Tag 1     Samstag 10. September 2011     465 KM

 

 

Bei Kaiserwetter starteten wir um viertel nach Acht unsere Motoren um unsere langersehnte Reise in die Pyrenäen anzutreten. Über Altomünster, Odelzhausen und Mering gelangten wir in Königsbrunn  zur B 17. Um erst mal Kilometer zu fressen fuhren wir weiter zur A 96 und dann bis nach Lindau über die Autobahn. Am Bodensee der erste Grenzübertritt nach Österreich. Bei relativ dichtem Verkehr durchfuhren wir das Rheintal Richtung Süden. Noch ein Stopp an einem Supermarkt um den Reiseproviant aufzufüllen. Kurz hinter Feldkirch dann schon die zweite Grenze – wir waren in Liechtenstein.

Bei nachlassendem Verkehr durchquerten wir das kleine Land um kurz hinter Balzers  in die Schweiz zu gelangen. Kein Grenzübergang, sondern nur eine Schweizer Fahne am Straßenrand machte auf die Grenze aufmerksam. Hinter der Landesgrenze verließen wir die Hauptstraße und folgten einer immer kleiner werdenden Straße bergwärts Richtung Kunkelpaß.

In Kunkels war die Weiterfahrt dann nur mit „Bewilligung“ erlaubt. Diese konnten wir uns in der Eggeralm bei der Wirtin Lucia beschaffen. Sie versicherte uns zwar, dass das samstags normalerweise nicht geht, aber sie ließ sich dann doch erweichen. Wir tranken noch einen Kaffee bei ihr und fuhren dann weiter bergauf. Ab der Paßhöhe wechselte dann der Straßenbelag. Eine kleine Schotterstraße führte hinunter ins Tal, wo wir schließlich wieder die Hauptstraße erreichten. Ab jetzt fuhren wir Richtung Westen in Richtung des Oberalppasses.

Auf dem Weg dorthin hatten wir mit Norbert, einem Münchner auf einer Kawa KLE, der unterwegs ins Piemont war, einen Begleiter aufgesammelt. Kurz hinter Disentis wurde die Straße schmäler und es ging etwas steiler bergwärts. Dann in einer Rechtskurve eine Schrecksekunde. Einem entgegenkommenden Schweizer Motorradfahrer rutschte das Vorderrad weg und er stürzte genau neben uns. Wir stoppten am Straßenrand und liefen gleich zu ihm um zu helfen. Gott sei Dank war er im Gegensatz zu seinem Moped einigermaßen unversehrt. Nachdem er Polizei und Abschleppdienst alarmiert hatte setzten wir unseren Weg fort. Nahe der Rheinquelle erreichten wir die Passhöhe wo auf der linken Straßenseite ein Leuchtturm stand.

Entlang eines Stausees ging es dann wieder talwärts. Kurz bevor wir Andermatt erreichten wurden wir von entgegenkommenden Mopedfahrern durch Handzeichen zum langsam fahren aufgefordert. In einem Tunnel dann auch gleich die Auflösung warum. Wie es aussah ist ein Motorradfahrer kurz nach der Tunneleinfahrt in den Gegenverkehr gefahren. Unglaublich, zwei Unfälle kurz hintereinander. Norbert tankte noch in Andermatt und wir machten uns gleich daran den nächsten Pass zu erklimmen. Es ging hinauf zum Sankt-Gotthard-Pass, dessen Südrampe hinunter ins Tessin wir über die berühmte Tremola-Straße, einer Passstraße, die noch immer in ihrem Urzustand ist, d.h. von oben bis unten Kopfsteinpflaster.

Im Tal dann Airolo. Wir bogen nach rechts ab und es ging für heute hinauf zum letzten Pass, dem Nufenen.  Noch einmal erklommen wir über 2.400 m bis zur Passhöhe, die ziemlich in Wolken gehüllt war.

 

Danach wieder Sonne und es ging hinab ins Wallis. Noch ein paar Kilometer Richtung Westen, dann verabschiedeten wir uns von Norbert, der noch Kilometer machen wollte. Wir suchten uns in Fliesch ein Quartier. Nach einer wohltuenden Dusche marschierten wir zum Ortskern und ließen uns im Gasthof Zum Hirschen ein Rösti schmecken. Der anschließende Verdauungsspaziergang führte uns zurück zu unserem Quartier.

 

 

 

Tag 2     Sonntag 11. September 2011     411 KM

 

 

Gemeinsam mit unseren Zimmernachbarn, einer jungen Spanierin und einem jungen Mexikaner, die beide in Basel studieren begannen wir den Tag bei einem gemütlichen Frühstück, bevor wir gegen halb Neun losfuhren. Bis kurz vor Brig war das Tal entlang der Rhone noch relativ schmal, dann wurde es zusehends breiter. Wir rollten überwiegend auf der Hauptstraße Richtung Westen. Nur zwei Mal gab es kurze Abstecher, ein Mal auf Schotterwegen im Tal, und ein Mal auf schmalen Straßen durch die Weinberge nahe Leukerbad. Bei Martigny wechselte die Rhone und das Tal die Richtung nach Norden. Wir bogen Richtung Süden ab und wir begannen den Großen St. Bernhard-Pass zu erklimmen. Bis zum Beginn des Tunnels durch den Berg auf gut ausgebauten Straßen, wir schwenkten dann vor dem Tunnel nach rechts um auch noch die Passhöhe zu befahren. Dort trafen wir tatsächlich auf Bernhardiner, die dort erstmalig gezüchtet wurden.

Leider war es hier oben etwas wolkig und vergleichsweise frisch. Deshalb hielten wir uns auch nicht lange auf. Vorbei an einem See passierten wir die Statue des St. Bernhard und das Hospiz und waren nun in Italien. Auf dem Weg ins Tal hatten wir plötzlich wie auch schon gestern einen Mitfahrer – Jürgen aus München, der   unterwegs nach Monaco war und uns bis zum Kleinen St. Bernhard begleiten sollte. Je näher wir Aosta und somit dem Tal kamen desto wärmer wurde es. In einer Kurve vor uns sahen wir einen winkenden Mann mit Warnweste. Wir verlangsamten die Fahrt und sahen in der Kurve dann das Malheur – ein Moped und ein Auto waren zusammen geknallt. Das darf doch nicht wahr sein, der dritte Mopedunfall innerhalb eines Tages an dem wir vorbei gefahren sind. In Aosta angekommen wechselten wir die Richtung wieder nach Westen und wir steuerten auf Courmayeur und den Monte Bianco, besser als Mont Blanc bekannt zu. Gemeinsam mit Jürgen legten wir eine Rast an und machten uns über unsere Brotzeit her.

Frisch gestärkt konnten wir kurz vor Courmayeur das nächste Highlight angehen – es ging hinauf zum Kleinen St. Bernhard. Über ein sehr kurviges und nicht allzu breites Sträßchen erreichten wir die Passhöhe und gleichzeitig Frankreich. Die Landschaft rings um uns war einfach grandios.

Über eine wunderbare kurvige Straße erreichten wir im Tal Bourg-St. Maurice. Noch im Ort bogen wir ab um gleich den nächsten Gipfel den Cormet de Roseland mit seinem wunderbar türkisen See zu bezwingen. Zunächst führte eine sehr schmale kurvige Straße nach oben, die volle Aufmerksamkeit erforderte, weiter oben dann wurde der Pflanzenbewuchs weniger, die Straße breiter und übersichtlicher. Dann die Passhöhe und gleich dahinter der erste Blick auf den Lac de Roselend. Er war genau so schön wie wir ihn in Erinnerung hatten. Nahe des Sees stoppten wir auf einen Café au Lait.

Danach ging es weiter entlang des Sees über die Staumauer und dann noch mal hoch zum Col du Pré. Langsam verschwand die Sonne hinter den Wolken, aber von den vorhergesagten Regen bekamen wir nur ein paar Tropfen ab. Von dort führte eine zwar sehr enge aber traumhaft gelegene Straße talwärts nach Beaufort, das für seinen gleichnamigen Käse bekannt ist. Die Landschaft war schon fast kitschig schön.

Weiter ging es auf einer etwas breiteren kurvigen Straße, die zum wedeln einlud nach Albertville, der Olympiastadt von 1992 an der Isère gelegen. Wir verließen Albertville nach Südwesten. Nach all den Kurven folgte jetzt entlang der Isère ein breite gerade  Hauptstraße der wir bis Montmelian folgten. Genug gelangweilt, jetzt ging es wieder auf Nebenstrecken. Zunächst noch durch Weinberge ging es dann wieder bergwärts auf kleinen kurvigen Bergstraßen mit extrem hohem Suchtfaktor. Wir waren in der Chartreuse. Einziger Nachteil dieser Strecken war, dass wir obwohl wir schon seit geraumer Zeit die Augen offen hielten, kein Hotel fanden. Wir erreichten St. Pierre d´Entremont – hier muss es doch Hotels geben!  Gab es auch, aber keines das geöffnet hatte. Also weiter.... Es ging hoch zum Col du Cucheron und dann hinab nach St. Pierre de Chartreuse, wo wir dann endlich fündig wurden.

 

Nach dem Duschen marschierten wir in ein nahegelegenes Restaurant. Wir bestellten beide Dinge, von denen wir nicht wirklich wussten was es war. Bei mir war es schließlich eine Brotzeitplatte bei Lore ein brodelndes Töpfchen mit zunächst undefinierbarem Inhalt. Es war wohl Käse, Zwiebeln und Käse und weitere  Zutaten die zusammen aber sehr gut schmeckten. Noch ein Bierchen und es ging zurück ins Hotel.

 

 

 

Tag 3     Montag 12. September 2011     330 KM

 

 

Nachts wurden wir von heftigem Regen geweckt der kräftig an das Fenster trommelte. Als wir morgens die Mopeds packten zeigte sich zwischen dem Hochnebel aber schon wieder blauer Himmel. Nur Lore´s mit Regenwasser vollgelaufener Alukoffer deutete noch auf den heftigen Niederschlag hin. Bei noch leicht feuchter Straße fuhren wir zur Grande Chartreuse einer riesigen in einem Talkessel gelegenen Klosteranlage, dem Ursprung des Kartäuserordens. Leider war die Zufahrt durch den Wald gesperrt. Auf dem Verbotsschild war auch gleich der Preis für das Nichtbeachten mit angebracht => 175,-- €. Puh, dann schauen wir das lieber doch nicht an. Nur ein kleiner Vorposten des Kloster war erreichbar.

So rollten wir weiter durch die verträumten Wälder der Chartreuse. Die Sonne setzte sich immer mehr durch. Am sonnigen Dorfplatz von Sappey en Chartreuse stoppten wir auf einen Café au Lait, den wir bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein genießen konnten.

Anschließend verließen wir die Chartreuse talwärts und erreichten die größte Stadt im Alpenraum, Grenoble, wo 1968 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Wir nutzten die Infrastruktur der Stadt und füllten unseren Geldbeutel am Bancomat und die Tanks unsere Mopeds an der Tanke.

Dann ging es wieder bergwärts, dieses Mal in den Vercors. Kurvige Bergstraßen, enge Schluchten und sonnige Hochtäler warteten auf uns. Eine überwältigende Landschaft. Leider hinderte uns eine gesperrte Straße hinter Villard de Lans den spektakulärsten Teil des Vercors zu befahren. Der Versuch die Sperrung zu umfahren scheiterte für´s Erste und wir kreisten über Forststraßen durch die Wälder. Erst der zweite Versuch war dann von Erfolg gekrönt und es ging weiter Richtung Süden.

Vom Vercors gelangten wir in die Drome wo wir uns in Aouste sur Sye unseren Nachmittagskaffee schmecken ließen.

Danach erreichten wir die Provence wo wir schon von Weitem unser morgiges Ziel den Mont Ventoux erblickten. In Vaison la Romaine suchten wir schließlich eine Unterkunft. Dass die malerische Altstadt des Städtchens selbst zu dieser Jahreszeit noch viele Touris anlockt merkten wir als wir auf einige bereits ausgebuchte Hotels stießen. Mitten in den engen Gassen der Altstadt wurden wir im Hotel Beffroi fündig. Eine urige Unterkunft in historischem Gemäuer.

 

Nach dem wir eingecheckt und geduscht hatten bummelten wir zunächst durch die engen Gassen der Altstadt und dann in den unteren moderneren Teil der Stadt, wo wir in der „Sporting Bar“ zum Essen einkehrten. Restaurant und Terrasse waren durch eine zwar schmale aber vielbefahrene Straße getrennt, so dass die Kellner die Speisen und Getränke über die Straße servieren mussten. Nachdem Hunger und Durst gestillt waren marschierten wir nochmals durch die malerischen Gassen der Altstadt zurück ins Hotel.

 

 

 

Tag 4     Dienstag 13. September 2011     332 KM

 

 

Kurz vor Acht starteten wie heute schon unsere Motoren. Die erste Tageshälfte widmeten wir uns voll und ganz dem Mont Ventoux. Unser Weg führte uns zunächst auf der Nordseite des imposanten Bergs nach Osten. Leider stand die Sonne noch sehr tief, so dass wir durch ständigen Licht- Schattenwechsel ziemlich aufpassen mussten. Aber dieser Zustand wurde von Minute zu Minute besser. Als wir den Mont Ventoux schon aus den Augen verloren hatten schwenkten wir nach Süden. Die Straßen waren nach wie vor ein einziger Kurventraum. Gepaart mit super Grip und fast keinem Verkehr. Wir rollten durch das malerische Dörfchen Aurel, da sprang uns beiden sofort eine Bar am Straßenrand ins Auge. Wir parkten und ließen uns in der Sonne einen Cappuccino und ein Croissant schmecken.

Im nächsten Städtchen Sault dann ein Stop an der Tanke bevor wir einen großen Bogen südlich um den Mont Ventoux fuhren. In Sainte Colombe begann dann endlich die langersehnte  Auffahrt zum windigen Berg“, der heute seinem Namen Gott sei Dank keine Ehre machte. Zuerst schlängelte sich die kurvige Straße durch den Wald, der nach und nach weniger wurde. Der obere Teil des Bergs bestand nur noch aus weißen Steinen. Unzählige Radfahrer quälten sich nach oben – scheinbar DAS Mekka für Radverrückte. Ganz oben dann ein sagenhafter Rundumblick. Im Norden die Alpenkette, im Süden das Mittelmeer, das man an klaren Tagen auch sehen kann – das klappte heute leider nicht.

Die Abfahrt Richtung Nordwesten nach Malaucene war nicht weniger schön zu fahren als die Auffahrt. Auf halber Höhe nach unten unterbrachen wir die Kurvenorgie für eine kurze Rast am Straßenrand. Bei unserer Brotzeit beobachteten wir die Radfahrer die sich entweder nach oben plagten oder in halsbrecherischer Geschwindigkeit talwärts rasten. Auch eine Truppe Testfahrer aus Sindelfingen war unterwegs um Erlkönige zu testen.

Weiter ging es Richtung Nordwesten. Die Hügel um uns herum wurden weniger und wir rollten zur Rhone. Links und rechts der Straße war die Weinlese voll im Gange, in so mancher Ortschaft wehte uns der Geruch von Wein entgegen. In Pont Saint Esprit überquerten wir über eine sehr lange alte Brücke die Rhone. Am Horizont tauchten die ersten Hügel der Cevennen vor uns auf. In Alès gab es noch dichten  Stadtverkehr bevor wir uns in die kurvige Hügelwelt stürzten. Zunächst im Tal auf einer gut ausgebauten Strecke, auf der es wieder mal den Gummi förmlich von den Reifen schrubbte.

Dann befuhren wir eine sehr kleine Straße die uns in die Einsamkeit der  Berge führte. Alles war dicht bewachsen, die Sonne fand kaum einen Weg durch das dichte Blätterdach. Nur äußerst selten sahen wir Häuser. Wir erklommen einen Col bevor es auf der anderen Seite des Bergs wieder ins Tal ging, wo wir auch bald wieder auf eine Hauptstraße stießen. Noch ein paar Kilometer und wir erreichten unser Tagesziel, Das Hotel „La Grenouille“ das uns von Peter (Ppeta) empfohlen wurde.

 

Schon relativ früh konnten wir unser Feierabendbier auf der sonnigen Terrasse, gemeinsam mit Sabine, der deutschen Besitzerin, genießen. Uwe, Sabine´s Mann war noch mit anderen Gästen “On the Road“ und kam kurze Zeit später an. Nach Duschen und Relaxen gab es Abendessen. In gemütlicher Runde mit Sabine und Uwe und den beiden anderen Gästen Thomas und Stefan genossen wir das leckere Essen, das Sabine und Uwe auf den Tisch zauberten. Als Vorspeise gab es Gambas mit Salat, danach Lachs mit Couscous und superleckeren Gurken in Erdnußpesto. Nach ausführlichen Benzingequatsche ging es eine Etage höher ins Bett.

 

 

 

Tag 5     Mittwoch 14. September 2011     341 KM

 

 

Auch das Frühstück genossen wir gemeinsam mit Thomas und Stefan. Heute wurde es halb Zehn bis wir losfuhren. Zunächst noch an die Tanke nach Vallerauge, danach düsten wir bis Nachmittag um 4 Uhr kreuz und quer durch die wunderbare Landschaft der Cevennen. Bergauf bergab, auf großen Straßen auf kleinsten Waldwegen. Es war einfach ein Traum. Zwischendurch ein Stopp am Supermarkt um den Reiseproviant aufzufüllen und anschließend an einem schattigen Parkplatz teilweise zu vernichten. Dann gaben wir uns wieder den Kurven hin. Kurz bevor wir die Route durch die Cevennen beendeten trafen wir nochmals auf Thomas und Stefan die an einem Parkplatz das wunderbare Panorama genossen.

Nochmals ein letzter Plausch mit den beiden bevor wir uns Richtung Südosten langsam aus dieser wunderbaren Gegend verabschiedeten. Auf einer supertollen Strecke konnten wir die Mopeds richtig fliegen lassen. In Alzon stoppten wir zu einer kurzen Kaffeepause.

Auf teils kleinen, teils größeren, aber immer leeren und kurvigen Straßen erreichten wir das Haute-Languedoc. Die Landschaft hat sich mittlerweile stark verändert, war aber nach wie vor sehr reizvoll. In der Ferne konnte wir teilweise schon das Mittelmeer erkennen, das wir morgen erreichen werden. Da die Zeit schon ziemlich fortgeschritten war beschlossen wir bald nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. In dem malerischen Dörfchen Lunas wurde wir fündig und quartieren uns im Hotel Gravezon ein.

 

Nachdem wir uns frisch gemacht und umgezogen hatten erkundeten wir bei lauen Temperaturen das pittoreske Dorf. Nahe des Rathauses kehrten wir in einer Brasserie ein und genossen gegrillte Ente. Danach noch der obligatorische Spaziergang zurück zum Hotel.

 

 

 

Tag 6     Donnerstag 15. September 2011     360 KM

 

 

Schon gegen Acht Uhr rollten wir mit unseren BMW´s aus dem Hotelhof. Es ging weiter Richtung Süden. Das erste Stück war noch kurvig, je mehr wir uns Bezier näherten, desto größer wurden die Straßen. Dann stürzten wir uns zum ersten Mal für den heutigen Tag in das Stadtgewühl. Wir tankten gleich noch mal voll und am Supermarché kauften wir noch Baguette und Wasser. Nach dem Einkauf verzogen wir uns auf dem schnellsten Weg aus der Stadt. In Lespignan dann eine nette Bar am Straßenrand – hier gab es für uns beide einen Café au Lait.

Kurz nach dem es weiterging erreichten wir in Saint-Pierre-sur-Mer, wie der Namen schon vermuten lässt das Mittelmeer. Hier waren die Straßen deutlich stärker frequentiert als die Tage zuvor. Wir rollten mit der Kolonne weiter. Dann nochmals ein Schwenk ins Landesinnere, es galt die nächste Stadt, Narbonne zu durchqueren. Auch das schafften wir problemlos und es ging zurück zum Meer. So schön der Ausblick auf das Meer war, so nervig war der doch ziemlich dichte Verkehr. Kurven gab es nur in den unzähligen Kreisverkehren, die es zu durchfahren galt. Kurz hinter Argeles dann wieder die ersten Kurven – es begann die Corniche, eine sehr kurven- und aussichtsreiche Straße auf den letzten Kilometern Richtung Spanien. Hier legten wir an einem Turm mit wunderbarer Aussicht auf das Meer eine Pause ein.

Wir telefonierten mit Holly, bei dem wir für die nächsten drei Tage ein Quartier im Casa Holly gebucht hatten um unser Kommen für ca. 16/17 Uhr nachmittags anzukündigen. Da bei Holly der einzige Ort ist, an dem wir länger bleiben werden, fragten wir gleich noch nach einem Reifenhändler. Meine Reifen hatten im Laufe der Anreise so sehr gelitten, dass sie an einigen Stellen bereits durch Profillosigkeit glänzten und auch Lore´s Gummis waren nicht mehr die besten. Wir erhielten die Auskunft, dass in Frankreich die Pneus deutlich günstiger seien als in Spanien und bekamen auch gleich noch einen Händlertipp in Perpignan. Ein Blick auf die Karte verriet, dass wir nur knapp 30 Kilometer entfernt sind uns so beschlossen wir uns gleich noch Reifen zu holen bzw. zu bestellen. Über eine Schnellstraße hatten wir sehr schnell die Stadtgrenze erreicht, die Suche nach „Moto Expert“ war da schon schwieriger. Wir hatten nur den Namen und die Info, dass es in der Nähe eine großen Kreisverkehrs im Süden der Stadt ist. Wir fragten bei einem „PITSTOP“ kamen aber mit der Wegbeschreibung die wir erhielten auch nicht zum Ziel. Ich sah kurz vor uns einen RT-Fahrer, der sein Moped gerade parkte – der weiß das bestimmt. Wir stoppten und fragten nach dem Weg. Irgendwie kamen wir aber nicht klar, auch die Straßennamen die er uns buchstabierte waren dem Navi unbekannt. Dann schwang er sich auf seine BMW und sagte uns, dass wir im folgen sollen, Er war so nett und begleitete uns bis zum Reifenhändler, der just in dem Augenblick seine Pforten nach der Mittagspause öffnete als wir die Motoren abstellten. Ein kurzer Plausch im Verkaufsraum und es war klar, dass wir zwei Satz Reifen bekommen. Für Lore gab es den letzten Satz Dunlop Roadsmart, für mich gab es einen Bridgestone Battlewing.

Preislich bewegte sich das Ganze auf günstigem „Deutschlandniveau“. Da bei meiner 1150er die vorderen Bremsbeläge auch nicht mehr die besten waren, wurden auch die noch (ohne Berechnung der Arbeitszeit) mit gewechselt. Bei Lore´s 12er zogen die Jungs noch die Zündkerzen nach, was beim erneuern der Fußdichtung kurz vor Urlaubsstart angeraten wurde. Zwei Stunden später also gegen  16:00 Uhr war wieder alles im Lot und wir fuhren zurück nach Argeles. Diese Aktion hatte uns jetzt doch gute drei Stunden Zeit gekostet. Da Holly uns gebeten hat spätestens gegen 19:00 Uhr bei ihm zu sein lief uns jetzt etwas die Zeit davon. Entlang der Küste war ein schnelles Fortkommen einfach nicht möglich. Kurz hinter der spanischen Grenze bei Llanca bogen wir direkt nach Figueres ab und verzichteten auf den Schwenk nach Cadaques. In Figueres dann das letzte Mal für heute Stadtverkehr. Auf einer Ausfallstraße dann in einem Kreisverkehr eine Dieselspur, die mich heftig rutschen ließ. Dann bogen wir auf eine Nebenstraße Richtung Darnius ab. Noch ein Mal abbiegen Richtung Agullana bevor wir den Schotterweg erreichten, der zum Casa Holly führte.

Der Rest des Abends lag unter keinem guten Stern. Los ging es, dass wir für diese  Nacht ausquartiert wurden. Unser Zimmer wurde nicht frei, da ein Gast sich an diesem Tag einer kleinen OP unterziehen musste und aus diesem Grund nicht abreisen konnte. Holly hatte aber für uns ein Zimmer in einem Hostel in Darnius reserviert.

 

Aber es ging noch weiter. Wir fuhren nach Darnius ins Hostel und hatten uns für 20 Uhr 5 KM südlich in einem Restaurant verabredet. Wir mussten also noch mal auf unsere Mopeds. Pünktlich um Acht waren wir da. Als gegen halb Neun wir immer noch alleine waren rief Lore bei Holly an um nachzufragen – „wir sind gleich unterwegs zu euch“ hieß es. Dann kurz vor neun, wir hatten bereits tierischen Hunger (gegen den Durst hatten wir Agua Mineral bestellt), dann endlich ein Motorengeräusch und Scheinwerferlicht, allerdings hinter dem Haus (?). Dann aufgeregte Stimmen und Gezeter – der Wirt kam zu uns herein redete auf spanisch auf uns ein und deutete uns mit Handzeichen an, dass wir das Lokal verlassen sollen – häh ? Wir wussten zunächst nicht wirklich was los ist und wie uns geschieht. Holly schaute kurz durch das Fenster herein und sagte, dass es Streit gab und das Essen in ein anderen Restaurant verlegt wurde. Wir legten noch 2 Euro für das Wasser hin und gingen nach draußen. Wir setzten uns die Helme auf und starteten die Motoren der Mopeds. Die anderen wollten mit dem Auto voraus fahren. Als wir dann um das Haus rollten wieder helle Aufregung. Wir sahen Holly rückwärts aus dem Hofe stürzen und gleich dahinter der Wirt, der mit einem Stock auf ihn einprügelte – mein Gott was geht denn hier ab. Die anderen kamen dazu und es hörte zumindest mal die Prügelei auf. Wir zogen es vor uns aus dem Staub zu machen und fuhren zurück zu unserem Hostel, wo wir mit nach wir vor knurrenden Mägen ins Bett gingen. Morgen werden wir erfahren wie die Geschichte ausgegangen ist.....

 

 

 

Tag 7     Freitag 16. September 2011     265 KM

 

 

Um kurz nach Acht Uhr fuhren wir von unserer Unterkunft in Darnius zum Casa Holly. Hier tranken wir eine Tasse Kaffee.

Danach demontierten wir noch unsere Alukoffer und rollten schließlich um 9:00 Uhr vom Hof. Über einen Schotterweg gelangten wir kurz vor La Jonquera auf die Hauptstraße   und konnten dort an der nahegelegenen Tankstelle unsere Spritfässer füllen. Anschließend noch der obligatorische Einkauf im Supermarkt und wir gelangten über eine breite Hauptstraße schnell nach Frankreich. Auch dort noch ein paar Kilometer Hauptstraße bevor wir uns mit den kleineren Nebenstraßen beschäftigten. Leider war am Nordrand der Pyrenäen nichts mehr von dem blauen Himmel von frühmorgens übrig. Es war grau in grau und zwei Mal begann es sogar leicht zu tröpfeln. Wir bogen nach Nordwesten wo es zusehends hügeliger und auch nach und nach sonniger wurde. Wir waren ins Land der Katharer vorgedrungen.

Kurvige einsame Landstraßen und eindrucksvolle Strecken durch Schluchten wechselten sich ab. Garniert war das Ganze mit einer grandiosen Naturlandschaft und vielen Burgen der Katharer die trutzig auf den Bergspitzen thronten.

Highlight der Tour war die Fahrt durch die Gorge du Galamus einer  unglaublich schönen Schlucht mit vielen wunderbaren Ausblicken. Unterbrochen wurde die Fahrt am frühen Nachmittag durch einen Café au Lait, den es heute in Corbière-sur-Cinoble gab.

Ein unterhaltsamer Abend im Kreise der anderen Gäste mit leckerem Essen aus dem Kochtopf von Gaby beschlossen den Tag.

 

 

 

Tag 8     Samstag 17. September 2011     168 KM

 

 

Da Lore heute mit Kopfschmerzen aufgewacht ist beschlossen wir den Tag ganz ruhig anzugehen. Gemeinsam mit all den anderen gab es gegen halb Zehn Frühstück. Rund eine Stunde später starteten wir eine kleine Runde an die Küste um den Teil, den wir vorgestern bei der Anfahrt zum Casa Holly ausließen nachzuholen. An der Hauptstraße angekommen gab es für Lore´s 12er erst mal Sprit bevor wir über La Jonquera wieder nach Le Perthus in Frankreich gelangten. Die Hauptstraßen dieser beiden Orte waren gesäumt mit Einkaufszentren, die heute am Samstag voll waren. Entsprechend zäh floss der Verkehr. Nachdem wir Le Perthus verließen ging es wieder vorwärts. Über Le Boulou erreichten wir eine Schnellstraße auf der wir bis Argeles sur Mer fuhren. Dort erreichten wir bekanntes Terrain. Bis Banyuls fuhren wir nicht wie vorgestern entlang des Meeres, sondern parallel in den Bergen. Wir hatten A kaum Verkehr und B traumhafte Blicke hinunter auf Weinberge und das Mittelmeer.

In Banyuls stießen wir dann wieder auf die Küstenstraße. Schon bald passierten wir erneut die Grenze und waren wieder in Spanien. Bis Llanet zunächst auf bekannten Straßen, dann bogen wir ab und ließen unseren Kühen auf superschönen kurvigen Strecken freien Lauf durch den Nationalpark Cap Creus. Schließlich erreichten wir den Geburtsort Salvadore Dali´s, den sehr schönen Küstenort Cadaques.

Hier schlürften wir in einer Bar direkt am Meer einen Cappuccino bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Es ging zunächst wieder nach oben, bevor wir in einem Kreisverkehr links abbogen und die gewonnen Höhenmeter wieder hinab zum Golf von Roses fuhren. Selbstverständlich auch hier wieder eine Straße mit tollen Ausblicken und sehr vielen Kurven. Dann erreichten wir bei Roses wieder eine Schnellstraße, der wir bis Figueres folgten. Dort legten wir einen kurzen Stopp am Dali-Museum ein. Ein sehr auffälliges rotes Gebäude, das schon von außen einzigartig ist.

 

Kurz nach Figueres noch ein Tankstopp und dann die letzten Kilometer zum Casa Holly wo wir schon gegen 16:00 Uhr eintrafen. Lore wusch noch etwas Wäsche, ich montierte schon mal die Koffer für die morgige Weiterfahrt und versorgte noch Lore´s Moped mit ein wenig Öl. Danach hatten wir ausreichend Zeit für eine Runde durch den Pool und ausgiebig Benzingequatsche. Außerdem war ja für heute Abend noch Grillen angesagt.

 

 

 

Tag 9     Sonntag 18. September 2011     333 KM

 

 

Schon in der Nacht zeigte sich, dass der Wetterbericht, den Sascha noch am Abend rausgesucht hatte, recht behielt. Es gewitterte auf´s Heftigste. Es blitzte und donnerte in einer Tour, Insgeheim hofften wir ja, dass es dann morgens vorbei sein würde, aber dem war leider nicht so. Das erste Mal auf dieser Reise starteten wir bei starker Bewölkung den Tag. Um dreiviertel Neun rollten wir auf dem Schotterweg zur Hauptstraße. Es dauerte nicht lange bevor es das erste Mal begann zu tröpfeln.  Zunächst noch auf spanischer Seite folgten wir dem Verlauf der Berge Richtung Westen. Dann nach einem Schwenk nach Norden ging es auf einer kurvigen Strecke nach oben und über die Grenze nach Frankreich. Je weiter wir nach oben kurvten, desto mehr kamen wir in die Wolken, die uns teilweise gänzlich die Sicht raubten.

Das zog sich wie ein roter Faden durch den ganzen Tag. Im Tal meist trocken und gute Sicht, auf den Bergen wenig bis keine Sicht und Regen. Hinter Corsavy schraubte sich die kleine Straße erneut nach oben. Wir schafften es sogar ein Mal die erste Wolkenschicht nach oben zu durchdringen, erreichten dann aber die zweite, und die Sicht war dann wieder gleich null. Als dann auch noch der Straßenbelag von Asphalt auf Schotter wechselte und sich die Straßenbreite nochmals verringerte, beschlossen wir, nachdem auch noch ein GESPERRT-Schild vor uns auftauchte, umzudrehen. Es ging zurück nach Corsavy, wo wir nach einer Alternativroute suchten. Diesen Bergrücken müssen wir auf alle Fälle überwinden. Zunächst fuhren wir weiter talwärts nach Arlès-sur-Tech und dann weiter nach Amelie-les-Bains von wo die D 618 nach Norden über diesen Bergrücken führte. Nördlich dieses Rückens gelangten wir auf eine gut ausgebaute Nationalstraße, deren Verlauf wir bei mittlerweile Dauerregen Richtung Andorra folgten. In dem Stadtchen Villefranche-de-Conflent, dass komplett von einer Stadtmauer umgeben war, kehrten wir auf einen Cafè au Lait ein.

 

Da die Wetter- und Straßenbedingungen nicht wirklich einladend waren schenkten wir uns für heute den Schwenk nach Andorra und fuhren direkt nach Bellver, wo wir schon vor 17:00 Uhr unser Hotel für diesen Tag bezogen. Wir wärmten uns in der Sitzbadewanne und zogen anschließend durch das malerische Dorf. Es hatte aufgehört zu regnen und die Sonne setzte sich immer mehr durch J

 

 

Die größte Herausforderung wartete aber noch mit dem Abendessen auf uns. Ein Kellner, der nur katalanisch sprach und uns nichts übersetzen konnte. Wir ließen uns überraschen, Lore´s Vorspeise sah aus wie ein Kuhfladen (auch in der Farbe) , es war aber ein schmackhaftes  Gemisch aus Kartoffeln und (wahrscheinlich) Spinat, ich bekam als Vorspeise Canneloni, Als 2. Gang hatte Lore was mit Fluss (Riu) gelesen und daraus geschlossen, dass das Fisch sein müsste. Bingo! Ein leckeres Fischlein mit einer noch leckereren Mandelsoße . Ich hingegen bestellte Arros de Muntanya und bekam eine Art Risotto mit Fleisch (von welchem Tier auch immer) und Schnecken.

Nur bei der Nachspeise ließen wir uns auf kein Abenteuer ein und bekamen  die erhoffte Creme Catalan.

Pappsatt krabbelten wir die Stufen zu unserem Zimmer hoch und schliefen tief und fest.

 

 

 

Tag 10     Montag, 19. September 2011     324 KM

 

 

DER PERFEKTE MOTORRADTAG!!!!

 

 

Nach einer wirklich ruhigen Nacht starteten wir nach dem Frühstück kurz nach Neun aus Bellver.

Die zweite Station war eine Tankstelle, da Lore´s Maschine schon auf Reserve lief. Ein wenig Öl für beide Zweiräder und wir starteten in einen traumhaften Tag. Wir schraubten uns auf den Coll de la Creueta  der 1899 Meter hoch war. Der Wind pfiff uns um die Ohren und ließ uns nur für einen kurzen Fotostopp halten. Denn der musste sein, das Panorama das sich vor uns ausbreitete war gigantisch. Berge so weit das Auge reichte. Die verschiedenen Farbschattierungen ließen das Fotoherz höher schlagen. Einzelne Wolken hingen noch zwischen den Hügeln und gaben dem Ganzen einen sensationellen Flair.

 

Je weiter wir wieder nach unten kamen, desto angenehmer wurde auch die Temperaturen. Über verschiedene Colls ging es bergauf und bergab. Mit einem Kurvenstakkato vom allerfeinsten. Nur Kilometer machten wir keine.

Warum? Weil hinter jeder zweiten Kurve ein neues Fotomotiv darauf wartete, geknipst zu werden. Nach drei Stunden hatten wir gerade mal 70 km auf den Tacho. Kurz nach Berga fanden wir dann einen schattigen Brotzeitplatz und sahen zu den beeindruckenden Felsen hinauf. Riesengrosse Vögel kreisten um die Felsformationen und ließen sich vom Wind in die Höhe treiben,. Wow !! Wir sahen unsere ersten Geier. Was für ein Anblick. Heute Morgen stellten wir uns noch die Frage, ob wir welche sehen werden.

Frisch gestärkt ging es weiter.

 

Eine Strecke zum niederknien. Wie geschaffen zum Mopedfahren. Nicht zu enge Kehren, kein Verkehr, einfach göttlich. Eineinhalb Stunden nur wedeln, wedeln,wedeln, durch Schluchten und grandiose Felsformationen. Ein Paradies  Wir probierten einiges mit der Helmkamera aus. Mal hatte sie Lore hinten am Köfferchen, mal ich. Damit gab es jede Menge fantastischer Bilder während der Fahrt.

Um kurz nach Drei beschlossen wir, uns in Col de Nargo einen Kaffee zu gönnen . Dabei kamen wir zu der Einsicht, dass wir noch niemals einen so derart perfekten Motorrad-Tag hatten.

 

Von dort aus ging es Richtung Tremp ebenfalls über eine Traumstrecke. Fast minütlich erblickten wir neue Fotomotive.  nach ein paar  Schwüngen links von uns ein Parkplatz und zwei hüpfende und winkende Gestalten. Ich schoss über die linke Straßenhälfte hinüber und begrüßte lachend Annette und Sascha, die wir in der Casa Holly kennengelernt hatten. Kaum zu glauben, dass das möglich ist. Die Pyrenäen haben so viele Straßen zu bieten, und ausgerechnet diese beiden treffen wir nach 2 Tagen wieder.

 

 

Wir plauderten ein wenig und tauschten noch e-Mail-Adressen aus um uns gegenseitig die Bilder zu schicken zu können, die wir jeweils von den anderen gemacht hatten. Danach verabschiedeten wir uns wieder und fuhren weiter. Teilweise glaubten wir irgendwo in den Vereinigten Staaten zu sein. Die Landschaft glich in vielerlei Hinsicht der dortigen, und man hätte meinen können, irgendwo in Nevada unterwegs zu sein. Wie schon erwähnt, landschaftlich einfach der Hammer.

Da es mittlerweile bereits auf Sechs Uhr zuging, beschlossen wir uns ein Quartier zu suchen und landeten im Cal Mariano in Baro. Wir bezogen ein schönes behagliches Zimmer und wurden mit einem Viergängemenü erneut halb gemästet.

 

 

 

Tag 11     Dienstag 20. September 2011     272 KM

 

 

Nachdem uns unser Wirt ein sehr reichhaltiges Frühstück mit Wurst und Käse und und und auftischte, dauerte es heute mit dem loskommen. Erst kurz nach halb Zehn heulten unsere Motoren auf und wir rollten zunächst bis Sort. Dort bogen wir auf eine Passstraße, die nach Osten führte. Wie wir es auch schon von gestern gewohnt waren, super Straßenzustand, super Kurven und das Ganze umrahmt von traumhaft schöner Landschaft – ach ja, der Himmel strahlte auch heute wieder in kräftigem Blau. So kamen wir trotz vieler Kurven sehr flott voran. Erst als wir wieder das Tal erreichten und auf eine Hauptstraße Richtung Andorra abbogen, wurde der Verkehr nach und nach dichter. Nach La Seu d´Urgell rückten die Berge wieder etwas enger zusammen und schon bald erreichten wir Andorra. In dem engen  Talkessel wurde jeder freie Platz mit Gebäuden belegt, viele davon dienen dem zollfreien Einkauf. Ein Einkaufszentrum neben dem anderen.

Wir entflohen dem dichten Stadtverkehr nach Westen in die Berge. Wir erreichten ein Skigebiet hinter Pal. Die Straße führte immer noch weiter nach oben und wir ließen langsam die Baumgrenze hinter uns. Wir stoppten um den wieder mal traumhaft schönen Rundumblick zu genießen. Über uns entdeckten wir 7 Geier, die in der Thermik entspannt ihre Kreise zogen. Ein beeindruckender Anblick.

Wir nahmen die letzten paar Meter Andorra unter die Räder und gelangten über einen alten Schmugglerpfad zurück nach Spanien. Wir mussten über 700 Höhenmeter und einige Kilometer zurücklegen bevor wir wieder eine asphaltierte Straße unter den Rädern hatten. Der Schotterweg hinab ins Tal war stellenweise ziemlich ausgewaschen und es lagen auch einige sehr große Steine im Weg. Auch zwei Wasserdurchfahrt waren zu bewältigen. Aber es klappte alles ganz gut und wir kamen so nach und nach zurück in die Zivilisation. Noch eine Brotzeitpause an einem schattigen Plätzchen neben einem Flüßchen.

In Alins erreichten wir schließlich wieder eine „richtige“ Straße und es ging wieder flott voran bis Llavorsi wo wir nach Norden auf eine breit ausgebaute Straße abbogen, die mal wieder richtig Spaß machte. Die Kurven konnten alle mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit durchfahren werden und machten einfach nur Spaß. Natürlich war auch hier kaum Verkehr. Es ging wieder auf eine Passstraße hinauf zum Port de la Bonaigua. Es ist kaum zu fassen in welchem hervorragenden Zustand sich hier die Straßen befinden. Eine Ansammlung von Kehren kurz vor der Passhöhe ließen die Fußrasten einige Male Funken sprühen. Dann  die Passhöhe mit einem wieder mal sagenhaften Rundumblick. Es ging hinunter ins Val d´Aran wo wir eine Kaffeepause einlegten – den empfohlenen Kuchen hätten wir uns besser gespart (er war zwar lecker, aber mit SIEBEN Euro pro Stück mehr als unverschämt teuer).

 

Ab Vielha ging es wieder nach Süden. Wir passierten mit dem Panta d´Escales einen sehr schön grün schimmernden Stausee inmitten der Berge. Dann noch ein paar Felstunnels und die Landschaft weitete sich. Den Schotterweg, der uns ins Nachbartal bringen sollte, war nicht  ganz nach Lore´s Geschmack uns so gelangten wir auf der Hauptstraße nach Puente de Montanana wo wir uns im Hostal Isidro einquartierten. Unsere Mopeds durften sogar auf der anderen Straßenseite in eine Garage. Im Restaurante gab es noch Pasta und für jeden eine Cerveza bevor wir zu Bett gingen.

 

 

 

 

 

Tag 12     Mittwoch 21. September 2011     308 KM

 

 

Kurz nach Neun packten wir die Mopeds vor dem Hotel. Nachdem das geschafft war gab es noch einen Café con Leche und um halb Zehn verließen wir Puente de Montanana in südlicher Richtung. Da wir uns für´s Erste auf breiten Hauptstraßen aufhielten kamen wir gut voran, was aber nicht bedeutet, dass Langeweile aufkam. Die Straßen waren wie immer leer schön kurvig und die Landschaft bot auch wie gewohnt viel Abwechslung. An einem großen Stausee, dem Embalse de El Grado genossen wir die Tollen Ausblicke und gleichzeitig unser Frühstück.

In Ainsa, der nächsten größeren Stadt hatten wir schon fast einen Halbkreis gefahren. Wir versorgten uns in dem Städtchen mit Reiseproviant und mit Sprit bevor wir den zweiten Halbkreis begannen. Kurz hinter Campo verließen wir das bis hierhin weite Land und wir drangen in eine erste Schlucht ein. Das sehr schmale Tal teilten sich ein Flüsschen und die abwechslungsreiche Straße. Die Schlucht endete und wir waren in einem Tal angelangt, das wir schon kurze Zeit später nach Westen verließen. Unterstützt durch eine serpentinenreiche Straße gewannen wir sehr schnell an Höhe. Wir gelangten in das kleine Bergdorf Chia das durch eine sehr enge und steile Ortsdurchfahrt aufwarten konnte. Kurz nach der Dorfgrenze endete der Asphalt und es wartete eine 25 Kilometer Schotterstraße auf uns, die zum einen wunderbare Rundumblicke bot, in deutlich besserem Zustand war als die gestrige Schmugglerroute, und die uns hinauf bis auf 2.000 m und wieder ins Tal führen sollte. Zwischendurch ein Stopp um wieder mal Geier zu beobachten die über uns ruhig ihre Bahnen zogen.

Im Dörfchen Plan erreichten wir eine  ausgebaute Straße der wir bis zum dem malerisch gelegenen Dorf Bielsa folgten. Dann fuhren wir in eine Sackgasse – eine kurvige Straße führte uns ins Pineta-Tal, das in einem Talkessel endete. Die Fahrt dorthin war wieder ein einziger Traum. Die Bergkulisse um uns herum phänomenal. Umrahmt von dieser Kulisse legten wir am Talende  eine Pause ein und ließen uns unsere Brotzeit an einem schattigen Plätzchen schmecken.

Dann zurück bis Bielsa. Die Hauptstraße führte uns in flott zu fahrenden Kurven bis Escalona. Dann den Blinker rechts gesetzt und es ging wieder auf einem kleinen Sträßchen bergwärts. Die Felsen rückten nach und nach wieder mal enger zusammen und wir erreichten Canon de Anisclo. Die sehr enge Straße war hier glücklicherweise nur in eine Richtung zu befahren so dass wir nicht auf Gegenverkehr achten mussten und uns ganz den grandiosen Aussichten hingeben konnten. Immer wieder stoppten wir unsere Mopeds um die Eindrücke aufzunehmen. Über uns wieder mal Geier => dieses Mal sogar zwölf Stück.

Nach und nach kamen wir weiter nach oben und die enge Schlucht war unter uns. Es ging noch ein wenig bergan, bevor es wieder ins Tal nach Sarvisé ging. Dort erreichten wir wieder die Hauptraße der wie ein kurzes Stück folgten bevor wir ein letztes Mal für heute eine Sackgasse, dieses Mal in den Ordesa-Nationalpark befuhren. Dieser kurze Abstecher war garniert mit zwei Kuhherden mit der wir kurze Zeit die Straße teilen mussten, und an denen wir vor allem vorbei wollten. Kurz vor wir auf dem Rückweg Torla erreichten fanden wir auf der linken Straßenseite unser heutiges Quartier, das Hotel Abetos.

 

Nach Duschen und ein wenig Relaxen marschierten wir noch nach Torla um uns ein Restaurant zu suchen. Wir wurden bald fündig und ließen uns ein Tagesmenü schmecken. Dazu gab es Agua und Vino Tinto, was vor allem für Lore den Rückweg ins Hotel etwas erschwerte.

 

 

 

Tag 13     Donnerstag 22. September 2011     403 KM

 

 

Nachdem wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet ordentlich bedient hatten,  rollten wir um kurz nach halb Zehn aus dem Hotelhof. Kurz nach Torla bogen wir auf die N 260 die uns mit ihrem tollen Zustand und ihren weiten Kurvenradien ein flottes Vorwärtskommen bieten sollte. Doch gleich nach wenigen Minuten wurde unser Vorwärtsdrang erst mal durch eine Kuhherde ausgebremst, die sich auf der gesamten Fahrbahn breit machte. Doch irgendwann war dieses Hindernis überwunden und es ging gut voran. Wir tankten ihn Biescas und bogen dann ab Richtung Norden. Nach einem Stausee ging es wieder mal ab in eine Sackgasse. Durch ein enges Tal ging es für gute 10 KM bergauf bis nach Banos de Particosa, einem Kurbad umrahmt von einer schönen Bergkulisse.

Eine kurze Pause und wir fuhren wieder hinab ins Tal. Um ins nächste Tal im Westen zu gelangen mussten wir kurz über den Col du Pourtalet nach Frankreich wechseln. Nach der Grenze ging es wieder talwärts. Die geplante Überquerung des Bergrückens wurde durch eine gesperrte Schranke an dem geplanten Weg, und durch ein GESPERRT-Schild auf der Alternativ-Route vereitelt.

So mussten wir erst zurück zur Hauptstraße und weiter nach Norden vordringen. Vor uns wurden die Wolken mehr und hingen ziemlich tief (in Spanien war es doch sooo schön). Erst in Biele bot sich die nächste Möglichkeit nach Westen zu gelangen. Wir überquerten den Col de Marie Blanque bei geschlossener Wolkendecke und konnten im Tal angekommen endlich wieder Richtung Süden.

Je mehr wir uns Spanien näherten desto größer waren mittlerweile wieder die Wolkenlücken. Noch vor der Grenze war das Wetter wieder so, wie wir es gewohnt waren. Strahlend blauer Himmel mit nur wenigen Wolken. Um nicht durch einen langen Tunnel fahren zu müssen, bogen wir kurz vor der Grenze von der Hauptstraße ab, um oben über den Berg zu fahren. Kurz vor wir die Grenze nach Spanien erreichten, machte Lore und ihre Q die 100.000 KM voll. Das musste am Straßenrand natürlich per Foto dokumentiert werden.

Danach der Grenzübertritt und die Abfahrt nach Canfranc. Wieder mal umrahmt von sagenhaft schönen Bergkulissen erreichten wir den Ort der mit einer Besonderheit aufwarten kann. Hier wurde mitten in den Bergen ein unglaublich großer Bahnhof gebaut, der nie richtig in Betrieb gegangen ist. Zum Ende der Bauzeit in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war es der zweitgrößte Bahnhof in Europa. Heute verfällt dieses imposante Gebäude - schade. Während wir dieses Bauwerk betrachteten ließen wir uns unsere Brotzeit an einem schattigen Plätzchen schmecken.

Danach ging es flott weiter nach Jaca, das wir auf einer kleinen Nebenstraße Richtung Süden verließen. Auch hier waren die Ausblicke, nachdem wir wieder an Höhe gewonnen hatten wunderbar. Wir erreichten kurz vor Santa Cruz de la Serós eine schöne Klosteranlage mitten im Wald und bei der Weiterfahrt kurze Zeit später ein weiteres Kloster, dass sich eng an eine  Felswand schmiegte.

Im Tal erreichten wir wieder die Hauptstraße, der wir nach Westen folgten (ausnahmsweise mal ganz ohne Kurven). Nach kurzer Fahrt auf dem Highway entdeckten wir eine Bar am Straßenrand, bei der wir auf einen Café einkehrten. Als wir uns gerade unseren Café schmecken ließen entdeckten wir auf der anderen Straßenseite einen Gänsegeier, der neben der Straße auf einer kleinen Anhöhe saß und einen ziemlich erschöpften Eindruck machte. Wir konnten uns dem riesigen Greifvogel relativ weit nähern und ein paar Fotos schießen. Einer der „Papparazzi“ musste es natürlich übertreiben und rückten dem Vogel so nah auf die Pelle, dass dieser weg flog, was bei der enormen Grüße nicht so ohne weiteres funktioniert. Er segelte erst mal von der Anhöhe nach unten überquerte die Straße in sehr geringer Höhe und landete auf dem gegenüberliegenden Hausdach. Ein Glück, dass kein Fahrzeug den Flug des Geiers kreuzte.

Wir verließen kurz nach unserem Kaffeestopp wieder mal die Hauptstraße und folgten dem Valle de Hecho. Ein weiteres Mal fuhren wir der imposanten Kulisse des Pyrenäen-Hauptkammes  entgegen. In Hecho folgten wir der Straße weiter, die allerdings nach 20 KM in einem Talschluß enden wird. Als 7 KM vor Ende die Teerdecke endete beschloss  Lore eine Pause einzulegen und auf meine Rückkehr zu warten. So wurde diese Schotteretappe in flotterer Gangart als die Tage zuvor zurückgelegt. Allerdings musste ich den Anblicken rund um mich herum einige Male Tribut zollen und Fotopausen einlegen.

Auf dem Weg zurück nach Hecho sammelte ich Lore wieder ein und es ging gemeinsam weiter. In Hecho dann ein Schwenk Richtung Westen. Über eine kurvenreiche Passstraße gelangten wir ins Anso tal, über das wir zurück zur Hauptstraße gelangten. Unterwegs nochmal eine enge Schlucht die wir durch viele Felstunnels und unter so manchem überhängenden Felsen durchquerten.

 

Bei Canal de Berdun dann die Hauptstraße. Wir tankten nochmal voll und beschlossen im nächsten Ort nach einem Hotel Ausschau zu halten. Allerdings kam keine Ortschaft mehr entlang der Hauptroute. Eigentlich kein Problem, aber wir fuhren Richtung Westen und somit der immer tiefer stehenden Sonne entgegen. Nach einem Stausee kam mit Yesa endlich wieder mal eine kleine Stadt. Das einzige Hotel hatte leider geschlossen, aber wir erfuhren dass im nächsten Städtchen Javier 2 Hotels seien. Nochmal für 5 Kilometer aufgesessen und wir erreichten Javier. Wir checkten im Hotel Xabier, einem schon etwas morbiden aber durchaus schönen Hotel  ein (wir waren übrigens mit Abstand die jüngsten Hotelgäste). Auch unser Abendessen konnten wir uns direkt im Hotel schmecken lassen.

 

 

 

Tag 14     Freitag 23. September 2011     343 KM

 

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel legten wir um halb Zehn auf einem kleinen kurvigen Sträßchen los. Genau das richtige zum wach werden. Wir fuhren zum Tal von Arbayun, das für seine Greifvögel bekannt ist. Alleine  300 Geierpaare soll es hier geben. Aber es trat genau das ein, was wir scherzhaft schon mal andeuteten. Nach dem wir in den letzten Tagen immer wieder Geier kreisen sahen, erblickten wir ausgerechnet hier außer zwei Schwalben  nichts. Vielleicht war es einfach noch zu früh am Tag.

Es ging weiter auf unserer Runde – überflüssig zu erwähnen dass die Straßen im besten Zustand schön kurvig und kaum frequentiert waren. Plötzlich über Funk ein Aufschrei von Lore: „GEIER !!!“. Wir stoppten und erblickten immer mehr Geier, die über uns kreisten – so grob durchgezählt müssen es so um die 30 gewesen sein. Wow, wie imposant.

Es dauerte einige Zeit bis wir uns losreissen konnten. Wir bogen wieder mal in eine Sackgasse, dem Valle de Aezkoa. Zunächst fuhren wir durch den Wald, der sich aber nach und nach lichtete. Wir erreichten die Baumgrenze und hatten wieder mal sagenhaft schöne Ausblicke. Wir überfuhren den vor uns liegenden Bergrücken und tauchten dahinter wieder ein in die Wälder. Die Straße endete an einem Wandererparkplatz wo wir uns im Schatten über unsere Brotzeit hermachten, die wir zuvor in dem malerischen Städtchen Burgui in einem kleinen Supermarkt eingekauft hatten. Das Baguette kaufte ich in einer unscheinbaren Paneteria, wo es nur Baguette gab, und der Verkaufsraum gleichzeitig die Backstube war.

Es ging wieder raus aus den Bergen Richtung Süden. In Lumbier beschlossen wir nochmals zur Arbayun-Schlucht zu fahren – dieses Mal haben wir zumindest einige Geier entdecken können. Nochmals ein Schwenk in Hügelwelt südlich von Pamplona. Auf den Kämmen der  Hügel standen Unmengen von Windrädern. Wir gelangten in Puey wieder an eine Hauptstraße. Bevor wir dort einbogen gab´s noch einen Café in einer Bar.

Dann beschlossen wir die 30 KM nach Pamplona auf der Hauptstraße abzuspulen und uns in Pamplona ein Hotel zu suchen. So haben wir nachdem es noch nicht so spät war noch die Gelegenheit Pamplona etwas zu erkunden. Ziemlich zentral gelegen checkten wir im Hotel Yoldi ein. Noch ein wenig Pause im Zimmer bevor wir gegen 19:00 Uhr loszogen.

 

Die City von Pamplona war sehr sehenswert, allerdings steppte hier der Bär. Es war in manchen der engen Gassen kaum ein durchkommen, so viele Leute waren heute am Freitag Abend unterwegs. Auch die Restaurantsuche war entsprechend schwierig. Alles proppevoll :( . So landeten wir schließlich nahe des Hotels in einer Kebap-Bude, wo wir von einem Inder jeweils eine Riesenportion Kebap serviert bekamen. Probleme gab es bei der Getränkebestellung. Ich bestellt „dos Cervezas“ und bekam einen Schlüssel ausgehändigt und eine Wegbeschreibung (?). Ich ging eine Etage höher und dachte zunächst, dass ich bei einem Getränkeautomaten, Vorratsschrank oder ähnlichem landen werde. Der Schlüssel passte schließlich für die Toilettentür..... (!). Ich glaube wir müssen noch etwas an unseren Spanischkenntnissen  arbeiten. So zogen wir nachdem wir gegessen hatten zurück ins Hotel wo wir uns an der Hotelbar noch ein frisch gezapftes Bierchen schmecken ließen.

 

 

 

Tag 15     Samstag 24. September 2011     307 KM

 

 

Die Wolken, die sich gestern schon im Laufe des Nachmittags vermehrt hatten, und die auch dafür sorgten, dass es bei unserem gestrigen Stadtbummel leicht tröpfelte haben mittlerweile für eine geschlossenen Wolkendecke gesorgt. Wir verließen gegen Neun Uhr das Hotel und kamen zu dieser für hiesige Verhältnisse relativ frühen Stunde zügig durch die Stadt. Am Stadtrand noch zur Tanke und wir nahmen die letzten Kilometer bis zum Atlantik in Angriff. Zunächst auf Haupt- später dann auf Nebenstraßen ging es zügig voran. Erst als wir in die Hügelwelt eintauchten und etwas höher kamen sorgten die tief hängenden Wolken für feuchte Straßen und teilweise schlechte Sicht. In San Sebastian erreichten wir dann schließlich den Atlantik.

Es folgten einige Kilometer mit sehr dichtem Stadtverkehr. In Irun passierten wir dann die Grenze nach Frankreich. Wir folgten einer Panoramastraße entlang des Atlantiks bis nach St. Jean de Luz.

Am Hafen dieses malerischen Städtchens ließen wir uns einen riesigen Hotdog schmecken, bevor wir wieder in die Einsamkeit der Pyrenäen zurückging. Ab jetzt werden wir die Pyrenäen von West nach Ost und überwiegend in Frankreich befahren. Für´s Erste passierten wir aber noch mal einen kleinen Grenzübergang in den Bergen nach Spanien. Nach und nach begann sich das Wetter zu bessern und wir konnten unseren täglichen Kaffee in einer Bar in Zubiri sogar bei Sonnenschein genießen.

Da wir uns langsam wieder der französischen Grenze näherten, tankten wir unsere Mopeds noch mal mit dem günstigeren spanischen Sprit voll. Es ging weiter  Richtung Norden in die Berge, wo wir schon wieder auf tief hängende Wolken zufuhren, die wir dann auch bald erreichten. In Arneguy errichten wir heute zum zweiten Mal Frankreich. Über eine nette kurvige Straße gelangten wir nach St. Jean Pied de Port, einem netten baskischen Städtchen mit toller Altstadt und Ausgangspunkt des Jakobsweges. Wir suchten und fanden ein Hotel.

Nach Duschen und Umziehen ein ausgiebiger Spaziergang hinauf zur Zitadelle von wo aus wir den schönen Ausblick genießen konnten. Über unzählige Treppen gelangten wir wieder ins Zentrum und ließen uns bei „Chez Edouard“ ein Pilgermenü bzw. eine Pizza schmecken. Danach noch ein kleiner Fußmarsch zurück ins Hotel.

 

 

Tag 16     Sonntag 25. September 2011     293 KM

 

 

Schon zu früher Stunde herrschte vor unserem Hotel reges Treiben. Jede Menge Pilger waren schon auf den Beinen. Wir packten auch und starteten schon kurz vor Neun Uhr. Lore holte davor noch ein Baguette in der gegenüberliegenden Bäckerei. Über uns war schon blauer Himmel erkennbar, aber es war noch rundherum Nebel. Doch schon wenige Minuten später lichtete sich das Ganze und wir fuhren bei toller Herbststimmung in Richtung der Route des Cols, die mit insgesamt 34 Pässen aufwarten kann. Nomen est Omen. Schon erklommen wir den ersten Col des Tages. An einem Parkplatz kurz vor der Passhöhe genossen wir bei wieder mal sagenhaftem Panorama unser Frühstück. Neben uns ein Baske, der wie wir ins Tal schaute – allerdings wie wir später feststellen durften mit anderen Gedanken als wir. Wir genossen die Ruhe als wir durch einen heftigen Knall neben uns aus unseren Träumen gerissen wurden. Der Einheimische hat sein Gewehr an sich gerissen und einen Fuchs, der unter uns rum lief angeschossen. Ein zweiter Schuss und er war im Fuchshimmel. Jetzt waren wir definitiv wach.

Wir passierten im Laufe des Tages Col um Col (wir haben irgendwann aufgehört zu versuchen uns die ganzen Namen zu merken) auf unterschiedlich großen Straßen. Eines hatten alle gemeinsam, wunderbare Aussichten. Am Col de Marie Blanque, den wir drei Tage zuvor schon mal in Gegenrichtung passiert hatten ließen wir uns auf einer Hochebene unsere Brotzeit schmecken. Ein paar Pferde gesellten sich zu uns und hofften etwas von uns ab zu kriegen.

Die Highlights des Nachmittags waren dann der Col d´ Aubisque und der Col de Tourmalet die vor allem auch wegen der Tour de France Berühmtheit erlangten. Über uns kreisten wieder mal einige Geier. Zwischen den beiden großen Pässen machten wir einen kurzen Abstecher nach Lourdes wo es unseren heutigen Nachmittagskaffee gab.

 

Final erklommen wir den Col d´Aspin. Danach erreichten wir Arreau wo wir im Hotel de Angleterre unser heutiges Quartier bezogen. Im Restaurant des Hotels gab es noch leckeres Abendessen, bei dem wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

 

 

 

Tag 17     Montag 26. September 2011     303 KM

 

 

Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel verließen wir gegen halb Zehn bei strahlend blauem Himmel den Parkplatz. Da wir uns immer noch auf der Route des Cols befanden ließ der erste der heutigen Cols nicht lange auf sich warten. Auf der gut ausgebauten und relativ breiten Straße gelangten wir sehr schnell auf die Passhöhe und genossen die Aussicht in das nächste Tal. Wir steuerten auf Bagnère de Luchon  zu, wo wir unsere Mopeds erst mal auftankten.

Wir verließen das Städtchen  nach Osten zum Col de Portillet an dessen Passhöhe wir ein letztes Mal von Frankreich nach Spanien wechselten. Wir genossen noch mal die Qualität spanischer Straßen, bevor wir nach rund 20 Kilometer in Spanien wieder in Frankreich angekommen waren. Was dann folgte war ein einziges bergauf und bergab, garniert mit jeder Menge Kurven. Ein Col reihte sich an den anderen. Nach dem Col de la Core machten wir ihm Tal in dem kleinen Ort Moulin-Lauga Pause in einer Creperie und ließen uns bei bestem Wetter herzhafte Crepes schmecken.

Danach bezwangen wir die letzten Cols und es wurde langsam etwas flacher. Wir gelangten wieder ins Land der Katharer. Auf mittlerweile breiten Nationalstraßen rollten wir auf unser heutiges Tagesziel Limoux zu. Dort checkten wir im Hotel Arcade nahe des zentralen Platzes ein. In einer Nebenstraße konnten wir in der Garage unseres Wirts die Mopeds unterstellen.

Später marschierten wir durch die Stadt und ließen uns in einem Restaurant Cassoulet, eine regionale Spezialität schmecken. Danach noch ein Spaziergang bevor wir ins Hotel zurückkehrten. Im Hotel genoß Lore noch einen Eisbecher.

 

 

 

Tag 18     Dienstag 27. September 2011     432 KM

 

 

Heute verließen wir endgültig den Dunstkreis der Pyrenäen. Wir hatten noch eine Verabredung mit Peter (Hightower) und Günther im Piemont. Nachdem ich die Mopeds aus der Garage geholt hatte packten wir und fuhren gegen 9:00 Uhr los. Nach rund 25 KM erreichten wir Carcassone deren Altstadt immer wieder zu faszinieren weiß. In Trebes stoppten wir dann noch am Intermarché um unsere Brotzeittasche zu füllen und um unsere Mopeds zu tanken. Dann hieß es zunächst mal Kilometer fressen. Aus diesem Grund bewegten wir uns heute mal ausnahmsweise eher auf den Hauptstraßen.

Die erste größere Stadt auf dem Weg Richtung Osten war Bezier, die wir auf einem Autobahnring umgehen konnten. Auf der autobahnähnlich ausgebauten Route National fuhren wir bis Montpellier, wo wir noch ein klein wenig Stadtverkehr mitbekamen. Erst in Nimes hatten wir die volle Dröhnung Stadtverkehr und jede Menge Kreisverkehre. Nach Nimes wurde der Verkehr schon weniger. Kurz hinter Roquemaure überquerten wir die Rhone, kurze Zeit danach passierten wir Orange. Wir waren wieder in der Provence. Am Horizont erschienen die ersten Ausläufer der Alpen. Auch den Mont Ventoux, den wir bei der Anreise schon ausgiebig erkundeten konnten wir entdecken. Zunächst reihte sich ein Weingut an das andere, immer wieder stieg uns der Geruch von Wein in die Nase. Kaffeepause  gab es heute in Roaix.

 

Mittlerweile waren wir in die ersten noch niedrigen Täler der Alpen eingetaucht. In Sahune dann noch ein weiterer Tankstopp und es ging weiter Richtung Osten. Kurz nachdem wir beschlossen hatten nach einem Hotel Ausschau zu halten verließ unsere Route die Hauptstraße, was die Sache nicht erleichterte. Nur ganz vereinzelt kamen wir durch kleinere Dörfer, die aber über kein Hotel verfügten. Erst nachdem wir wieder auf eine der Hauptrouten zurückkehrten wurden wir fündig. Gleich am Ortseingang von Laragne stoppten wir am Hotel Chrisma und bekamen ein nettes Zimmer, unsere Mopeds auch heute wieder eine Garage. Zum Abendessen mussten wir allerdings ins Ortszentrum marschieren. Nach dem Essen ging es dann wieder zurück ins Hotel.

 

 

 

Tag 19     Mittwoch 28. September 2011     217 KM

 

 

Im Hotel gab es schon zeitig Frühstück, so dass wir schon vor Neun Uhr auf die Piste konnten. Bei strahlend blauem Himmel fuhren wir inmitten der Berge vorbei an unzähligen Apfelplantagen. Die Ernte war voll im Gange und so mancher LKW wurde vollgeladen mit den Früchten. Über die Route Napoleon gelangten wir zum Lac de Serre-Poncon, der in tiefem blau im Sonnenlicht glitzerte. Über eine Brücke, die den ganzen See überspannte fuhren wir an das Ostufer, wo wir einen Supermarkt ansteuerten, um die Brotzeittasche zu füllen.

Kurz vor Embrun bogen wir dann ab in die Berge. Eine kleine Straße führte nach oben zu dem ein oder anderen verträumten Dorf. Nachdem wir Crevoux passiert hatten endete die Teerdecke und die letzten 8 Kilometer bis zum Col du Parpaillon warteten Schotterstraßen auf uns. Langsam arbeiteten wir uns nach oben und erreichten schließlich in 2.637 m Höhe den Scheiteltunnel. Wir ließen die Landschaft auf uns wirken, bevor wir den Tunnel durchquerten. Die Durchfahrt war voll mit zum Teil großen tiefen Pfützen, und auch die ein oder andere Schlammpassage war zu bewältigen. An der Ostseite des Tunnels angekommen packten wir dann erst mal unsere Brotzeit aus und stillten unseren Hunger.