PROLOG

Der Winter 2009/2010 hatte es in sich. Erst eine Woche vor Ostern am 27. März hatten wir erstmalig die Gelegenheit unsere Mopeds aus dem Winterschlaf zu holen und eine kleine Landkreisrunde zu drehen. Doch schon für das nächste Wochenende, dem langen Osterwochenende planten wir unsere erste größere Tour. Da wir an Ostern schon mal unsere kompletten Reisepläne über den Haufen werfen mußten, gingen wir dieses Mal anders vor: Wir beschlossen erstmal weg zu fahren  und entscheiden je nach Wetterlage wohin es gehen soll. Das Ergebnis war ein Wochenendtrip ins Osterzgebirge.

 

Tag 1     Freitag 02. April 2010     411 KM

Schon die Abreise am Karfreitag verlief nicht ganz ohne Probleme. Lore´s Q wollte trotz vollgeladener Batterie nicht anspringen. Also nochmal ans Ladegerät. Nach einer guten halben Stunde dann die Erlösung, ein Druck auf den Starter und der Zweizylinder- Boxer heulte auf - Endlich konnte es losgehen. Quer durch die Holledau fuhren wir immer Richtung Nordosten. In der Oberpfalz, querten wir am Fuße der Walhalla die Donau. Wir folgten noch etwas der Donau, bevor wir weiter in Richtung Nordosten den Oberpfälzer Wald durchquerten. Kurz hinter Furth i.Wald erreichten wir die Grenze nach Tschechien. Dank dem Schengener Abkommen ist auch die Einreise nach Tschechien frei von jeglichen Kontrollen. Einzig die Asia-Märkte und die extrem hohe Anzahl an Night-Clubs zeigten uns, daß wir die Grenze hinter uns gelassen haben. Über kleine Landstraßen fuhren wir immer weiter in Richtung Nordosten. Wir passierten Pilsen im Westen und konnten am Horizont langsam die ersten Ausläufer des Erzgebirges erkennen.

Was wir auch noch am Horizont erkennen konnten war Regen - ob das gut geht? Kurz hinter Litvinov wechselte das Landschaftsbild. Auf einer kurvigen relativ schlechten Straße erklommen wir die ersten Anhöhen des Erzgebirges. Obwohl wir noch gar nicht so viele Höhenmeter hinter uns gebracht hatten wurde es deutlich kühler und am Straßenrand waren immer öfters Schneereste zu sehen. Nachdem wir eine Hochebene erreicht hatten, war das weiße Zeugs, von dem wir in dem vergangenen Winter weiß Gott genug hatten, auch immer wieder mal auf der Straße zu finden.  Stellenweise hatten wir nur eine Reifenbreite Asphalt zur Verfügung => was haben wir gelernt? Blick weit nach vorne und durch.....

Als ob das noch nicht genug wäre, fing es jetzt auch noch heftig an zu schneien - na, super. Beruhigend war, daß wir nur noch wenige Kilometer von der Grenze  nach Deutschland und somit auch vom Hotel entfernt waren. Dort angekommen, gab´s nur eins,  raus aus den Klamotten und ab in den Keller, wo eine wunderschöne Sauna auf uns wartete. Das war eine Wohltat. Nachdem wir wieder normale Betriebstemperatur erreicht hatten, ließen wir uns das Drei-Gänge-Menü und ein Radeberger schmecken, bevor wir schon ziemlich früh, weil hundemüde, schlafen gingen.

 

Tag 2     Samstag 03. April 2010     317 KM

Wir  bestiegen nach einem ausgiebigen Frühstück unsere Mopeds, hatten aber leider das gleiche Problem wie auch schon am Tag zuvor. Lore´s Rote wollte und wollte nicht anspringen. Obwohl wir in weiser Voraussicht das Ladegerät mit eingepackt hatten, konnten wir sie nicht mehr zum Leben erwecken. An der Rezeption des Hotels bekamen wir eine Telefonnummer von einem Honda-Händler, der rund 20 KM entfernt in Sayda ansässig war. Ein kurzes Telefonat, dann war klar, er konnte uns helfen => er hängte schon mal eine neue Batterie ans Ladegerät. Wir bauten die defekte Batterie aus und machten uns auf meinem Moped auf den Weg nach Sayda. Die Wartezeit, bis die neue Batterie endgültig geladen war überbrückten wir mit einer Tasse Cappuccino und Benzintalk. Endlich war dann die Batterie geladen und wir düsten zurück zum Hotel. Der Einbau der Batterie war schnell erledigt und die 12er sprang dann auch gleich an. So kamen wir mit deutlicher Verspätung erst gegen halb zwölf im Hotel weg.

Richtung Norden verließen wir das Erzgebirge und fuhren nach Dresden. Oberhalb des  Elbufers am Fuße der Brühlschen Terrasse gab es erst mal eine Brotzeit mit Blick auf die Semperoper und dem Palais Brühl.

Frisch gestärkt verließen wir Dresden in Richtung Osten. In Heidenau bogen wir ab Richtung Süden ins Müglitztal, wo viele Kurven zum wedeln einluden. Mittlerweile wieder im Erzgebirge machten wir einen Halt in Lauenstein, wo ein malerisches Schloß zu einer kurzen Rast lockte. Gleich danach fuhren wir eine kleine Schleife, um im Nachbartal wieder Richtung Norden zu düsen. In Pirna stießen wir erneut auf die Elbe. Etwas nördlich der Elbe drehten wir ab Richtung Osten. Über Stolpe und Hohnstein gelangten wir schließlich in die sächsische Schweiz.

Kurz vor der tschechischen Grenze eine erneute Schleife, die uns in das reizvolle Kirnitzschtal führte. Eine wunderbar kurvige Straße verlief durch das enge Tal. Zunächst wunderten wir uns noch über die Schienen am linken Straßenrand, bis uns mitten im Wald eine gelbe Straßenbahn (die Kirnitzschtal-Bahn) entgegenkam. In Bad Schandau stießen wir erneut und für diesen Tag zum letzten Mal auf die Elbe, deren Verlauf wir einige Kilometer folgten, bis wir auf eine kleine Nebenstraße Richtung Erzgebirge abbogen. Im Erzgebirge passierten wir die Grenze nach Tschechien, wo wir gleich den längst überfälligen Tankstopp einlegten. Entlang der Grenze fuhren wir auf kleinen Nebenstraßen am Kamm des Erzgebirges entlang. In Krasny Les, einem kleinen Dorf war an beiden Straßen, die durch das Dorf führten Hinweisschilder auf eine Sackgasse. Mein Navi zeigte hier keine Sackgasse. Gang rein und weiter. Schon einige Kilometer außerhalb des Dörfchens folgte dann die Auflösung. Ein rund 100m langes Schneefeld versperrte die Weiterfahrt. Inmitten des Schnees zwei Jungs, die sich mit ihrem Lada festgefahren hatten. Erst mal absteigen, den Jungs helfen, und dann schauen wir mal, wie wir da durch- oder vorbeikommen.

Mit vereinten Kräften bekamen wir denn Lada schnell wieder flott. Nebenbei haben wir die Wiese, die sich neben dem Schneefeld befand begutachtet. Sie war zwar stellenweise ziemlich matschig, erschien aber nicht als unüberwindbar. Also rauf auf´s Moped und Gas. Ein wenig schmutziger als vorher erreichten wir das andere Ende des Schneefelds.

Ein paar Kilometer weiter erreichten wir dann unser Hotel, wo wieder ein leckeres Menü und ein Bierchen auf uns wartete.

 

Tag 3     Sonntag 04. April 2010     372 KM

Der heutige Start  verlief dank neuer Batterie reibungslos. Schon vor 9:00 Uhr verließen wir das Hotel und fuhren geich Richtung Süden nach Tschechien. Zunächst überquerten wir das Erzgebirge, an dessen Fuße wir Richtung Osten bis Usti Nad Labem fuhren. Ab da folgten wir für einige Kilometer dem Verlauf der Elbe. Auf dem malerischen Marktplatz von Litomerice legten wir eine Pause ein und verließen dann die Elbe. Auf Straßen von ganz unterschiedlicher Qualität und Größe hielten wir uns immer Richtung Osten, bis wir in Turnov die ersten Ausläufer des Riesengebirges erreichten.

In einem weiten Bogen Richtung Norden drehten wir um, passierten den bekannten Wintersportort Liberec und dessen Hausberg Jested, der schon von weitem durch ein futuristisches Gebäude auf der Spitze (ein Fernsehturm mit Restaurant) zu erkennen ist.

Auf dem Rückweg zum Hotel mußten wir noch einen Regenschauer aushalten, kamen aber nach erneuter Überquerung des Erzgebirges um 17:30 nach 372 Tageskilometern gut im Hotel an.

 

Tag 4     Montag 05. April 2010     427 KM

Um kurz vor acht Uhr starteten wir am nächsten Morgen die Motoren um uns auf den Weg nach Hause zu machen Wir folgten zunächst dem Verlauf des Erzgebirges entlang der tschechischen Grenze in Richtung Westen. Leider war es etwas feucht und auch immer wieder ziemlich neblig, je höher wir fuhren auch noch gepaart mit heftigen Winden und frischen Temperaturen. Erst ab Oberwiesenthal, als wir die tschechische Grenze erneut passierten und in Richtung  Jachymov und Karslbad fuhren, änderte sich mit jedem Meter, den wir talwärts fuhren das Wetter und die Temperaturen. Zwschendurch blitzte auch mal die Sonne zwischen den Wolken hindurch und es wurde zusehends wärmer. Hinter Cheb ein letzter Wechsel von Tschechien zurück nach Bayern. Mittags gab´s in Schwarzenfeld bei Schwandorf noch einen leckeren Schweinebraten bevor wir die letzten Kilometer wieder durch die Holledau in Angriff nachmen.
Um kurz vor halb vier erreichten wir nach 427 KM die heimische Garage.