Prolog

Als Ziel unserer diesjährigen Herbstreise hatten wir uns wieder ein Mal Marokko ausgewählt.
Durch die guten Erfahrungen des letzten Jahres im Balkan starteten wir wieder in einer größeren Gruppe, nämlich wieder zu siebt. Für Christian und mich wird es bereits die dritte Reise nach Marokko, für Lore und Wolfgang die zweite, Birgit, Thomas und Uwe sind das erste Mal im äußersten Nordwesten des afrikanischen Kontinents unterwegs.
Auch dieses Mal wählten wir für die Anreise die schnellste Variante, nämlich mit Auto und Anhänger bis kurz vor Algeciras. So haben wir viele Zeit für das wunderbare Land Marokko. Dieses Mal werden wir allerdings mit 2 Autos anreisen und anders als die letzten Male reisen wir in der zweiten Jahreshälfte. Der Hochsommer scheidet wegen der extrem hohen Temperaturen, vor allem im Süden Marokkos als Reisezeit aus, März/April hatten wir bei unseren ersten Reisen nach Marokko gewählt. Mal sehen ob und wenn ja wie der Unterschied zu September sein wird. 

 

Tag 1 / 2     Freitag 8. / Samstag 9. September 2017     2.608 KM

 

Schon um 6:45 Uhr fuhr ich los nach München, um den Motorradanhänger für unsere Reise zu holen. Kurz vor neun war ich wieder zu Hause. Ich kaufte noch unseren Reiseproviant ein und verlud dann Lores und mein Moped. Ich war noch nicht richtig fertig, dann kam auch schon Wolfgang angefahren. Auch seine BMW war schnell auf dem Anhänger verladen und befestigt.

Noch die letzten Dinge zu Hause erledigt, dann kam auch schon überpünktlich Lore von der Arbeit nach Hause. Noch duschen und umziehen, dann ging es los. Wir fuhren zunächst nach Lagerlechfeld um Birgit und Christian abzuholen und dann endlich auf die Autobahn um die vielen Kilometer nach Spanien abzuspulen.

Zwischen Ulm und Karlsruhe mussten wir uns durch einige Staus quälen. Unterwegs kontaktierten wir Uwe, um eine kurze Statusmeldung abzugeben. Gegen 18:30 Uhr schließlich trafen wir und kurz darauf auch Uwe und Thomas am vereinbarten Treffpunkt am Rastplatz Baden-Baden ein. So, jetzt waren wir komplett. Nach einem kurzen Plausch und einem Snack packten wir Wolfgang um ins Auto von Uwe, dann ging es weiter.

Als wir bei Neuenburg die Grenze nach Frankreich überquerten wurde es bereits dunkel. Christian und ich, bzw. die drei Jungs in Uwes Auto wechselten den Platz hinterm Lenkrad. Als der neue Tag anbrach hatten wir Frankreich bereits hinter uns, aber noch deutlich über 1.000 spanische Autobahnkilometer vor uns. Es war meist bewölkt aber trocken und wir kamen gut voran. In Andalusien angekommen ging es landschaftlich sehr reizvoll auf und ab. Wir passierten Granada und kamen dann bei Malaga wieder zurück an die Küste.

Vorbei an Marbella erreichten wir gegen 20:45 Uhr San Roque, unser Ziel. Kurz vor dem Hotel holten wir noch die Fährtickets für den nächsten Morgen.

Danach im Hotel rollten wir noch die Mopeds von den beiden Anhängern. Zeit um endlich ins Bett zu gehen. Die lange Anfahrt steckte uns allen in den Knochen.

 

Tag 3     Sonntag 10.September 2017     200 KM (inkl. Fähre)

 

Wie vereinbart um 8:00 Uhr fuhren wir los nach Algeciras zum Hafen, den wir schon 10 Minuten nach Abfahrt erreichten. Es war schon bald klar, dass die Fähre nicht planmäßig um 9:00 Uhr ablegen wird.

Es war schon neun vorbei als wir in den Bauch der Fähre einfahren konnten. Zum Glück waren nur sehr wenige Fahrzeuge zu verladen. So ging es dennoch relativ flott.

Gegen 9:30 Uhr legten wir ab und begaben uns vorbei an Gibraltar auf den Weg hinüber nach Marokko. Wir konnten unsere Uhren um eine Stunde zurückstellen und erreichten somit bereits um 10:15 Uhr Tanger Med.

Auch hier kam uns die schwache Auslastung der Fähre zu gute. Die Zollformalitäten waren schnell erledigt. Noch Geld an der Wechselstube bzw. am Automaten geholt und wir starteten richtig in den Mopedurlaub. Wir fuhren gleich durch das Rifgebirge Richtung Süden. In Tetouan dann unser erster Stop. Es gab natürlich marokkanischen Pfefferminztee.

Kurz hinter der Stadtgrenze  erreichten wir nochmals die Mittelmeerküste, deren Verlauf wir noch ein Stück folgten.

Dann schwenkten wir ab ins Landesinnere. Die Landschaft im Rifgebirge wie immer beeindruckend. An einem Flußlauf stoppten wir für eine kurze Pause und waren sehr schnell im Gespräch mit Einheimischen, die uns mit Granatäpfeln versorgten.

Schon um 16:00 Uhr waren wir an unserem Tagesziel Chefchaouen. Eine Stunde später zogen wir dann los um die sehenswerte Medina zu erkunden. Dazwischen durfte unser erstes marokkanisches Abendessen natürlich nicht fehlen. Erst um 22:30 Uhr kehrten wir zu unserem Hotel zurück.

 

Tag 4     Montag 11. September 2017     263 KM

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir gegen 9:30 Uhr aus dem Hotelhof. Durch das landschaftlich sehr reizvolle Rifgebirge schlängelte sich die Straße Richtung Südosten. Da wir teilweise in Höhen  bis zu 1.600 m unterwegs waren, waren auch die Temperaturen bei noch angenehmen 20 Grad.

In Ketama, dem Zentrum des hiesigen Rauschgifthandels bogen wir ab Richtung Süden. So nach und nach weitete sich das Landschaftsbild und wir fuhren meist bergab. Es wurde heißer und heißer, die 30 Grad-Marke war schon bald überschritten.

Einen kurzen aber heftigen Schreckmoment gab es, als ich das Moped in eine Linkskurve einlenkte und mir 2 Autos nebeneinander entgegen kamen. Ich steuerte so weit wie möglich zum Straßenrand. Wolfgang der hinter mir fuhr meinte danach, dass es nur wenige Zentimeter zwischen Auto und Moped waren – puh erst mal durchatmen. Kurz danach begann mein Moped zu mucken. Immer wieder ging der Motor aus, ließ sich aber gleich danach wieder starten. Sehr komisch. In Ait Aicha kehrten wir erst mal auf eine Kefta und einen Tee ein. Die Quecksilbersäule hatte mittlerweile 37 Grad erreicht.

Vor dem Restaurant in dem wir aßen, erst mal ein riesen Menschenauflauf. Ein Fußgänger wurde angefahren und lag verletzt am Boden. Nach und nach löste sich das Menschenknäuel und wir widmeten uns wieder unserem leckeren Essen in rustikaler Umgebung. Im Anschluss nahmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Auch jetzt lief mein Moped noch nicht rund. 15 Kilometer vor Fes legten wir einen Tankstopp für Mensch und Maschine ein. Christian versuchte sich auf Fehlersuche an meiner BMW zu machen, So richtig gefunden hat er nichts, sie lief aber dann bis Fes ohne weitere Probleme. In Fes angekommen wurden wir erst mal von der Polizei gestoppt. Sie wollten wissen, ob wir in Fes bleiben und ob und wo wir unterkommen werden. Nachdem das geklärt war fuhren wir an den Rand der Medina zum Hotel Blue Sky, wo wir unsere Mopeds in einer kleinen Tiefgarage zwischen Wäscheleinen toll parken konnten. Nach der heiß ersehnten Dusche marschierten wir erst mal auf ein Bierchen um die Ecke, danach noch in die Medina, wo wir noch zum Essen einkehrten.

 

Tag 5     Dienstag 12. September 2017

 

Heute war unser erster Moped freier Tag. So hatten wir morgens alle Zeit der Welt. Um 8:30 Uhr trafen wir uns auf der Dachterrasse des Hotels zu einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück.

Um 10:00 Uhr holte uns Farida am Hotel ab um uns durch die Medina von Fes zu führen. Für viele Stunden tauchten wir in das Gewirr der 9.500 Gassen der Altstadt ein. Es gab sehr viel Dinge zu bestaunen – diverse Handwerkerviertel, Riads, Karawansereien, Souks, das Gerberviertel und und und.

Die Zeit verging  wie im Fluge. Es war schon Nachmittag als wir für ein Stündchen in einem Restaurant Pause machten. Danach marschierten wir durch Souks zurück ins Hotel. Nach einem Abendessen nahe des Hotels ließen wir den anstrengenden Tag auf der Dachterrasse ausklingen.

 

Tag 6     Mittwoch 13. September 2017     248 KM

 

Noch ein Mal ließen wir uns das reichhaltige Frühstück des Hotels Blue Sky auf der Dachterrasse schmecken. Gegen 9:00 Uhr holten wir dann unsere Mopeds aus dem Keller des Hotels und stürzten uns dann in den Stadtverkehr von Fes. Nach einer halben Stunde hatten wir die Stadtgrenze hinter uns und es ging langsam aber stetig bergauf in den Mittleren Atlas. In Ifrane hatten wir bereits die 1.700 m Seehöhe überschritten.

Wir bogen ab in Richtung Azrou. Kurz vor Azrou fuhren wir ab in die Zedernwälder des Mittleren Atlas. Wir besuchten die Cèdre Gouraud. Hier in den Wäldern leben die letzten Berberaffen Marokkos.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter, zunächst auf einer Schotterstraße, danach auf einer schlechten Nebenstraße und dann wieder auf Schotter fuhren wir durch die imposanten Landschaften des Mittleren Atlas.

Erst 60 Kilometer vor unserem Tagesziel gelangten wir wieder auf eine Hauptstraße, auf der wir schnell Richtung Süden gelangten. Mittlerweile hatten wir eine Hochebene erreicht, die nur noch spärlich bewachsen war. Die Straße war meist kerzengerade. Wir legten noch einen Stop an einer Tanke ein, wo wir uns noch ein Kefta schmecken ließen (nicht die beste Entscheidung, wie sich später noch zeigen sollte).

Gegen 18:00 Uhr waren wir schließlich in Midelt, wo wir in der Kasbah Asmaa eincheckten. Nach der längst  überfälligen Dusche erfrischten wir uns noch im Pool bevor wir uns gemütlich auf das ein oder andere Bierchen zusammen setzten.

 

Tag 7     Donnerstag 14. September 2017     219 KM

 

Für den heutigen Tag mussten wir unsere ursprüngliche Planung etwas überarbeiten. 4 von uns 7 hatten mit Magen-Darmproblemen zu kämpfen. So kamen wir nur schwer in die Gänge. Auch das Frühstück wollte den meisten nicht so richtig schmecken. Gegen 9:45 Uhr rollten wir schließlich aus der Kasbah. Noch ein Tankstop in Midelt, bevor wir auf der Route Nationale 13 Richtung Süden rollten. Schon nach einer Stunde hatten wir Rich erreicht, wo wir erst mal einen längeren Stop einlegten.

Danach fuhren wir weiter westwärts hinein in das Atlasgebirge. Die Berge um uns herum waren einfach nur schön anzusehen. In den Dörfern dann überall frisches Grün, dazwischen war es sehr kahl und steinig.

Schon kurz nach 15:00 Uhr erreichten wir unser Ziel am Lac Tislit, wo wir erst mal unsere Wunden leckten. Gegen 20:00 Uhr tischte dann unsere Wirtin Malika kräftig auf. Es gab reichlich Tajine mit Hühnchen, danach noch Couscous mit Lamm. Auch zwei Früchteteller durften nicht fehlen. Noch ein wenig quatschen, bevor wir hundemüde und pappsatt zu Bett gingen.

 

Tag 8     Freitag, 15. September 2017     332 KM

Um 8:00 Uhr begann Malika unseren sehr reichhaltigen Frühstückstisch zu decken. Wir ließen uns ihre Köstlichkeiten ausgiebig schmecken. Danach verabschiedeten wir uns von der wirklich liebenswerten Berberin und machten uns dann gegen 9:45 Uhr auf den Weg.

Einen ersten Tee-Stop legten wir in Agoudal ein.

Von dort fuhren wir dann in Richtung der Thodraschlucht, die wir  von Nord nach Süd durchquerten.

Wir erreichten Tinerhir, das wir nach Südwesten in Richtung der Berge verließen. Von der Schotterpiste, die wir noch aus 2011 kannten ist leider nicht mehr viel  übrig geblieben. Die Straße war fast neu und fast durchgängig geteert. Wir bogen dann nach rechts und wir näherten uns talwärts Boulmane Dades, wo wir in die Dadesschlucht einbogen. Wir fuhren bis zum Riad Dades, wo wir die Nacht verbringen werden. Lore blieb  noch etwas angeschlagen gleich im Riad, der Rest der Truppe fuhr noch 40 Kilometer rein in die Dadesschlucht.

Oben angekommen begann es kräftig zu gewittern und wir wurden reichlich nass. Weiter talwärts wurde es aber wieder besser und sogar trocken. Erst an den berühmten Serpentinen der Schlucht begann es erneut zu regnen.

Jetzt aber schnell zurück zum Riad. Gleich gegenüber durften unsere Mopeds wieder mal in eine Garage. Wir ließen uns im Riad ein sehr leckeres Abendessen in einer wirklich sehr angenehmen Umgebung schmecken.

 

Tag 9     Samstag 16. September 2017     186 KM

 

Wir genossen das wunderbare Panorama von der Terrasse unseres Riads. Langsam schob sich die Sonne über die Bergspitzen und tauchte das grüne Tal unter uns ins Sonnenlicht. Gegen 8:30 Uhr gab es erst mal ein gemütliches Frühstück.

Gegen 10:00 Uhr brachen wir dann auf. Unser Gepäck wurde mit einer Schubkarre über einen abenteuerlichen Weg hinauf zur Garage gebracht. Der ursprüngliche Plan direkt von der Dadesschlucht hinüber zum parallel verlaufenden Rosental zu fahren klappte leider nicht. So fuhren wir hinunter zur Hauptstraße und dann weiter bis El-Kelaa. Hier bogen wir dann ein ins Rosental, in das wir rund 20 Kilometer einfuhren.

Nach einer Pause fuhren wieder zurück zur Straße der Kasbahs, die wir weiter westwärts befuhren. In Skoura besuchten wir die Kasbah Amridil, wo wir auf einen Snack einkehrten.

Dann erreichten wir Ouarzazate, das wir Richtung Westen verließen. Die letzten 15 Kilometer zur Oasis de Fint waren Piste. Kurz vor unserem Hotel gab es dann sogar noch eine kleine Wasserdurchfahrt durch die Fint.  Am Pool des Hotels genossen wir den Abend.

 

Tag 10     Sonntag, 17. September 2017     301 KM

Gegen 9:00 Uhr starteten wir nach dem Frühstück unsere  Motoren. Zunächst rumpelten wir über die Sandstraßen durch die Oase von Fint, danach führte eine holprige Piste nach Ouarzazate.

Nach einem Tankstopp ging es nordwärts. Nach 15 KM verließen wir die Hauptstraße und fuhren über eine Nebenstrecke zunächst nach Ait Ben Haddou, DER Filmkulisse in Marokko.

Nach einem kurzen Stopp düsten wir weiter nordwärts. Die Dörfchen schmiegten sich entlang eines Flusses in  diese atemberaubende Landschaft. In Telouet stoppten wir an der Kasbah auf ein kühles Getränk.

Weiter ging es westwärts zur Route Nationale 9. Nach wenigen Kilometern auf der Hauptstraße erreichten wir den Tizi n‘ Tichka.

Nach einem kurzen Fotostop auf der Passhöhe ging es wieder talwärts. Wie immer faszinierend, dass es hier mit jedem Kilometer wieder grüner wurde. 35 KM später bogen wir schließlich wieder auf eine Nebenstrecke ab, die uns nach Demnate führte.

Ab hier wurden die  Straßen wieder ein wenig breiter und vom Zustand her besser. Gegen 17:30 Uhr schließlich erreichten wir unsere Tagesziel Ouzoud. Wir checkten im Hotel ein, bestellten gleich mal unser Essen für 20:00 Uhr und spazierten ein wenig bergab, um zumindest schon mal einen ersten Blick auf die bekannten Wasserfälle zu erhaschen. Für den Weg ganz hinunter zu den Wasserfällen reichte die Zeit nicht. Aber das sollte dann morgen klappen.

 

Tag 11     Montag 18. September 2017     286 KM

 

Da wir noch für eine weitere Nacht in Ouzoud bleiben werden, hatten wir die Option den Tag flexibler anzugehen. Lore und Wolfgang nutzten die Gelegenheit und legten einen Moped freien Tag ein. Sie genossen den Tag im Dunstkreis der Wasserfälle von Ouzoud. Der Rest der Gruppe startete um kurz nach 9:00 Uhr zu einer Rundtour durch den Hohen Atlas. Über eine supertolle kurvige Straße ging es los. Schon bald erreichten wir den Bin el Ouidane Staudamm und den dahinterliegenden See, den wir komplett umrundeten. Diese nicht so seltenen Staudämme Marokkos dienen sowohl der Energiegewinnung, als auch der Bewässerung von größeren Flächen.

Wir waren schon viele Kilometer bergwärts unterwegs, bis wir den See aus den Augen verloren. Es ging langsam aber stetig bergauf. In einem kleinen Dorf in den Bergen endete ziemlich unvermittelt die Teerdecke. Über 52 KM hoppelten wir über eine teilweise sehr ruppige Piste durch die beindruckende Bergkulisse. Zu Beginn hatten wir immer die Cathedrale des Roches, einen imposanten Fels, im Blick.  Dem ständigen Geholpere fiel meine Querstrebe der Alukoffer zum Opfer. Bei einem Stopp fehlte sie – hat sich scheinbar losvibriert. Christian und Thomas, unsere beiden Techniker, hatten schnell eine Lösung. Ein mit Kabelbindern befestigter Ast ersetzte die Alustrebe.

Nach unendlich erscheinenden Kilometern hatten wir wieder Teer unter unseren Rädern. Es ging weiterhin bergauf. Erst bei knapp über 2.700 m war Schluss. Dann ging es wieder nach unten. Zunächst entlang kahler Berge, danach wurde es wieder zunehmend grüner.

Wir erreichen Azilal, wo wir noch eine Apotheke und eine Bank aufsuchten. Jetzt noch 35 Kilometer über eine etwas größere Straße und wir erreichten wieder Ouzoud. Lore und Wolfgang erwarteten uns schon, als wir gegen 17:30 Uhr eintrafen. Jetzt erst mal unter die Dusche um den Staub des Tages los zu werden. Danach gab es in einem Restaurant ein paar Meter neben unserem Hotel ein leckeres Abendessen.

 

Tag 12     Dienstag 19. September 2017     162 KM

Heute hatten wir alle Zeit der Welt, hatten wir doch nur ca. 160 Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel Marrakesch zu fahren. So verließen wir Ouzoud kurz nach 10:00 Uhr. Zunächst noch auf kurvigen, bergigen Strecken. Zuletzt auf der Route Nationale  8. In Sidi Rahhal stoppten wir um zu tanken. Wir legten dann gleich noch eine Pause ein.

Dann die letzten rund 50 Kilometer bis Marrakesch. Verkehr und Infrastruktur wurden mit jedem Kilometer mehr. Nahe des Stadtzentrums musste man dann seine Augen überall haben um gut durch den jetzt doch recht chaotischen Verkehr zu kommen. Gleich neben dem berühmten Platz Djema el Fna hatten wir unser Hotel, nicht weit davon entfernt parkten wir die Mopeds in einer Art Tiefgarage.

Den Rest des Tages erkundeten wir ein wenig die Souks, Abendessen gab es am Djema el Fna. Etwas abseits des ganz großen Trubels ließen wir den Tag auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklingen.

 

Tag 13     Mittwoch  20. September 2017

 

Heute legten wir einen gemütlichen Tag in Marrakesch ein. Lore & Birgit und Uwe & Thomas gingen je in ein Hammam, Wolfgang und Christian bummelten etwas, ich machte ein kleines Vormittagsschläfchen. Um die Mittagszeit trafen wir uns alle wieder. Danach folgten einige Reparaturen. Birgit ließ ihr Armband reparieren, Uwe bekam ein neues Display für sein I-Phone und ich ließ mir eine neue Querstrebe für meine Mopedkoffer anfertigen. Dann folgte noch für Thomas und Wolfgang ein Besuch beim Barbier. Im Anschluss schlenderten wir durch die Souks zurück zum Hotel. Nach Einbruch der Dunkelheit unternahmen  Thomas, Birgit, Christian, Lore & ich  eine einstündige Kutschfahrt um die gesamte Medina. Einen Absacker gab es anschließend noch auf der Dachterrasse.

 

Tag 14     Donnerstag  21. September 2017     275 KM

 

Noch ein Mal betrachteten wir das geschäftige Treiben bei einem entspannten Frühstück vor dem Hotel. Dann holten wir  die Mopeds aus der nahegelegenen Garage um vor dem Hotel zu packen. Danach verließen wir die laute, quirlige Stadt südwärts über eine breite Ausfallstraße. Es dauerte nicht lange dann erreichten wir Ourika. Dann ging es schon hinein ins gleichnamige Tal. Weiter ging es Richtung Oukaimeden, Afrikas höchstgelegenen Skigebiet. Etwas nördlich von Asni gelangten wir schließlich auf die R203, die uns zum Tizi n´ Test brachte. Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch an der Tin Mal Moschee. Gleich daneben kehrten wir auf eine Mittagspause ein.

Die Straße stieg immer weiter an, an der Passhöhe hatten wir knapp 2.200 mm  erreicht. Anschließend ging es zunächst auf einer ziemlich desolaten, danach neu gebauten Straße talwärts.

Im Tal angekommen erreichten wir die Nationale 10, auf der wir die restlichen Kilometer zügig abspulen konnten. Gegen 17:00 Uhr erreichten wir schließlich unser Tagesziel Taroudant. Nach Duschen und Umziehen zog ich erst mal los um nochmals eine Querstrebe anfertigen zu lassen. Die aus Marrakesch war zwar stabil, schlug aber durch die gerade Form bei jeder größeren Bodenwelle durch auf den Reifen, was unangenehme Geräusche und auch nicht das beste Gefühl verursachte. Nach rund einer Stunde war ich zurück im Hotel, und wir konnten gemeinsam losziehen um zu essen.

 

Tag 15     Freitag 22. September 2017

 

Auch für heute war kein Hotelwechsel geplant. So konnten wir uns wieder aufteilen. Birgit, Christian, Uwe und Thomas fuhren mit dem Moped nach Agadir an den Atlantik, um dort ihren Tag zu verbringen, Lore, Wolfgang und ich ließen es erst mal gemütlich angehen und marschierten am späten Vormittag in die Medina. Dort besuchten wir den Souk und den Berbermarkt. Hier ging es im Vergleich zu Marrakesch deutlich ruhiger und traditioneller zu. Wir sahen so gut wie keine Touristen.

Nachmittags trieb uns die Hitze wieder zurück in den schattigen Palmgarten des Hotels. Am frühen Abend zogen wir, fast wieder komplett, los um in der Medina zu essen. Birgit war leicht angeschlagen und blieb im Hotel. Auf dem Rückweg zum Hotel gab es für Thomas und Wolfgang eine frische Rasur beim Barbier.

 

Tag 16     Samstag 23. September 2017     311 KM

 

Kurz vor 9:00 Uhr starteten wir in den Mopedtag. Gleich nach Abfahrt noch ein Tankstopp, dann verließen wir Taroudant westwärts Richtung Agadir. Bereits nach wenigen Kilometer verließen wir die Hauptstraße und wir schwenkten ab nach Süden. Wieder mal ging es hinein in die Berge. Heute war es der Antiatlas. Von der umwerfenden Bergwelt sahen wir leider nur sehr wenig. Es lag Saharasand in der Luft und es war diesig, die Fernsicht gleich NULL. Einen ersten Fotostopp legten wir ein, als wir ein paar Ziegen in einem der Arganbäume klettern sahen. Mit den beiden Hirtinnen ergab sich ein netter Dialog.

Danach ging es in vielen Kurven ständig bergauf und bergab. Wir  erreichten Höhen von bis zu  1.800 m. In Ait Abdellah kehrten wir zu unserer Mittagspause ein.

Wir drehten eine Schleife durch die Berge des Antiatlas und kamen gegen 16:15 Uhr an unserem Tagesziel Tata an. Hier wartete ein Pool auf uns. Eine Wohltat bei 35 Grad. Den restlichen Nachmittag und den Abend ließen wir gemütlich am und im Pool ausklingen. Dazwischen gab es im Restaurant eine Tajine.

 

Tag 17     Sonntag 24. September 2017     288 KM

 

Nach einem Frühstück neben dem Pool ging es bei schon heißen Temperaturen kurz nach 10:00 Uhr los. Wir tankten gleich noch neben dem Hotel, dann zog unsere Karawane ostwärts los. Es war wie schon tags zuvor sehr diesig. Auf nahezu kurvenfreien Straßen kamen wir zügig voran. In Tissint stoppten wir zu unserer ersten Pause direkt an einem kleinen Wasserfall. Schnell waren wir Mittelpunkt des Interesses einiger Kinder.

Dann fuhren wir weiter bis Foum Zguid, wo wir unsere Mittagspause einlegten.

Schon kurz nach unserem erneuten Start wurden wir am Abzweig Richtung Zagora an einer Polizeikontrolle gestoppt. Personalien wurden aufgenommen.  Abgefragt, woher und wohin. Nach rund 10 bis 15 Minuten ging es weiter. Die Temperaturen lagen mittlerweile bei deutlich über 30 Grad. Da es nach wie vor nahezu geradeaus dahin ging, hatten wir die gut 100 Kilometer nach Zagora schnell abgespult. Dort stoppten wir erst mal für einige Fotos am berühmten Schild „Toumbouctou 52 Jours“.

Dann noch 26 weitere Kilometer bis zu unserem Hotel Sahara Sky südlich von Tamegroute. Dort checkten wir ein und tranken erst mal ein kühles Bierchen. Bis zum Abendessen mussten wir noch bis 20:00 Uhr warten. Bei lauschigen 30 Grad konnten wir das Abendessen auf der Terrasse genießen. Leider fiel der nächtliche  Programmpunkt ins Wasser. Das Observatorium mit ihren riesigen Teleskopen auf dem Dach des Hotels konnten wir leider nicht nutzen um Sterne zu beobachten. Nach wie vor lag zu viel Sand in der Luft – sehr schade.

 

Tag 18     Montag 25.September 2017     352 KM

 

Auch das Frühstück gab es auf der Terrasse. Gegenüber gestern hatte sich nichts geändert. Es war nach wie vor sehr warm, die Luft immer noch getrübt. Gegen 9:00 Uhr fuhren wir los. Bei einer Sanddurchfahrt auf dem Weg zurück zur Hauptstraße stürzte Lore. Ihr Arm und ein paar Rippen wurden dabei geprellt, der rechte Koffer des Mopeds kalt verformt. So fuhren wir erst mal nach Zagora zur Garage Sahara. Diese Jungs hatten auch schon bei der Dakar-Rallye geschraubt und dengelten Lores Koffer wieder einigermaßen gerade.

Es war schon 11:30 Uhr als wir weiter kamen. Noch ein Tankstopp und wir verließen entlang des Draatals Zagora nach Norden. Vorbei an unzähligen Dattelpalmen ging es flott dahin. Bei Tansikhte bogen wir dann ab in Richtung Osten. Kurz hinter Nkob und in Alnif legten wir heute unsere Pausen ein, die durch den morgendlichen Zeitverlust heute etwas kürzer ausfielen.

So schafften wir es bis 16:00 Uhr in Rissani, dem Tor zur Sahara zu sein. Nochmal tanken, dann geht es hinaus in die Wüste. Die letzten 8 Kilometer fahren wir über eine Piste zur Auberge du Sud, die unmittelbar an den Dünen des Erg Chebbis liegt. Im Pool gab es erst mal die lang ersehnte Erfrischung, am Pool Entspannung. Ab 20:00 Uhr ließen wir uns das Buffet auch direkt am Pool schmecken.

 

Tag 19     Dienstag 26. September 2017     44 KM

 

Der heutige Tag stand (fast) ganz im Zeichen der Entspannung und Erholung. Mit Blick auf den Erg Chebbi verbrachten wir die meiste Zeit am Pool, in dem wir uns immer wieder mal abfrischen konnten.

Nachmittags fuhr ein Teil der Gruppe nach Merzouga, um noch Bier für den Abend zu kaufen. Danach drehte Uwe noch ein paar Runden mit dem Moped durch die Dünen. Gegen 18:00 Uhr gab es dann noch einen Ritt auf einem Dromedar hinauf auf die Dünen.  Ausklingen ließen wir den Tag wie schon gestern bei einem Buffet am Pool.

 

Tag 20     Mittwoch 27. September 2017     371 KM

 

Gegen 9:00 Uhr starteten wir bei knapp unter 30 Grad und bewölktem Himmel in den Mopedtag. Es ging nordwärts, wenn man so will begann für uns jetzt der Heimweg. In Erfoud stoppten wir zum tanken, Uwe musste seinen Luftdruck in den Reifen wieder für den normalen Straßenbetrieb erhöhen. Wir erreichten schon bald das Tal der Ziz, dessen Verlauf wir noch lange folgten. Inmitten der rotbraunen Felsen zog sich ein grünes Band aus Dattelpalmen entlang des Flusses. Eine erste Pause gab es an der Source Bleu de Meski, einer Quelle in einem Palmenhain inmitten einer sonst kahlen Landschaft. Das Schwimmbecken wurde noch zur Kolonialzeit für die Soldaten der Fremdenlegion gebaut.

Kurz danach erreichten wir mit Errachidia eine größere Stadt. Langsam erreichten wir wieder Höhen jenseits der 1.000m – wir hatten den Hohen Atlas wieder erreicht. In Midelt wehte uns ein heftiger Wind um die Nase und es begann leicht zu regnen. Nach einer kahlen Ebene die wir durchquerten folgte erneut eine kurvige Straße hinein in die Berge.

Es wurde deutlich kühler. Teilweise lagen die Temperaturen nur noch bei rund 15 Grad und waren somit nicht mal mehr halb so hoch wie noch am Tag davor. Gegen 17:15 Uhr kamen wir schließlich an unserem Tagesziel Azrou an. Wir checkten in einem zentral gelegenen Riad ein und gingen danach noch in der Nähe essen. Anschließend spazierten wir zurück in unser Riad, wo wir noch bei einem Bierchen zusammen saßen.

 

Tag 21     Donnerstag  28. September 2017     332 KM

 

Frühstück gab es bei noch kühlen Temperaturen auf der Dachterrasse unseres Riads. Gegen 9:00 Uhr packten wir unsere Mopeds und es ging weiter nordwärts. Wir verließen den Mittleren Atlas Richtung Meknes. Gegen 10:00 Uhr erreichten wir die Königsstadt, in der wir zuerst noch tankten bevor wir uns in das städtische Verkehrsgewühl stürzten.  Irgendwann hatten wir es geschafft und wir fuhren vorbei an Moulay Idriss nach Volubilis, einer römischen Ausgrabungsstätte. Hier legten wir erst mal eine Pause ein.

Im Anschluß begaben wir uns weiter in Richtung des Rifgebirges. Dort fuhren wir nach Chefchaouen, wo wir nochmal an unserer ersten marokkanischen Übernachtungsstätte vorbei fuhren, um Birgits Ring abzuholen, den sie dort in der Eile hat liegen lassen. Danach fuhren wir noch ins Zentrum von Chefchaouen um unsere Mittagspause einzulegen.

Um 16:00 Uhr starteten wir dann , um die letzten 60 Kilometer durch das Rifgebirge nach Tetouan anzupacken. Kurz nach 17:00 Uhr rollten wir in die Tiefgarage des zentral gelegenen Hotels.

Von hier unternahmen wir dann noch einen ausgiebigen Bummel durch die wirklich sehenswerten Souks von Tetouan. Abendessen gab es dann nach unserer Rückkehr im Hotel.

 

Tag 22     Freitag 29. September 2017     134 KM (inkl. Fähre)

 

Die letzten Kilometer Marokkos lagen vor uns, als wir kurz vor 9:00 Uhr die Tiefgarage verließen. Am Stadtrand von Tetouan stoppten wir an einem großen Supermarkt um hier und an der gegenüberliegenden Tanke die restlichen Dirhams loszuwerden. Am Mittelmeer entlang ging es auf einer breit ausgebauten Straße weiter nordwärts Richtung Ceuta und somit zur Grenze nach Spanien. Noch bevor wir die Grenze richtig erreichten stürzte sich eine Horde von Schleppern auf uns, um uns mit den nötigen Formularen auszustatten und uns beim Ausfüllen derselben zu unterstützen – natürlich gegen Trinkgeld. Sie stritten sich förmlich darum, wer uns jetzt bedienen darf. Nachdem wir unser Formular ausgefüllt hatten, wurden wir dann an der sehr langen Warteschlange vorbeigelotst und konnten so die Wartezeit deutlich reduzieren. Wir waren froh, als die gesamte Gruppe alle Kontrollstellen hinter sich hatten.

Wir steuerten gleich den  Hafen an, wo wir uns gleich noch mit Fährtickets besorgten. Rund eine halbe Stunde später konnten wir dann schon auf die Express-Fähre auffahren, die uns in nicht mal ganz einer Stunde hinüber auf das europäische Festland nach Algeciras brachte.

Von hier umfuhren wir die Bucht um nach Gibraltar zu gelangen. Noch ein Grenzübertritt, der aber Ruck Zuck erledigt war. Wir querten die Start- und Landebahn des hiesigen Airports und fuhren durch die engen Gassen zum Europa-Point, der Südspitze Gibraltars, von wo aus wir nochmals wehmütig hinüber nach Marokko blicken konnten.

Der Upper-Rock, den wir noch besuchen wollten, kann nur noch per Taxi oder Bus besucht werden – so entfiel dieser Programmpunkt und wir fuhren zu einem Fish & Chips-Restaurant auf einem großen Platz. Gerade als der bestellte Fisch serviert wurde, stoppte neben uns ein Streifenwagen. Ein Polizist stieg aus und kam zielsicher auf uns zu, um uns freundlich aber bestimmt zu erklären, dass unsere Mopeds am Rande der Fußgängerzone nicht geparkt werden dürfen. Wir hätten 2 Minuten Zeit, die Mopeds umzuparken, bevor er sich darum kümmern wird. Es half alles nichts, noch bevor wir unsere Fish & Chips genießen konnten mussten wir uns einen anderen Parkplatz suchen.

Nachdem wir gegessen hatten fuhren wir dann nach San Roque zum Hostal Rio Grande, wo wir vor drei Wochen unsere Autos und  Anhänger geparkt hatten. Wir verluden die Mopeds bevor wir in einer nahegelegenen Kneipe unser Feierabendbierchen genossen.

 

Tag 23/24 Samstag/Sonntag 30. Sept./1. Oktober 2017  2.615 KM

 

Wie vereinbart um 8:00 Uhr starteten wir unsere lange Heimreise. Uwe, Thomas und Wolfgang in dem einen, Birgit, Christian, Lore und ich im anderen Fahrzeug begaben wir uns auf die Autobahn. Über Marbella, Malaga, Murcia, Valencia, Tarragona und Barcelona durchquerten wir Spanien. Schon wieder im Dunklen gelangten wir dann nach Frankreich, das es als nächstes galt zu durchfahren. Es hatte Nebel, als wir kurz nachdem der neue Tag angebrochen war wieder Deutschland erreichten. Kurz vor Karlsruhe trennten sich dann unsere Wege. Wolfgang stieg zu uns um, Uwe und Thomas hatten nur noch wenige Kilometer bis zu Uwe, wo schon leckere Schnitzel auf die beiden warteten. Wir mussten uns auf dem weiteren Heimweg noch durch so manchen Stau quälen, bevor wir gegen 17:30 Uhr nach einem Abstecher zu Christian nach Lagerlechfeld und zu Wolfgang nach Dasing, unsere Mopeds vor der heimischen Garage abgeladen hatten.

 

 

Wer noch nicht genug hat, kann in Uwe´s Reiseblog weiterlesen