals an Deck um  zu sehen was der neue Tag wettertechnisch so drauf hat. Erst mal waren da sehr viele Wolken und eine steife Brise, von der Küste war noch nichts zu sehen. Erst nach acht konnten wir ganz schemenhaft die Küstenlinie von Englands Nordosten erkennen. Als wir kurz nach neun in den Hafen einliefen, konnten wir bereits runter auf´s  Autodeck. So hatten wir auch heute keinen Stress mit dem Lösen der Spanngurte und dem Packen unserer Mopeds. Im Gegenteil, es war noch Zeit zum Smalltalk bevor wir von Bord rollen konnten. Im Freien angelangt wartete vor dem Zoll eine Warteschlange die langsam aber stetig abgebaut wurde.

Erst gegen 10:15 Uhr  war es dann soweit. Wir rollten hinaus aus dem Hafen und wir konnten schon in den ersten Roundabouts den Linksverkehr üben. Über breite Ausfallstraßen ging es hinaus aus Newcastle. Jetzt wechselten wir bei einsetzenden Nieselregen auf  kleinere Landstraßen, die zwar fast gerade aber dafür steil bergauf und bergab führten. So manche „Blind Summits“ warteten auf uns. Meine gelbe Tankleuchte erinnerte daran, dass es langsam Zeit wurde zu tanken. Leichter gesagt als getan. Es kam und kam keine Tankstelle, auch das Navi hatte nicht wirklich was zu bieten. Nachdem die Kontrollleuchte mittlerweile schon 50 Kilometer leuchtete, verließen wir unsere Route nach Bellingham  wo laut Navi eine Tanke sein soll. Hoffentlich können wir mit der Kreditkarte bezahlen! Pfund hatten wir noch keine am Automaten gezogen. Es wurde aber alles gut. Nachdem ich 15,8 Liter in den 16 Liter-Tank füllte, war das Zahlen mit der Kreditkarte kein Problem, ein Bankautomat gleich um die Ecke. Entspannter ging es wieder zurück auf unsere Route, wo wir schon bald die schottische Grenze inkl. Dudelsackpfeifer erreichten.

Mittlerweile hatte der Regen aufgehört, der Blick in Richtung Westen gab Anlass zum Optimismus. Auf kleinen kurvigen Sträßchen cruisten wir durch den Kielder Forest Nationalpark. In Gretna Green stoppten wir dann auf einen Cappuccino.

Die restlichen 150 KM fuhren wir auf der gut ausgebauten und landschaftlich sehr reizvollen A 75 durch die schottischen Lowlands nach Stranraer, das wir gegen 17:00 Uhr erreichten. Im Hotel duschten wir erst mal und buchten dann per Handy die Fähre, die uns am nächsten Tag nach Nordirland bringen sollte, bevor wir gegen 18:00 Uhr loszogen um durch das kleine Städtchen zu bummeln. Bevor wir nach einem Abendessen ins Hotel zurückkehrten, gab es im Pub nebenan noch ein frisch gezapftes Ale.

 

Tag 4     Dienstag 10. Juli 2018     101 KM (+ 60 KM Fähre)

Um 8 Uhr kredenzte uns unsere Wirtin Wilma ein echtes und sehr reichhaltiges schottisches Frühstück, das wir in aller Ruhe genießen konnten. Danach besuchten wir noch gegenüber den Supermarkt um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Erst gegen 9:15 Uhr starteten wir dann zum Fährhafen nach Cairnryan, das nur rund 10 KM entfernt lag. Der Check-In war schnell erledigt. Wir reihten uns in die Mopedwarteschlange ein, die insgesamt nur aus überschaubaren 4 Motorrädern bestand. Wir wurden nach einer kurzen Wartezeit auch als erstes aufgerufen, um auf die Fähre aufzufahren. Die Mopeds waren ruck zuck verzurrt und wir konnten gleich hinauf auf das sonnige Deck.

Die Überfahrt  nach Nordirland dauerte genau zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen. Wir hatten ständig Blick sowohl auf Schottland als auch auf Nordirland.

Um 12:30 Uhr legten wir in Larne an und waren danach sehr schnell von Bord und auf der malerischen Küstenstraße in Richtung Norden unterwegs. Wir folgten dem Küstenverlauf ca. 40 KM  bevor wir ins Landesinnere einbogen.

Auf kleinsten Sträßchen gelangten wir zu den Dark Hedges, einer unglaublich schönen Allee, die auch schon als Drehort für Games of Thrones diente.

Danach ging es zur nächsten Touriattraktion, dem Giants Causeway. Hierbei handelt es sich um rund 40.000 gleichmäßig geformter Basaltsäulen, die vulkanischen Ursprung haben.

Nachdem wir auch diese erfolgreich besichtigt hatten, fuhren wir noch 5 KM nach Bushmills, wo wir etwas außerhalb unser heutiges Quartier bezogen. Kurz nach uns tauchten noch zwei Mopedfahrer aus Zwickau auf, die wir schon auf der Fähre von Amsterdam nach Newcastle kennengelernt hatten.

Wir gingen etwas später den einen Kilometer hinein nach Bushmills um die Whisky-Destille, die älteste Irlands, zumindest von außen zu betrachten.

Danach zog es uns in ein Fish & Chips-Restaurant, wo wir unseren Hunger stillten. Auch hier tauchten kurz nach uns wieder die beiden Jungs aus Zwickau auf. Unseren Durst  bekämpften wir dann gemeinsam im Anschluss in einem Pub, wo wir dann auch noch die zweite Halbzeit des WM-Halbfinales zwischen Frankreich und Belgien anschauen konnten. Nach Abpfiff spazierten wir zurück zu unserem Quartier.

 

Tag 5     Mittwoch 11. Juli 2018     256 KM

Während unseres Frühstücks konnten wir den Wetterbericht sehen, der das bestätigte, was auch der Blick aus dem Fenster zeigte – Regen. Aber wenn er Recht behält, sollte es auf dem Weg in Richtung Westen besser werden. Bei leichtem Nieselregen starteten wir gegen 9:00 Uhr hinaus aus Bushmills zum Dunluce Castle, das wir bei leichtem Nebel nur ganz schemenhaft über dem Meer sehen konnten.

Also gleich weiter. Wir erreichten nördlich von Londonderry einen Meeresarm, den wir mit einer Fähre überquerten.

Nach wenigen Minuten auf der Fähre erreichten wir das gegenüberliegende Ufer und somit Irland und den Wild Atlantic Way, den wir ab jetzt folgen werden. Wie vorhergesagt hörte der Regen nach und nach auf. Schlechte Sicht gab es jetzt nur noch, wenn wir zu weit nach oben fuhren und die tiefhängenden Wolken durchfuhren. Wir erreichten an einem Turm „Malin Head“, dem nördlichsten Punkt Irlands.

Danach fuhren wir wieder südwärts bis Letterkenny, bevor wir wieder nach Norden auf die nächste Halbinsel fuhren.  In Ramelton kehrten wir auf einen Burger und einen anschließenden Cappuccino ein. Da wir in the middle of nowhere übernachten werden, sollten wir satt ankommen.

An der Spitze dieser Halbinsel stand ein Leuchtturm, das Fanad Head Lighthouse. Wieder schwenkten wir ab nach Süden um die restlichen Kilometer zu unserem gemütlichen Quartier etwas außerhalb von Carrigart abzuspulen. Dort kamen wir gegen 17:00 Uhr an und konnten einen gemütlichen Abend verbringen. Auf dem Programm stand das zweite WM-Halbfinale England vs. Kroatien.

 

Tag 6     Donnerstag 12. Juli 2018     264 KM

Vor unserem heutigen Start um 9:00 Uhr gab es erst mal ein üppiges irisches Frühstück. Der Unterschied zum schottischen Frühstück ? Hhmm wir konnten außer dem Namen keinen feststellen. So oder so, es war sehr lecker. Noch ein wenig mit unserem Gastgeber über das Ausscheiden der Engländer aus der WM gefachsimpelt dann ging es los. Es war zwar bewölkt aber trocken. Zunächst drehten wir nördlich von Carrigart einen Loop über eine Halbinsel, bevor wir uns auf den Weg zum Doe Castle machten. Dort legten wir einen kurzen Fotostopp ein.

Wir wechselten ständig zwischen gut ausgebauten Nationalstraßen, Nebenstraßen und kleinen Nebenstraßen. So wurde es nie langweilig, die Landschaft war ausnahmslos phänomenal. In Bunbeg konnten wir infolge der aktuellen Ebbe den Strand bis zu einem Schiffswrack befahren.

Danach besuchten wir Malin Beg und den Silverstrand. Hier entdeckten wir in der Bucht einen Seehund, der seine Runden drehte.

Weiter  ging es zu der imposanten Steilküste Slieve League, wo sich jede Menge Touristen tummelten. Der Ausblick war aber auch der Hammer.

Jetzt erst mal einen Kaffeestop, bevor wir einen letzten Abstecher hinaus auf eine Halbinsel zum Saint John´s Point machten, wo am Ende der Landspitze ein Leuchturm stand.

Noch wenige Kilometer und wir erreichten unser Tagesziel, das Städtchen Donegal, wo wir nach einchecken und duschen erst mal IPA-Ale tranken bevor wir durch das Städtchen in Richtung des Hafens schlenderten. Gleich gegenüber kehrten wir zum Abendessen ein. Danach nochmals eine Runde durch Donegal. Den Absacker gab es im Pub des Hotels.

 

Tag 7     Freitag 13. Juli 2018     327 KM

Schon um 7:00 Uhr waren wir neben unserem Quartier in einem Café um zu frühstücken. Allerdings war die Öffnungszeit nicht wie versprochen um 7:00 Uhr, sondern erst gegen 10:00 Uhr. Zum Glück war gleich gegenüber ein Supermarkt, in dem es Cappuccino und Croissants gab. Verglichen mit den letzten Tagen ein eher spärliches Frühstück. Um 8:15 Uhr  waren wir dann bereits startbereit für den neuen Mopedtag. Schnell hatten wir Donegal hinter uns gelassen und auf einer Nationalstraße ging es flott dahin. Erst nach einem Tankstopp wechselten wir wieder auf kleinere Straßen. Wieder machten wir so manche Abstecher und drehten Loops um wirklich so viel wie möglich zu entdecken. Vor Sligo passierten wir den Ben Bulben, einen Tafelberg und Wahrzeichen der Grafschaft Sligo.

Hinter Ballina an der Killala Bay legten wir an der Ruine der Rosserk Abbey einen längeren Stopp ein um ein klein wenig zu essen.

Danach ging es weiter westwärts. Bereits von weitem sahen wir den Slievemore, einen für irische Verhältnisse hohen Berg auf Achill Island.

Hinter dem Slievemore lag unser heutiges Tagesziel Doohag. Bis wir dann tatsächlich über eine Drehbrücke Achill Island erreichten, dauerte es aber noch eine gute Weile, da wir noch den ein oder anderen Meeresarm umfahren mussten. Da das Wetter aber ständig besser wurde und die Straßen und die Landschaft um uns herum ein einziger Traum waren, natürlich kein Problem.

Schon gegen 16:45 Uhr kamen wir dann in unserer Unterkunft an, die zu diesem Zeitpunkt aber verwaist war. Die Tür  stand aber offen und auf einer Schiefertafel stand mit Kreide geschrieben, welches Zimmer für uns war – also alles gut.

Gegen 6:00 Uhr fuhren wir dann mit einem Moped hinunter ins Dorf ins westlichste Pub Europas (angeblich) um zu essen.

Anschließend ging es zurück zum Quartier wo wir vor dem Haus die untergehende Sonne genossen. 

 

Tag 8     Samstag 14. Juli 2018     202 KM

Schon nachts hörten wir den Regen auf die Dachfenster über unserem Bett trommeln. Der gestrige Abend hat die Hoffnung auf gutes Wetter geweckt – es blieb die Hoffnung. Gemeinsam mit Christina und Monika, zwei Schweizerinnen, die mit dem Auto eine Irland-Runde drehten, ließen wir uns erst mal das Frühstück schmecken. Danach hieß es Mopeds packen. Von den Bergen um uns herum war nichts zu sehen, nicht mal die Häuser von Doohag, die sehr nah an unserem Quartier waren, waren zu sehen -  na prima. Den ersten Programmpunkt, einen Abstecher zum Keem Strand ließen wir gleich mal ausfallen. Wir erkundeten noch den südlichen Teil von Achill-Island, bevor wir über die Drehbrücke zurück auf´s Festland fuhren.

Die Sicht war durch tiefhängende Wolken stark eingeschränkt, der Regen zwar nicht stark, aber ständig vorhanden. Als wir uns dem malerischen Ort Westport näherten wurde es heller, die Sicht besser und sogar der Regen hörte auf.  Als wir gegenüber von Achill -Island fuhren, konnten wir erkennen, dass die komplette Insel in eine große dicke Wolke eingehüllt war. Darum war das Wetter so fies. Auch der Croagh Patrick, der heilige Berg der Iren, der jetzt links von uns lag, war weitestgehend in Wolken gehüllt – sehr schade. Als wir erneut nach Süden abbogen wurde es wieder dunkler und es begann auch wieder zu regnen. Dazu kam jetzt auch noch starker Wind. Als wir durch das Doolough Valley  einen See passierten, konnten wir nur erahnen wie schön die Landschaft hier sein muss.

Dann erreichten wir Killary Harbour, Irlands einzigen rund 16 KM langen Fjord. Kurz nachdem wir die Spitze umrundeten, kehrten wir auf ein warmes Süppchen ein.

Danach folgte ein kurzer Stopp an der Kylemore Abbey.

Auf dem restlichen Weg zu unserem heutigen Ziel Clifden folgten wir kurz der Beschilderung nach Omey-Island, eine Insel die man bei Ebbe trocken erreichen kann.

Hier drehten wir  eine kleine Runde durch den Sand, bevor  wir noch den Sky-Loop, eine wunderbare Aussichtsstraße befuhren. Auch hier waren  Wetter und Sicht leider suboptimal.

Gegen 15:00 Uhr erreichten wir dann schon Clifden. Unser Quartier mussten wir heute etwas suchen, die Koordinaten aus dem WWW haben nicht genau gepasst. Aber auch das war schnell geschafft. Nach ausgiebigen Duschen marschierten wir los um das nah gelegene Stadtzentrum zu erkunden. Der Hunger trieb uns schon bald in ein Restaurant, wo wir Irish Lamb Stew und danach noch etwas irische Folkmusik genießen konnten. Dann schlenderten wir zurück zu unserem B&B.

 

Tag 9     Sonntag 15. Juli 2018     213 KM

Heute gab es wieder mal reichlich irisches Frühstück bevor wir uns auf den Weg machten. Hatte es während des Frühstücks noch nicht geregnet, setzte pünktlich als wir starteten wieder ein leichter Nieselregen ein, der uns aber nur die erste Stunde begleitete. Ein kleiner Abstecher zum Meer fiel daher aus. Entlang des Atlantiks verließen wie nach und nach Connemara und näherten uns Galway, wo wir im Stadtzentrum einkehrten. Es gab Fish &  Chips in einem kleinen Takeaway.

Am Ende der Galway-Bucht wendeten wir wieder und es ging wieder westwärts. Immer wieder setzte ein leichter Nieselregen ein.

In Ballyvaughan dann noch ein kurzer Kaffeestop, dann fuhren wir bergwärts zu unserem Quartier in Lisdoornvarna. Noch schnell duschen und dann ins Wohnzimmer, das Endspiel der Fußball-WM kucken. Als es später nach dem Spiel doch noch mal aufhörte zu regnen, machten wir noch einen kleinen Spaziergang in der näheren Umgebung.

 

Tag 10     Montag 16. Juli 2018     275 KM

Ireen unsere Wirtin verwöhnte uns mit  einem sehr reichhaltigen Frühstück. Viele der Zutaten waren „homemade“ und besonders lecker. Das Wetter versprach besser zu werden als an den beiden zurückliegenden Tagen. Dennoch setzte pünktlich bei Abfahrt ein leichter Nieselregen ein, der aber wenige Minuten später wieder aufhörte. Zunächst steuerten wir zu den Cliffs of Moher, die wir aber links bzw. rechts liegen ließen. Der Touri-Andrang war dort einfach zu groß.

Erst hinter Kilkee auf dem Weg zum Loop Head kuckten wir Klippen. Nicht weniger spektakulär aber dafür kaum Leute. So zog sich der Weg zum Loop-Head, weil wir immer stoppten um Fotos zu schießen.

Am Leuchtturm am Loop-Head wendeten wir und fuhren zunächst zurück nach Kilkee.

Etwas später in Killimer, fuhren wir auf eine Fähre, die uns über die Shannon Bay weiter nach Süden brachte. Die Fährfahrt nutzen wir gleich für eine Brotzeitpause.

Entlang der Küste steuerten wir weiter in Richtung der Dingle Halbinsel, die wir hinter dem Städtchen Tralee erreichten. Wir fuhren zunächst entlang der Küste und bogen dann erst mal auf einen befahrbaren Strand ab, der zum rumblödeln einlud.

Gleich im Anschluss erklommen wir den höchsten Pass Irlands den Connor-Pass, der für unsere Verhältnisse zwar nur lächerliche 456 m  aufwies, dennoch durch unglaublich tolle Ausblicke auf beide Seiten glänzte – einfach schön.

Jetzt noch mal ans Meer runter und wir waren in Dingle. Dort angekommen checkten wir erst mal im Hillgrove Guest-House ein und schlenderten danach in das Stadtzentrum, wo wir uns im Dingle Pub erst mal ein leckeres Essen schmecken ließen.

Danach drehten wir noch eine Runde hinunter zum Hafen, danach kurz zur Unterkunft und wieder zurück zum Dingle Pub. Hier gab es jetzt irische Livemusik und im Anschluss als Highlight des Abends einen Auftritt von David Geaney, dem 5 maligen Weltmeister im Irish Dance. Das Pub füllte sich zusehends. Es war zum bersten voll, als schließlich der Tänzer auftrat. Aber es hat sich gelohnt. Die Stimmung war super als er seine Beine fliegen ließ. Gegen halb elf machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Guesthouse. 

 

Tag 11     Dienstag 17. Juli 2018     272 KM

Bei grauem Himmel starteten wir gegen 9 unsere Zweizylinder. Wir machten uns von Dingle auf den Weg zum Slea Head Drive, der die Westspitze der Dingle-Halbinsel umrundet. Immer wieder boten sich atemberaubende Ausblicke entlang der teils sehr schmalen Straße. Bei den Beehivehuts konnten wir Relikte aus der Zeit der Kelten bewundern und als Kontrast neues Leben in Form von Babylämmern. Nach knappen 2 Stunden hatten wir Dingle wieder errreicht.

Wir fuhren weiter ostwärts um die Halbinsel zu verlassen und die nächste anzusteuern. Hinter Castlemaine begaben wir uns auf den berühmten Ring of Kerry, einer rund 170 Kilometer langen Panoramastraße. Da auch noch die Bewölkung mehr und mehr auflockerte konnten wir die tolle Landschaft in vollen Zügen genießen.

Weit im Westen fuhren wir mit einer Fähre hinüber auf Valentina-Island, wo wir in einer netten Teestube mit unglaublichen  Panoramablick auf einen Kaffee einkehrten.

Die Insel verlassen haben wir im Anschluss über eine Brücke. Jetzt befuhren wir den südlichen Teil des Rings of Kerry.

Gegen 17:00 Uhr kamen wir schließlich in Kenmare an unserem Quartier an. Hier mussten wir ein paar Minuten warten, bis uns die Wirtin (die Enkelin des irischen Polarforschers Tom Crean) die Tür aufsperrte. Parken konnten wir im Hinterhof. In der bunten Altstadt gingen wir essen, und bummelten danach durch den Stadtpark und zurück zu unserer Unterkunft.

 

Tag 12     Mittwoch 18. Juli 2018     348 KM

Um acht ging es heute schon auf die Piste. Die Wolkenlücken zwischen dem Grau waren deutlich größer als die Tage davor – sehr vielversprechend. Gleich nachdem wir die Stadtgrenze von Kenmare passiert hatten, erreichten wir den Ring of Beara. Zum einstimmen auf den neuen Tag schlängelte sich die Straße durch unglaublich schöne Alleen.

Dann ging es entlang der Küste. Der Himmel mittlerweile weiß-blau, die Ausblicke auf das tiefblaue Meer sehr beeindruckend. Immer wieder stoppten wir, um die Ausblicke digital festzuhalten. So hatten wir in den ersten 2 ½ Stunden sage und schreibe nur 70 KM Wegstrecke geschafft. Wenn das so weitergeht werden wir heute nie an  unserem anvisierten Ziel ankommen.

Ganz im Westen der Halbinsel  Beara wartete noch ein Kuriosität  auf uns – Irlands einzige Seilbahn, die vom Festland hinüber auf die Insel Dursey führt.

Nach dem Ring of Beara fuhren wir noch auf Sheep´s Head und die Mizen Halbinsel, Irlands äußersten Südwesten. Wir fuhren 2 große Bögen auf die beiden Halbinseln.

In Schull stoppten wir an einem Pub, um unseren Nachmittagskaffee zu genießen.

An der N71 angekommen hatten wir noch gute 100 KM bis Cork vor uns. Die Straße erlaubte es wieder mal etwas schneller voranzukommen, war aber dennoch sehr kurzweilig zu befahren. In Kinsale endete schließlich  der Wild Atlantic Way, den wir jetzt knapp 2.100 KM befahren haben.  Jetzt geht es ins Landesinnere. Kurz vor 17:00 Uhr näherten wir uns Cork von Süden her. Es lag unter uns. Unser Quartier lag relativ zentral und war schnell gefunden. Hinter dem Haus gab es erst mal einen gemütlichen Kaffee direkt am Fluss Lee, der direkt hinter dem Haus vorbeifloss.

Nach einer kleinen Pause spazierten wir in die City, wo wir zu Abend aßen und danach noch eine kleine Runde drehten.

 

Tag 13     Donnerstag 19. Juli 2018     273 KM

Erster Programmpunkt für heute war noch der Besuch des English Markets in Cork, einer überdachten Markthalle aus dem 19. Jahrhundert.

Erst als wir von dort zu Fuß zurück waren, starteten wir unsere Mopeds. Über breite Ausfallstraßen ging es ostwärts hinaus aus Cork. Danach fuhren wir auf kurvigen Straßen durch die liebliche Landschaft von Irlands Süden. Ein kurzer Stopp am Lismore-Castle, dann überquerten wir einen der Bergrücken vor uns.

Oben angekommen erreichten wir die Grafschaft Tipperary, die jetzt malerisch unter uns lag.

Mal auf Nebenstrecken, mal auf Nationalstraßen näherten wir uns schnell der Hauptstadt Irlands, Dublin, die wir gegen 3 Uhr erreichten. Der  Stadtverkehr war nicht so schlimm und wir erreichten schnell unsere Unterkunft nördlich der City. Unsere Mopeds konnten wir gut im Hinterhof parken.

Kurz nach vier marschierten wir los um das Town Center etwas zu erkunden. Kaffee und Kuchen gab es im „Queen of Tarts“ später folgte ein Besuch in der berühmten Temple Bar, wo wir noch einige Zeit saßen um Live-Musik zu hören und die wirklich tolle Stimmung zu genießen. Erst gegen 10 machten wir uns auf den Rückweg  zu unserem Quartier.

 

Tag 14     Freitag 20. Juli 2018

Unsere Mopeds blieben heute im Hinterhof unseres B&Bs. Mit einem Stadtbus fuhren erst mal ins Stadtzentrum. Da es aktuell noch regnete kauften wir ein 24h-Ticket für einen Hop-On Hop-Of Bus und fuhren erst mal eine komplette Runde durch das Zentrum Dublins um uns einen Überblick zu verschaffen. Nach 1 ½ Stunden waren wir wieder in der O´Conell-Street im Zentrum.

Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen. Wir besuchten erst das zentrale Post-Office, das älteste noch aktive Postoffice weltweit. Danach fuhren wir wieder ein paar Stationen mit dem Bus. Erstes Ziel war der Merrion Square Park. Nach einem kurzen Bummel und einer Kaffeepause im Starbucks fuhren wir zur Christ Church Cathedral und der St. Patrick-Cathedral.

Als wir wieder im Zentrum zurück waren, beschlossen wir uns Karten für eine Celtic-Night zu buchen. Eine Kombination aus einem 3-Gänge Menü und einer Show mit Irischer Musik und dem berühmten Irish Dance. Bereits um halb 7 gab es Essen, danach gegen halb neun startet die 2 stündige Show. Wir verlebten einen wirklich kurzweiligen und unterhaltsamen Abend. Nach der Show ging es per Bus zurück zu unserem B&B.

 

Tag 15     Samstag 21. Juli 2018     137 KM (+ 108 KM Fähre)

Heute hieß es früh aufstehen. Bereits um 8:10 Uhr fuhr die Fähre von Dublin hinüber nach Holyhead in Wales. Eine Stunde vorher sollten wir am Hafen sein, der aber nur wenige Minuten von unserem B & B entfernt war. Der morgendliche  Verkehr war sehr überschaubar und so kamen wir schnell und reibungslos zum Hafen. Nach dem Check-In hieß es wieder mal warten. Erst kurz vor acht konnten wir auf die Fähre auffahren.

Danach folgten knappe 4 Stunden Überfahrt über die irische See. Gegen Mittag liefen wir in Holyhead ein.

Wenige Minuten später waren wir schon auf kleinen kurvigen Straßen über die Insel Angelsey unterwegs. Der erste Stopp folgte in dem Ort mit dem längsten Ortsnamen weltweit -

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch

Ein paar Fotos schießen und ein Besuch im Shop dann ging es weiter. In Caernarfon gegenüber des gleichnamigen Schlosses ließen wir uns einen Cappuccino und Käsekuchen mit Himbeeren schmecken.

Dann die letzten knappen 60 Kilometer nach Abergele. Hier checkten wir im Hotel The Bull ein. Im dazugehörigen Pub gab es ein Guinness und ein leckeres Abendessen. Der Verdauungsspaziergang führte uns durch den Stadtpark an den Strand.

 

Tag 16     Sonntag 22. Juli 2018     283 KM

Bei schon angenehmen 20 Grad startete wir um 9:20 Uhr . Auf einer kurvigen Straße ging es flott durch die Hügelwelt von Nordwales. In großen Schleifen durchquerten wir für die nächsten Stunden mal auf Hauptstraßen (mit Sonntagsverkehr) mal auf kleinen und kleinsten Nebenstrecken den Snowdonia Nationalpark. Wir passierten jede Menge kleiner und etwas größerer Seen, die eingebettet in einer wunderbaren Hügel- und Bergwelt lagen. Immer wieder stoppten wir um die Momente zu genießen und digital einzufangen.

Gegen viertel nach drei Uhr stoppten wir kurz vor Dolgellau auf unseren nachmittäglichen Kaffee, den wir bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad genießen konnten.

Wir näherten uns nochmal der Westküste von Wales auf einem kleinen Singletrack durch die Berge. Die Landschaft um uns herum wieder mal unglaublich. Schweißtreibend hingegen war die Tatsache, dass wir unzählige Viehgatter öffnen und wieder schließen mussten. Mit der Zeit ganz schön anstrengend, zumal es durch die teils kurzen Distanzen keine Abkühlung durch Fahrtwind gab.

Als wir dann wieder im Tal direkt an einer Küstenstraße angekommen waren ging es für die restlichen rund 20 Km wieder flotter dahin. Die Straßen und die Ausblicke um uns herum waren wie schon den ganzen Tag der Wahnsinn. Kurz vor halb sechs erreichten wir schließlich unser Hotel in Ponterwyd. Nachdem wir vom Duschen nach unten gingen, herrschte helle Aufregung. Polizei und Rettungswägen standen vor dem Hotel. Direkt vor dem Hotel war ein Mopedfahrer in ein abbiegendes Auto gekracht und neben dem Hotelparkplatz in die Botanik abgebogen. Nachdem es wieder etwas ruhiger wurde bestellten wir uns erst ein Mal ein Bierchen und ließen uns später ein leckeres Abendessen schmecken.

 

Tag 17     Montag 23. Juli 2018     319 KM

Kurz nach neun legten wir los. War morgens beim ersten Blick aus dem Fenster der Himmel noch blau, hatte es mittlerweile komplett zugezogen. Aber und das war die Hauptsache es war trocken. Es ging so los wie es gestern aufhörte. Kurvige kaum frequentierte Straßen zogen sich durch die Hügelwelt. Wir kamen gut vorwärts. In einem Supermarkt versorgten wir uns mit kleinen Baguettes und Wurst, was wir uns kurze Zeit später am Straßenrand schmecken ließen. Entlang des Brecon Beacons Nationalparks fuhren wir mittlerweile ostwärts.

Es zeigten sich immer mehr Wolkenlücken und als wir einen letzten Schwenk, dieses Mal nach Süden vollzogen überwog schon die Farbe blau am Himmel. Jetzt fuhren wir IM Nationalpark. Auch die Singletracks waren wieder da, die durch ihren hohen Hecken am Rand sehr unübersichtlich waren und demzufolge kein schnelles Vorwärtskommen zuließen. Wir hielten noch kurz an der Llanthony Priory, den Ruinen eines Augustiner Klosters,  bevor es kurz danach hinaus aus dem Nationalpark zurück auf größere Straßen ging.