PROLOG

Bevor wir gemeinsam mit Wolfgang die eigentliche Reise in die Toskana starteten, stand noch das zur Saisoneröffnung obligatorische Hüttenwochenende in Rinnen (Tirol) auf dem Programm.

Lore war nachmittags schon Richtung Süden aufgebrochen, ich startete am frühen Abend von Augsburg aus nach Österreich. Kurz vor Landsberg begann meine 1150 zu ruckeln, der Motor ging aus und ich rollte langsam aus - was ist das denn ?

Ganz toll,  es war Freitag Abend 18:00 Uhr das Moped streikt und am Sonntag sollte es schon weitergehen nach Bella Italia. Als die ersten Panikattacken hinter mir lagen ein paar Telefonate und die Situation war schon etwas entspannter.

Das Problem war schon mal lokalisiert, die Benzinpumpe hat ihre Arbeit final eingestellt - Raphael der gar nicht so weit entfernt wohnt, und auch eine 1150er GS in der Garage hat, hat spontan angeboten mir für eine Woche seinen Tank, in dem sich die Benzinpumpe befindet zu leihen - jetzt muss ich nur noch zu Raphael kommen. Das geschah mit Hilfe des ADAC´s. Mein Moped wurde huckepack genommen und wir fuhren zu Raphael, der seinen Tank bereits abgebaut hatte.

Meine BMW wurde abgeladen, dann schnell meinen Tank abbauen und Raphaels montieren. Dann der spannende Augenblick, Zündung an und....sie läuft. Puh.

Noch ein Anruf bei unserem Töchterchen Manu, die den Auftrag bekam den Tank  in den nächsten Tagen bei Raphael abzuholen und in die BMW-Werkstatt unseres Vertrauens zu schaffen (Braves Mädchen)

Mit deutlicher Verspätung und einer sehr gewagten Farbkombination (orange - mandarine) am Moped  ging es weiter nach Tirol.

 

Tag 1     Sonntag 09. Mai 2010     478 KM

Noch bevor die ganze Meute am Sonntag aus dem Bett gekrochen war, brachen wir gemeinsam mit Wolfgang auf. Da wir einige Kilometer vor uns hatten, hielten wir uns zunächst nur auf Hauptstraßen auf. Über Imst und Landeck fuhren wir ins Engadin. Je weiter wir dorthin vordrangen, desto kühler wurde es. Kurz nach unserem Tankstopp in Sankt Moritz, lag noch ordentlich Schnee am Straßenrand. Als es dann auch noch begann leicht zu regnen, freuten wir uns auf dem Malojapaß, und damit verbunden auf die Tatsache, daß es deutlich talwärts ging.

Unsere Hoffnungen bestätigten sich, es wurde zusehends wärmer, und, mittlerweile schon in Italien zeigten die ersten Thermometer am Straßenrand auch schon Temperaturen so um die 20 Grad (na also, geht doch). Durch unzählige Tunnels passierten wir am Ostufer den Comer See. Als wir den Comer See hinter uns gelassen hatten änderte sich das Landschaftsbild. Die Berge verschwanden, wir erreichten die Po-Ebene. Östlich von Mailand arbeiteten wir uns weiter vor in Richtung Süden. Vor uns bauten sich mächtige Gewitterwolken auf. Kurzzeitig sah es mal so aus, als könnten wir uns vorbeimogeln, als  der Himmel seine Schleusen öffnete => Zeit für eine Pause. In Borghetto Lodigiano fanden wir eine Bar, in der wir leckeren Cappuccino bekamen. Kurz nachdem wir wieder aufbrachen, verzogen sich auch schon die Regenwolken.
Östlich von Pavia überquerten wir den Po, und konnten am Horizont auch schon wieder erste Hügel erkennen. Endlich wurde es wieder abwechslungsreicher. Über teilweise sehr enge und kurvige Straßen durchquerten wir Teile des Apennins und und bezogen schließlich in Cabella Ligure unser erstes Quartier im Albergo Posta.

Leider gab es weder in unserem Hotel, noch nebenan in einer Bar etwas Eßbares. Wir wurden auf eine Pizzeria, in Cantalupo verwiesen, die ungefähr 3 KM entfernt sein soll. Wir beratschlagten, ob wir einen ausführlichen Abendspaziergang oder eine kurze Fahrt mit den Mopeds unternehmen sollten. Schließlich siegte die Bequemlichkeit und wir schwangen uns nochmal auf unsere Kühe. Gott sei Dank wie sich herausstellen sollte => der Weg nach Cantalupo betrug einfach 8 KM.
Wir ließen uns die riesigen Pizzen schmecken, bevor wir ziemlich müde in unser Hotel zurückkehrten.

 

Tag 2     Montag 10. Mai 2010     181 KM

Schon kurz nach Acht Uhr brachen wir von Caballe Ligure zu unserer heutigen Tagesetappe auf. Gegenüber des Hotels gab es noch eine Tanke, wo wir unsere Kühe mit Super versorgen konnten. Kreuz und Quer ging es weiter durch den Apennin über kleine Sträßchen. Vorbei an kleinen verträumten Dörfern.

Nachdem wir den ersten Bergrücken überwunden hatten fing es wieder leicht an zu regnen. Im nächsten Dorf gab es einen kurzen Stop -  Lore holte im Supermarkt Essen und Trinken für unsere nächste Pause, Wolfgang und ich wechselten die H1-Birne von Wolfgangs Q, die kurz vorher ausgefallen war. Der Regen hörte auf, und es ging wieder rein in die Hügelwelt. Entlang eines Flußlaufes führte eine wunderbar kurvige Straße, auf der wir unseren Kühen richtig die Sporen geben konnten

Wir verließen den Flußlauf und folgten einer der vielen Straßen durch die Wälder des Apennins, als uns auf einer relativ kleinen Straße eine ganze Herde freilaufender Pferde entgegenkam. Hier muß man wirklich mit Allem rechnen. Wir stoppten am Straßenrand und warteten bis die Tiere an uns vorbeigetrottet waren.

Im nächsten Dorf angekommen, sollte der Weg über eine schmale Schotterstraße wieder nach oben führen. Da wir für´s  Erste froh waren, wieder aus den Gipfelregionen , in denen es trotz nur 1400m Seehöhe noch Schneereste gab, und es auch noch richtig frisch war, legten wir erst mal eine kurze Beratungspause ein. Wir waren noch nicht richtig gestanden, als sich zwei Hündchen bettelnd zu uns gesellten => die wollten was von unserer Brotzeit abhaben.

Wir beschlossen weiter talwärts zu fahren, schließlich wollten wir es wärmer, und wir wollten endlich die ersten Blicke aufs Mittelmeer erhaschen. Alles begann sich in kurzer Zeit zu verändern - der Verkehr nahm zu, die Dörfer und Städtchen wurden mehr, und auch die Flora veränderte sich zusehends. Noch ein mal eine kurze Pause, bevor wir das Meer erreichen. Während des Halts stellte Wolfgang fest, daß der Simmering an seinem linken Gabelrohr siffte => so ein Mist, alles voller Öl - wir brauchen eine Werkstatt.....

Die letzten Meter hinunter zum Meer, überwanden wir über einen kleinen kurvigen Schotterweg, der uns herrliche Ausblicke bot. Allerdings schweiften unsere Gedanken eher in Richtung Werkstattsuche ab. In Moneglia erreichten wir schließlich die Riviera. Unser Hauptaugenmerk lag aber für´s Erste bei der Suche nach einer Werkstatt. Vor einer Bar entdeckten wir ein paar Mopeds => hier fragen wir mal. Lore zog los, und kam relativ schnell mit der Info zurück, daß es in Chiavari, rund 20 Km entfernt, sogar eine BMW-Werkstatt gibt. Das klingt doch gut. Rauf auf die Mopeds, und los. In Chiavari angekommen stoppten wir an der ersten Tankstelle, um nochmal nach dem Weg zu fragen. 5 Minuten später waren wir dann am Ziel. Nach einem ersten Informationsaustausch mit Händen und Füßen, war klar, daß wir die Sache geregelt bekommen => gute eineinhalb Stunden später war der Schaden schließlich behoben, und wir konnten erleichtert den Weg fortsetzen.

Zunächst mal zurück nach Moneglia, dann weitere rund 10 KM entlang der Küste. Unterbrochen wurde dir Fahrt durch mehrere Tunnels mit Einbahn- und Ampelregelung.

Bei jetzt bestem Wetter verließen wir die Küste und begaben uns wieder ins hügelige Hinterland. Wir folgten den ersten Wegweisern in Richtung "Cinque Terre".  Da es schon nach 17:00 Uhr war hielten wir auch schon Ausschau nach einer Bleibe. Schon bald, im Dörfchen Costa wurden wir fündig. Ein kurzer Plausch mit der Pensionswirtin, und wir hatten Feierabend. Zunächst mal raus aus der Mopedkluft und unter die Dusche => das tat gut. Da es noch etwas früh für´s Essen war, beschlossen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei einem kleinen Spaziergang durchs Dorf zu genießen. Was uns erst jetzt bewußt wurde, wir waren trotz der Kurverei in den Bergen nur wenige hundert Meter vom Meer entfernt. Was für traumhafte Ausblicke.

Unsere Mägen machten langsam durch Knurrgeräusche auf sich aufmerksam - Zeit um in unsere Pension zurückzukehren. Bei einem Bierchen und leckerem Essen ließen wir den ereignisreichen Tag nochmal Revue passieren. Im Anschluß zogen wir los, um das Dörfchen Costa auch im Dunklen zu erkunden.

 

Tag 3     Dienstag 11. Mai 2010     233 KM

Der nächste Morgen sollte dann gleich mit einem der Highlights der Reise starten, den "Cinque Terre". Doch der erste Blick aus dem Fenster ließ leider nichts Gutes erahnen. Es war ziemlich neblig und der Wind blies heftig ums Haus. Na ja, erst mal frühstücken, vielleicht wird´s dann schon besser. Doch diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht, im Gegenteil, zu Wind und Nebel kam jetzt auch noch Regen dazu. Wir packten die Mopeds und starteten die Boxermotoren. Mit jedem Meter, den wir fuhren verschlechterte sich die Sicht. Teilweise waren nicht mal mehr die Bäume am Straßenrand zu erkennen. Einzig der Blick auf das Navi-Display verriet, daß wir uns im Nationalpark Cinque Terre befanden. Dennoch wollten wir zumindest eine der "Fünf Erden" sehen und bogen in Richtung Corniglia ab. Erst kurz oberhalb der Hausdächer riß die Wolkendecke auf, und wir sahen wieder das Meer und das malerisch gelegene Corniglia. Leider regnete es ziemlich heftig. Auf die nächsten beiden der Cinque Terre Dörfer, Manerolo und Riomaggiore konnten wir aus der Distanz bzw. von oben einen Blick werfen. Wie schön muß das sein, wenn das Wetter paßt..... :( .

Eigentlich wollten wir weiter entlang der Küste in Richtung Pisa fahren, aber genau in dieser Richtung hingen die Wolken fest. Daher beschlossen wir, die Küste zu verlassen, und hofften hinter der nächsten Hügelkette auf besseres Wetter zu stoßen. Wir fuhren durch La Spezia und gleich auf dem schnellsten Weg in Richtung der Berge.
Leider führte diese Aktion nicht zum gewünschten Erfolg. Gleich hinter der ersten Hügelkette kamen wir in einen mächtigen Wolkenbruch. Es goß in Strömen, und als dann auch noch Blitz und Donner dazukamen, stoppten wir erst mal im nächsten Dorf. Lore und ich verkrümelten uns in der nächsten Bar und bestellten Cappuccino, Wolfgang traute sich wegen seiner durchnäßten Klamotten nicht rein, und suchte Zuflucht unter einem Pavillon der an einer Tankstelle stand.

Als es etwas heller wurde, und der Regen etwas nachließ machten wir uns wieder auf den Weg. Leider mußten wir den ein oder anderen Abzweig mit Schotterpassagen wetterbedingt ignorieren und bewegten uns in erster Linie auf kleinen asphaltierten Straßen. Östlich von Pontremoli nahe des Lago Santo hatten wir dann eine längere Schotterpassage zu bezwingen. Eigentlich kein Problem, waren die Straßenverhältnisse bedingt durch die andauernden Regenfälle teilweise doch spannend. Von allen Seiten schoß das Wasser auf die Schotterstraße, deren Straßenbelag mehr und mehr fortgespült wurde.

Irgenwie hatten wir das Gefühl, daß der Regen ständig zunahm. Wir beschlossen daher uns auf den Weg in Richtung Zivilisation zu machen. Die Paßsträßchen die wir passierten glichen immer mehr Flußläufen. Selbst auf Gefällstrecken stand das Wasser 10 - 20 cm hoch. In Aulla suchten wir schließlcih nach einem Hotel, was ausgerechnet bei diesem Pißwetter gar nicht so leicht war. Das eine war zu teuer, daß ander hatte geschlossen. Nach einiger Sucherei wurden wir auf einer Anhöhe außerhalb von Aulla fündig. Was war das schön, raus aus den durchtränkten Klamotten und rein unter die heisse Dusche. Dann noch Aussicht auf ein leckeres Abendessen und ein Bierchen. Jetzt konnten wir sogar den tiefhängenden Wolken über den Dörfern wieder Schönes abgewinnen.

 

Tag 4     Mittwoch 12. Mai 2010     172 KM

Heute schaute es schon etwas freundlicher aus. Sogar die Sonne blinzelte zwischen den Wolken hervor. Schon beim Starten der Maschinen dann das nächste Problem => bei Lore´s 12er wollte die Kontrolllampe des ABS nicht mehr aufhören zu blinken. Da wir in einer der nächsten Ortschaften, in Pallerone, am Straßenrand einen BMW-Händler entdeckten, stoppten wir zur Vorsicht. Ein kurzer Check des Mechanikers, und es war klar, daß Auslöser schon relativ weit verschlissene Bremsbeläge die Ursache waren. Mit telefonischer Unterstützung von Lore´s Kollegin Amelia konnten wir das klären und den "Eilauftrag" eines Bremsbelagwechsels erteilen. Eine knappe halbe Stunde später konnte es weitergehen.

Über kaum frequntierte kurvige Sträßchen, die zur Abwechslung trocken waren düsten wir in Richtung des "Parco Nationale Alpi Apunae". Was für eine herrliche Gegend. Auch die Sonne ließ sich immer mehr blicken. Grund genug unsere Kühen mal wieder richtig die Sporen zu geben. Dass Carrarra nicht allzuweit von uns entfernt war, konnten wir zum einen an sehr vielen Marmorfiguren am Wegesrand erkennen, zum anderen wankten einige Trucks mit tonnenschweren Marmorquadern beladen, bedenklich ächzend über die Landstraßen.

Als nächstes Ziel hatten wir uns die "Grotta del Vento" ausgesucht. In Gallicano bogen wir auf eine kleine kurvige Straße Richtung Westen. Mittlerweile bei Kaiserwetter hatten wir wieder richtig Spaß. Unterwegs zur Grotte stoppten wir noch bei der Eremo di Calomini. Die Räume dieser kleinen Kirche, die förmlich an einer Felswand klebt wurden schon vor mehr als tausend Jahren in den Fels geschlagen. Während Lore sich noch das Kirchlein anschaute, packten Wolfgang und ich die Brotzeit aus. Während wir uns die italienische Salami schmecken ließen entdeckten wir.....nein nicht schon wieder......eine Öllache vor meiner Q. Dieses Mal war es der rechte Simmering an meiner 1150er, der nicht mehr dicht war. Womit haben wir das nur verdient. Als Lore zurückkam brachten wir ihr das Ganze schonend bei. Der neue Plan: Lore und Wolfgang fuhren weiter zur Grotta del Vento, ich mach mich währenddessen auf die Suche nach einem BMW-Händler. Ein kurzes Telefonat mit dem ADAC, und das neue Ziel für mich war klar => Lucca (rund 40 KM entfernt).

Während Lore und Wolfgang eine einstündige Führung durch die Grotta del Vento unternahmen, genoß ich die kühle Atmosphäre einer italienischen Werkstatt. Eine gute Stunde und 70,-- € später war aber wieder alles im Lot, der Ölfluß an der Gabel war gestoppt. Zwischenzeitlich hatten sich Lore und Wolfgang gemeldet => sie ließen sich nicht davon abbringen zu mir nach Lucca zu kommen. Nachdem ich mir in der Bar gegenüber noch einen Cappuccino schmecken ließ, trudelten die beiden auch schon bald ein. Gemeinsam setzten wir unseren Weg Richtung Osten fort. Hier wurde es landschaftlich wieder etwas monotoner. Außerdem braute sich auch am Himmel wieder etwas zusammen. So beschlossen wir bald nach einem Quarter Ausschau zu halten. Nachdem noch ein defekter Nahverkehrszug einen Bahnübergang versperrte und wir diesen umfahren mußten, fanden wir in Montecatini Terme unsere nächste Bleibe. Wir waren noch nicht richtig gestanden, als der Himmel erneut seine Schleusen öffnete.

 

Tag 5     Donnerstag 13. Mai 2010     309 KM

Leider hatte sich  die Lage nicht wirklich verbessert. Bei strömenden Regen drückten wir den Starter und düsten in Richtung Norden. Bis Pistoia zuckelten wir bei relativ dichtem Verkehr über die Landstraße. Nachdem wir Pistoia hinter uns gelassen haben wurde es wieder hügeliger, und auch kurviger. Bei dem Wetter hielt sich der Spaß aber dennoch in Grenzen. Je weiter wir nach oben fuhren, desto näher kamen wir den Wolken. Irgendwann hatten wir sie auch erreicht und kämpften uns wieder mal durch starken Nebel. Plötzlich ein ziemlich langer Tunnel mit Gefälle, an dessen Ende nicht nur der Nebel, sondern auch der Regen weg war. Mit jedem Meter den wir in dem erreichten Tal zurücklegten, wurde es trockener, und auch die Sonne ließ sich wieder blicken. Und schon war er wieder da, der Fahrspaß => auf dem Programm stand erneut Kurvenwedeln. Wir verließen die Hauptstraße schließlich Richtung Osten, um uns wieder den kleineren Straßen und Nebenstrecken zu widmen. Mittlerweile hatte sich auch die Sonne komplett durchgesetzt.

Auf einer der unzähligen netten Sträßchen passierte dann ein kleines Mißgeschick, bei dem mein rechter Alukoffer arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Genauere Umstände über der Hergang sind leider nicht bekannt :) . Bei der anschließenden Pause dengelten Wolfgang und ich mit Hilfe eines größeren Steins den Koffer so gut es ging wieder zurecht, mit Panzertape wurde der Rest notdürftig verarztet und mit einem zusätzlichen Spanngurt befestigt. In Firenzuola legten wir gleich anschließend einen Tankstop ein.

Danach wechselten wir erneut die Richtung => es ging wieder in Richtung Süden. Bis Florenz folgte eine Straße vom Allerfeinsten. Kurven und Grip ohne Ende und kein Verkehr. Einzig ein SL mit Schweizer Nummer, der aber gleich den Blinker rechts setzte, als er uns heranfliegen sah => geht doch  :).
Über einen Hügel erreichten wir Florenz => die Stadt lag malerisch unter uns. Doch dann folgte italienischer Großstadtverkehr. Fahrspuren wurden mehrfach genutzt, von allen Seiten schoßen Scooter an uns vorbei. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit steuerten die Kids ihre Roller Zentimenter an den Außenspiegel der Autos vorbei => der Hammer. Nachdem wir den Arno erreichten schwenkten wir nach Osten ab, und mit jedem Meter, den wir stadtauswärts fuhren, beruhigte sich der Verkehr mehr und mehr. Wir folgten noch etwas dem Flußlauf, bevor wir wieder auf eine Nebenstrecke in die Einsamkeit abbogen. Nach dem hektischen Stadtverkehr gab´s im nächsten Kaff erst mal einen leckeren Cappuccino.

Noch bevor wir die Maschinen wieder anwarfen begann es wieder mal zu regnen. Zunächst leicht, dann je weiter wir in die vor uns liegenden Berge eintauchten, immer heftiger. Erst als wir den kompletten Bergrücken überwunden hatten, hörte es  auf und die Sonne verwöhnte uns wieder. Noch eine kurze Pause am Wegesrand und es ging wieder auf kleinen Nebenstraßen aufwärts. Auf halber Höhe wechselte dann der Straßenbelag von Asphalt auf Schotter => ENDLICH. Es machte richtig Spaß auf der dieser Schotterstraße die wunderbare Landschaft zu genießen.

Wie fast immer, waren die Schotterkilometer viel zu schnell vorbei, und es ging wieder weiter auf kleinen Bergstraßen, die ohne Zweifel auch ihren Reiz hatten. Wir passierten verträumte Bergdörfer, als sich der Himmel wieder verdunkelte, und es wieder begann leicht zu regnen. Zudem wurde unser Plan die Berge Richtung Osten zu verlassen durch ein "GESPERRT"-Schild auf einem wunderschönen Schotterweg vereitelt. Wir mußten schließlich dorthin zurück wo wir hergekommen sind. Im Tal angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Quartier. Auch das wollte nicht so recht auf Anhieb gelingen. Erst nach einigem Suchen landeten wir in einem Stadthotel in San Giovanni Valdarno. Nachdem wir die Mopeds in der Tiefgarage geparkt hatten, ging´s unter die Dusche und anschließend ließen wir uns das Abendessen in einem Restaurant gleich neben unserem Hotel schmecken.

Während Lore und Wolfgang sich auf die faule Haut legten, unternahm ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang in die Altstadt. Diese bot doch einige nette Ansichten.

 

Tag 6     Freitag 14. Mai 2010     341 KM

Am nächsten Morgen brachen wir dann auf in Richtung Norden. Zunächst folgten wir dem Verlauf des Flusses Arno, leider auf stark befahrenen Hauptstraßen. Erst in San Giovanni Bosco konnten wir nach Osten abbiegen, und schon begann der Spaß. Auf kurvigen Landsträßchen konnten wir unseren Kühen die Sporen geben. Auch so manche Paßstraße erwartete uns, und bot uns Kurvenspaß ohne Ende. So nach und nach änderte sich das Landschaftsbild, die Kurven wurden weniger und plötzlich war es auch aus mit den Bergen.
In Imola machten wir einen längeren Stopp um meinen alten Spezl Erich zu besuchen, der sich hier vor einigen Jahren niedergelasssen hat. Es machte Spaß alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Die Einladung, für eine Nacht hierzubleiben haben wir ausgeschlagen, in der Befürchung, daß es am nächsten Tag nicht so recht mit mopedfahren geklappt hätte :) .  So haben wir uns schließlich verabschiedet und sind weiter in Richtung Venedig gefahren.

Durch die Po-Ebene war es relativ trist => ewig lange Geraden und landschaftlich immer das gleiche Bild. Das erste Mal in dieser Woche, wurde es auch richtig warm. Etwas außerhalb von Scorzè unweit von Venedig bezogen wir schließlich unser Quartier für den heutigen Tag. Hier wurden wir mit sehr preisgünstigen und riesigen Portionen Pizza und Pasta verwöhnt.

 

Tag 7     Samstag 15. Mai 2010     593 KM

Auch der heutige  Morgen empfing uns wieder mal mit Regen, der allerdings bei unserem Start schon am abklingen war, und auch schon bald aufhörte. Wir brachten noch die letzten Meter in der Ebene hinter uns, bevor wir die südlichen Ausläufer der Alpen, und somit wieder Berge und Kurven erreichten. Ein besonderes Schmankerl erwartete uns am Passo S. Boldo. Hier wurden die oberen Spitzkehren aus Platzgründen in den Fels gehauen. Das Ergebnis ist ziemlich einzigartig in den Alpen.

Schon kurz daruf folgte der Passo Rolle, der auf knapp 50 Kilometern alles zu bieten hat, was ein Alpenpaß haben muß, Kurvenn, Spitzkehren, tolle Aussichten, und an der Paßhöhe sogar Schnee.

Kurz hinter Cavalese, als wir gerade den Passo di Lavazè in Angriff nehmen wollten, kamen uns zwei Fußgänger mit Motorradkluft und Helm entgegen. Wir stoppten und erfuhren, daß die beiden (Vater und Tochter) mit einer Reifenpanne an ihrer Africa Twin liegengeblieben waren. Wir luden die beiden auf und fuhren erst mal zurück zu ihrem Moped. Bald war klar, daß Reifenflicken am Straßenrand nicht funktionieren wird. Also, Reifen abmontiert und die beiden samt Hinterrad aufgeladen. Nach einigem Hin und Her bekamen wir in Cavalese einen Schlauch für den Reifen, und die beiden konnten ihre Fahrt, nach erfolgreichem Einbau des Hinterrades fortsetzen.

Zwischen Bozen und Brixen gelangten wir an die Brennerautobahn deren Verlauf wir paralell Richtung Norden folgten. Kurz hinter Brixen stellte sich dann die Frage, wie wir weitermachen. Noch ein mal Quartier in Südtirol beziehen, oder den Rest nach Hause fahren. Wir beschlossen weiterzufahren. Ab dem Brenner wurde das Wetter ziemlich eklig, Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, und das Ganze gepaart mit starkem Wind und Regen. Tapfer fuhren wir weiter, passierten Innsbruck erklommen den Zirler Berg und landeten in Mittenwald, wo sich die Wege von Wolfgang und uns trennten. Wolfgang zog es zur Autobahn, um vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause anzukommen, wir fuhren über Ettal Schongau noch nach Bobingen, wo wir bei Annette und Raphael meinen Tank, mit ener neuen Kraftstoffpumpe wieder abholten.
So gegen dreiviertel Zehn sind wir dann zu Hause angekommen. Trotz des Pannenpechs, das uns durch die ganze Woche hindurch begleitete, und des suboptimalen Wetters war es eine schöne Motorradwoche in einer wunderrschönen Gegend, die wir sicher bei schönerem Wetter nochmal heimsuchen werden.