Unsere Reise führte uns zunächst nach Travemünde und per Fähre weiter nach Helsinki.
Auf unseren Motorrädern starteten wir von dort via Sankt Petersburg, Tallinn, Riga, Vilnius und Danzig nach Hause.
5800 KM voll von neuen Eindrücken.
Tag 1 Donnerstag 03. Juni 2010 483 KM
Heute ist es endlich soweit, unsere Tour nach Sankt Petersburg und ins Baltikum startet.
Um sechs Uhr der erste Blick aus dem Fenster => der Himmel über Hilgertshausen zeigt sich in dem selben grau, wie auch schon die Tage davor.
Nach dem Frühstück hören wir Geräusche, die wir gar nicht hören möchte, es fängt an zu regnen, nein, nicht zu regnen sondern zu schütten.
Nachdem wir die restlichen Sachen noch auf unsere Kühe geladen haben, beschließen wir, um Kilometer zu machen, erst mal auf größere Straßen auszuweichen. Wir fahren die B 2 und die B 25 Richtung
Rothenburg ob der Tauber. Nachdem wir bereits 2 1/2 Stunden bei naßkaltem Wetter ohne Pausen unterwegs sind, und Norberts Gasthof fast auf dem Weg liegt, legen wir unsere Rast in Reichardsroth
ein, um uns bei einer Tasse Cappuccino ein wenig aufzuwärmen. Laut Wetterbericht sollte ab hier der Regen aufhören. Und wir haben Glück, Auf unserer Weiterfahrt nach Korbach zu Bernd, werden die
Tropfen weniger, die Straßen trockener, bis schließlich am Main die ersten Sonnenstrahlen auftauchten. Auf einem sonnigen Parkplatz genossen wir unsere Brotzeit und die warmen Sonnenstrahlen.
Weiter ging es auf kleinen Straßen durch das Main-Spessart-Gebiet und durch die Rhön. Entlang der Märchenstraße passierten wir Lauterbach, Bad Wildungen und noch einige wunderschöne Dörfer, die mit ihrem Fachwerk bezauberten.
Bevor wir den Wegweisern nach Korbach Beachtung schenkten fuhren wir noch zum Edersee, an dem es wegen des Feiertags von Besuchern und Motorradfahrern nur so wimmelte. Nach diesem kleinen Umweg landeten wir nach 483 KM bei Bernd in der Garage.
Der Grill war schon angeheizt und nach einem Ankommerbier wurden wir von Dani & Bernd mit lecker Grillfleisch, Würstchen, Nudelsalat und frischem Baguette bewirtet. Um kurz vor Neun wurde es dann im Freien doch ein wenig frisch und wir beschlossen den Abend bei Ramazzotti, Benzingesprächen und Reiseerlebnissen und fielen um halb Zwölf müde ins Bett.
Tag 2 Freitag 04. Juni 2010 443 KM
Bereits um 7:00 Uhr krochen wir aus dem Gästebett um nach dem Bad einen kleinen Spaziergang durch Strothe zu unternehmen.
Wir starten um 9:10 Uhr Richtung Weserbergland und Harz und hielten uns Richtung Norden durch die Lüneburger Heide.
Wir umfuhren Hamburg und Lübeck und erreichten gegen 18:30 Uhr den Fährhafen in Travemünde.
Nachdem wir die Lage erkundet hatten, beschlossen wir nicht am Fährhafen zu warten, und fuhren statt dessen erst einmal nach Travemünde um uns einen großen Eisbecher zu genehmigen. Am Hafen saßen wir auf einer gemütlichen Terrasse und ließen die Eindrücke der einfahrenden Riesenfähren auf uns wirken. Da wir wußten, daß der Check-In frühestens um 20:30 Uhr erfolgt, hatten wir auch keine Zeitnot.
Zurück am Fährhafen trafen wir auf zwei gesellige Hamburger Mopedfahrer, die zum Nordkap fahren wollten. Um kurz vor 23:00 Uhr durften wir dann unter Geleitschutz im Bauch der MS Nordlink unsere Mopeds parken. Wir mußten die Mopeds selbst verzurren. Nachdem dies unter großer Anstrengung geschafft war, suchten wir aufgeladen wie Packesel unsere Kabinen und fielen nach einer heißen Dusche um 00:30 Uhr hundemüde in unsere Kojen.
Tag 3 Samstag 05. Juni 2010 (ca. 1100 KM auf See)
Wir wachen ausgeruht auf, aber es ist stockfinster. Ja klar, wir haben eine Innenkabine, da kann kein Licht eindringen. Nach einer kurzen Orientierungsphase ertaste ich den Schalter meiner Bettlampe. Ups es ist schon kurz vor 08:00 Uhr. Ab ins Bad. Anschließend brauchen ich dringend Koffein. In der Bar Verde setze wir uns mit einer heissen Tasse Cappuccino an einen Fensterplatz. Das Meer ist ruhig und der blaue Himmel strahlt ringsherum.
Auch Bernd taucht, scheinbar genau so angelockt vom Kaffeeduft. Nachdem der Kaffeedurst gelöscht ist, frühstücken wir gemütlich in Bernds Kabine. Ein kurzer Rundgang über das Schiff macht uns so müde, daß wir uns wieder in die Kabinen verziehen um nochmal ein wenig auszuruhen. Zwischen Kaffeepäuschen und Deckspaziergängen ging der Tag gemütlich zu Ende.
Tag 4 Sonntag 06. Juni 2010 284 KM
Ankunft in Helsinki 06:30Uhr Orstzeit (+ 1 Stunde), blauer Himmel und Sonnenschein. Nach dem Frühstück in Bernd´s Kabine packten wir unsere Sachen und konnten die Fähre um 09:00 Uhr verlassen.
Durch weitläufige Dörfer mit für uns unaussprechlichen Namen ging es meist auf Naturstraßen quer durch die unendlichen finnischen Wälder. Staub und Mücken machten es unmöglich eine längere Pause einzulegen. Deshalb hielten wir nur ein mal kurz an einer Tankstelle um uns einen Kaffee zu gönnen.
In Lappeenranta kauften wir noch für´s Abendessen ein, und nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, ließen wir es uns bei Würstchen, Salat und Brot, mit anschließendem Kaffee und Muffins gut
gehen.
Tag 5 Montag 07. Juni 2010 204 KM
So weit im Norden wird es nicht dunkel. Die Helligkeit und das damit verbundene ständige Vogelgezwitschere läßt uns kaum schlafen. Dann beginnt es in der zweiten Nachthälfte auch noch zu
regnen - na super. Ich besorge noch Tickets für ein Frühstück - so können wir zumindest im Trockenen frühstücken. Aber wir haben Glück, der Wind treibt die Wolken auseinander und es hört
auf zu regnen.
Nur das nasse Zelt bereitet uns ein wenig Sorge, da wir wissen, daß wir die nächsten 3 Nächte in einem Hotelzimmer verbringen.
Aber ein Problem nach dem nächsten. Zuerst müssen wir einmal über die Grenze nach Russland. Nach knapp 30 KM der erste Halt. Komisch, wir müssen nur unsere Pässe zeigen, War´s das ? NEIN !
Wir hatten uns so auf die russische Grenze konzentriert, daß wir vergessen hatten, daß wir ja auch noch aus Finnland ausreisen. Deshalb war alles so problemlos. Okay, dann gespanntes Fahren und
nach einem Kilometer wieder STOP. Zwei nette russische Mädels in Uniformen kontrollieren wieder unsere Pässe und winken uns durch. Ungläubiges Staunen bei Bernd. War es das jetzt ? Nein, der
dritte Halt an der Grenzstation danach belehrte uns eines Besseren. Obwohl nur drei Autos vor uns in der Schlange stehen geht das Ganze sehr schleppend vor sich. Erste Hürde, alles steht nur in
kyrillischen Buchstaben geschrieben. Also, wohin zuerst ? Eine Grenzpolizistin weist uns den Weg zur ersten Station. Ein Formular ausfüllen, das zum Glück auch auf englisch beschrieben ist. Wir
füllen alles doppelt aus, erhalten die gewünschten Stempel und werden zu Station 2 geschickt. Hmm, Formular für uns unleserlich, aber die Grenzerin am Schalter kramt ein paar Deutschkenntnisse
aus dem Ärmel, füllt ein Formular als Beispiel aus, und wir meistern auch diese Hürde. Aber es dauert, hinter uns wird die wartende Schlange immer länger und länger. Scheinbar reisen doch sehr
wenige Deutsche über die finnische Grenze ein, sodaß die Grenzbeamten auch ein wenig überfordert sind mit dem Ausfüllen ihrer eigenen Formulare.
Aber nach 1 1/2 Stunden ist es geschafft. Mein Moped wird noch von vorne bis hinten gefilzt, Bernd muß nur noch die Koffer öffnen und mein Moped bleibt unbegutachtet. Also rauf auf die Kisten und schnellstmöglich in den Wald, da durch die lange Wartezeit unsere Blasen bereits Alarm melden. Gleich nach der Grenze führt ein kleiner Weg auf einen Hügel. Wir hatten gerade unseren Druck abgebaut fährt auch schon ein Grenzbeamter mit dem Wagen vor und beobachtet was wir so machen. Lore hatte bereits unsere Brotzeit ausgepackt über die wir uns dann gleich hermachten.
Frisch gestärkt machten wir uns auf die nächsten rund 170 KM in Richtung Sankt Petersburg. Eine endlos gerade Straße in teilweise miserablen Zustand führt dorthin. Stinkende, qualmende LKWs, wahnsinnige PKW-Fahrer und wir mittendrin. Erst kur vor SPB mußten die LKWs abfahren und es blieben nur noch die verrückten PKWs. Durch etliche Vororte mit einem Zwischenstop an einer Bank fuhren wir direkt zu unserem Hotel in zentrumsnähe und wir konnten bereits um 16:00 Uhr einchecken.
Nach einer erfrischenden Dusche und der Vernichtung unseres restlichen Reiseproviants konnten wir sogar, durch das relativ große Zimmer unser nasses Zelt am Boden zum Trocknen ausbreiten. Um 18:00 Uhr beschlossen wir, noch ein wenig die Stadt zu erkunden. Hinter jeden Ecke und Kreuzung sahen wir eine Sehenswürdigkeit. Morgen werden wir weitermachen. Metro fahren ist ein Muß, ebenso eine kleine Schifffahrt auf der Newa. Zurück ging es entlang des Fontanka-Kanals, aber da wir schon ziemlich erschöpft waren, hielten wir ein Auto auf und ließen uns mit diesem Pseudo-Taxi zum Hotel chauffieren (in Sankt-Petersburg eine gängige Praxis). Obwohl es schon sehr spät ist, ist es noch nicht ansatzweise dunkel. Kein Wunder hier herrschen derzeit die berühmten "Weissen Nächte", d.h. die Dunkelphasen sind kaum vorhanden und nur sehr kurz.
Tag 6 Dienstag 08. Juni 2010
Da es regnete, beschlossen wir beim Frühstück mit der Metro in die City zu fahren. Also Stadplan raus, Station gesucht und in diese Richtung losmarschiert. Aber irgendwie schienen die Stationen wie vom Erdboden verschluckt. Nach langem Suchen und Fragen endlich der Aha-Effekt. Die Eingänge sind nicht wie in anderen Großstädten durch Treppen in den Untergrund, sondern in Häusern zu finden. Das blaue "M" das den Eingang anzeigt, wurde von uns schlicht und einfach nicht als solches wahrgenommen. Danach war es relativ einfach Tickets zu kaufen und in den Untergrund abzutauchen.
Bernd wollte noch Souvenirs shoppen, deshalb trennten wir uns und verabredeten uns für den Nachmittag.Wir besichtigten die Auferstehungkathedrale mit ihren imposanten Mosaiken. Nach längerem Fußmarsch ging es zur Newa vorbei an der Eremitage und dem Winterpalast.
Kreuz und quer marschierten wir durch den östlichen Teil der City, Wir stiegen auf die Kuppel der Isaak-Kathedrale, von wo man einen gigantischen Ausblick über die Stadt hatte. 260 Stufen rauf und wieder runter, das kostet Kraft. Deshalb verschwanden wir für eine halbe Stunde in einem Internetcafé, um uns ein wenig zu erholen und unseren Kids ein paar Zeilen zu mailen. Danach trafen wir uns wieder mit Bernd um gemeinsam eine Schiffsrundfahrt zu unternehmen. Bedingt durch das schlechte Wetter waren relativ wenig Touristen unterwegs. Dementsprechend schwierig war es, eine englischsprachige Führung zu finden. Zu guter letzt klappte es dann aber doch noch.
So viel Fußmarsch und Treppensteigen erzeugt mordsmäßigen Hunger, deshalb ging es im Anschluß an die Bootstour zum Nevsky Prospekt in ein gemütliches Restaurant, um auch landestypische Gerichte zu probieren. Es lag rustikal und urig in einem Keller. Lore ließ sich gefüllte Piroggen schmecken, für Bernd gab es Boef Stroganoff ich probierte Borschtsch und Schaschlik vom Grill. Danach folgte der obligatorische Fußmarsch zurück ins Hotel.
Tag 7 Mittwoch 09. Juni 2010
Nach dem Frühstück pünktlich um 10:00 Uhr wurden wir von unserer heutigen Reiseleiterin Katja und unserem Fahrer Alexej mit einem T 4 abgeholt.
Zunächst fuhren wir Richtung City zur Nikolaus-Marine Kathedrale, vorbei an anderen Sehenswürdigkeiten, die wir tags zuvor schon besucht hatten.
Katja erklärte uns noch reichlich geschichtlichen Hintergrund. Über die Newa ging es auf die Wassiljewski-Insel und im Anschluß zur Peter und Paul Festung.
Auch der Winterpalast und die Eremitage wurden umrundet, bevor es auf der längsten Straße Sankt Petersburg´s, dem Moskau Prospekt Richtung Süden nach Puschkin ging. Zunächst stoppten wir an einem von Lenin errichteten Sowjetbau mit Lenin-Denkmal. Bevor wir endgültig in Puschkin eintrafen gönnten wir uns als Mittagssnack in einem Einkaufszentrum leckere Blinis.
Der Eintritt in den Katharinenpalast mit dem weltberühmten Bernsteinzimmer war durch die Führung mit Katja kein Problem. Ohne lästiges Schlange stehen konnten wir sofort mit der Besichtigung beginnen. Der Prunk war unbeschreiblich, Blattgold wohin man blickte, man muß es persönlich sehen, denn zu beschreiben ist es schwer. Ein Spaziergang durch den angrenzenden Garten rundete den Besuch ab. In einem kleinen Gartenpalast lauschten wir ein paar russischen Sängern, die die Innenkuppel mit ihrer unglaublichen Akustik für ihr Können ausnutzten und mit russischen Liedern das Publikum verzauberten.
Unser einziges Problem an diesem Tag war, wie bekommen wir Briefmarken für die geschriebenen Ansichtskarten? Gemeinsam mit Katja marschierte ich in ein Postamt und nach einer viertel Stunde
hatten wir es geschafft, für sage und schreibe 10 Postkarten Briefmarken zu kaufen. :)
Durch den Feierabendverkehr brachte uns Alexej dann sicher wieder zurück ins Hotel, wo sich Sergej für sechs Uhr angemeldet hatte, um die restlichen Buchungsgebühren (für die Stadtführung)
zu kassieren. Pünktlich um Sechs erschien er vor dem Hotel, wir erledigten das Geschäftliche und unterhielten uns noch ein klein wenig.
Danach gab es noch einen kleinen Einkaufsbummel im Supermarkt um die Ecke und die Ausbeute wurde dann in Bernd´s Zimmer noch genüsslich verzehrt. Anschließend packten wir schon einmal grob
zusammen, um morgen nicht all zu spät nach dem Frühstück SPB verlassen zu können.
Tag 8 Donnerstag 10. Juni 2010 383 KM
Nachdem wir alles auf unsere Motorräder gepackt hatten, verließen wir SPB in südwestlicher Richtung, Aber erst beim dritten Anlauf gelang es uns, die richtige Ausfallstraße zu befahren, die uns aus der Stadt hinausführte. Bernd wollte unbedingt abseits der M 11 noch ein Stück Russland sehen und wir beschlossen uns neben der Hauotroute zu bewegen. Dies war insofern ein wenig schwierig, da kein Kartenmaterial auf dem Navi war. Keine direkten Straßenschilder zu namlosen Dörfern, wo wir auch prompt wegen nicht vorhandenen Wegen wieder umkehren mußten. Nicht desto trotz konnte ich einige schöne Bilder von diesen Dörfern machen, alte Holzhütten, neu gebaute aus Stein und Holzschuppen hinter jedem Haus. Nach diesem Schwenk kehrten wir auf die M 11 zurück. Obwohl die Tankstellen auf der M 11 vorher wie Sand am Meer vorhanden waren, war keine mehr verfügbar, als wir beschlossen die nächste Tanke anzusteuern, da es langsam auf Reserve zuging. Die erste die wir fanden hatte geschlossen und es wurde knapper und knapper. Zweimaliges Nachfragen am Wegesrand brachte uns auch nicht weiter. Kurz darauf leuchtete auch bei mir die Reservelampe auf. Nochmal fragen. Da wir schon ein gutes Stück ,it Warnlampe unterwegs waren wurden wir ein wenig nervös, als dann endlich die langersehnte Tankstelle kam. Die letzten Rubel wurden in Benzin umgetauscht und es blieben sogar noch genügend über, um für alle drei Kaffee und Gebäck zu kaufen.
In Ivangorod verließen wir Russland. Dieses Mal waren wir vorbereitet auf die Formulare und bekamen von einer freundlichen Zöllnerin englische und sogar ein deutsches Formular ausgehändigt. Alles
ging relativ schnell und problemlos, die Koffer wurden oberflächlich kontrolliert und danach ging es zur estnischen Grenze. Auch dort mußten wir Paß und Fahrzeugschein vorlegen, aber in 45
Minuten hatten wir alles hinter uns.
Unser Navi wollte uns daraufhin kurz hinter Narva zwei Mal durch ein E-Werk schicken, was sich aber beide Male als Sackgasse erwies. Als wir wieder laut Navi dann vorbei waren, wurden wir
in den Wald geschickt. Eigentlich sollte eine Brücke Richtung Peipus-See führen. aber eine Schranke und ein Wärter hinderten uns daran diese zu passieren. Also weiter in den Wald - an einem See
war schließlich Ende. Die Brücke, die wir dort gefunden hatten, war nicht wirklich für unsere Mopeds geeignet.
Umdrehen und weiter auf Schotterwegen durch den Wald. Dann hinderte uns eine geparkte Planierraupe an der Weiterfahrt. Erneutes Umdrehen. Nach 2 stündigem Kreisen in den Wälder Estlands erreichten wir wieder eine asphaltierte Straße.
Daraufhin hielten wir uns für kurze Zeit an Asphalt und fuhren Richtung Kurremäe, wo ein wunderschönes Nonnenkloster auf dem Berg stand.
Bis zum Peipus-See fuhren wir nun auf Schotter und entlang des Sees ebenfalls. In Katase befand sich erneut eine Sackgasse, die wir wie schon üblich durch den Wald umfuhren, wobei der Weg seinen Namen nicht zurecht führte, eher ein kaum wahrnehmnbarer Trampelpfad durchzogen von Schlamm. Mittlerweile war es 19:00 Uhr und wir buchten in Kuru auf einem wunderschönen Campingplatz eine Hütte, da die Mücken eine solche Plage waren, daß wir auf´s Zelt aufbauen verzichteten, zumal die Hütte mit nur 125 estn. Kronen (ca. 8 €) pro Person sehr presigünstig war.
Gemeinsam mit Bernd wagte ich mich trotz der vielen Moskitos noch todesmutig an den See während Lore in der Dusche abwusch. Danach planten wir noch unsere morgige Tour und fielen müde ins Bett.
Tag 9 Freitag 11. Juni 2010 284 KM
Nach einem Blitzpacken (die Moskitos waren schon am frühen Morgen extrem angriffslustig) schwangen wir uns auf unsere Mopeds um in Richtung Tallinn weiterzureisen. Aber der Tag fing an, wie der letzte geendet hatte. Die Brücke, die auf der Route lag existierte nicht mehr und so fiel der Weg buchstäblich ins Wasser.
Auf der Suche nach einer Flußüberquerung fand ich ein kleines Stauwehr über das wir den Fluss queren konnten.
Ab Rokvere ging es nach Tanken und Einkaufen Richtung Ostsee, wo wir einige Halbinseln durch- und umfuhren. Das Wetter wurde ab Mittag schlechter, deshalb blieben wir jetzt auf Asphalt und als es zu regnen begann, beschlossen wir den direkten Weg nach Tallinn auf der M 1 zu nehmen.
Um ca. 15:00 Uhr suchten wir im strömenden Regen eine Unterkunft und fanden zwei Zimmer in einem Hostel direkt in der Altstadt. Wir legten uns trocken und begaben uns zu Fuß auf Erkundungstour. Ein Café zum Aufwärmen war in der Altstadt gleich gefunden, und als der Regen nachließ umrundeten wir die Altstadt, kraxelten auf 3 Türme der trutzigen Stadtmauer und suchten uns anschließend ein Restaurant mit estnischer Traditionsküche. Dort ließen wir uns eine kalte Gurkensuppe, eine leckere Fischsuppe und Bernd geröstetes Knoblauchbrot als Vorspeise schmecken. Als Hauptgericht gab es Schweinebraten mit Sauerkraut, Wildschwein mit Kartoffeln und Gemüse, sowie Schaschlik mit Kartoffelgratin und Salat. Dazu ließen wir uns ein Hausbier schmecken und zur Verdauung gab es noch einen "Herbert", einen estnischen Kräuterlikör.
Da zur Zeit unseres Besuchs gerade ein Musikfestival in der Stadt stattfand, wurden wir die ganze Zeit von Live-Musik während unseres Spazierganges begleitet. Nach dem langen Fußmarsch und dem leckeren Essen fielen wir kurz vor 22:00 Uhr müde ins Bett.
Tag 10 Samstag 12. Juni 2010 391 KM
Um halb Sieben der erste Blick aus dem Fenster. Es ist bewölkt und trüb. Naja, wenn es nicht schlimmer wird ist es okay. Eine halbe Stunde später trauen wir unseren Augen nicht, Es regnet wie aus Kübeln. Also erst mal ohne Hektik frühstücken. Gott sei Dank hört es plötzlich auf und wir haben gerade mal Zeit die Mopeds im Trockenen zu packen. Das ist doch auch schon mal was. Glücklicherweise herrscht am Morgen in Tallinn kaum Verkehr. Deshalb sind wir nach 20 Minuten bereits auf dem Weg ins Landesinnere. Wegen des anhaltenden Regens hielten wir uns an Asphaltstraßen, was aber in Estland nicht unbedingt was heissen will. Selbst die beste Asphaltstraße kann sich plötzlich in eine geschotterte Piste verwandeln. Wir fuhren südöstlich über Aravete, Rakke bis nach Mustvee zurück an den Peipus-See. Nachdem es mittags langsam aufhörte zu regnen ging es am See entlang Richtung Kallaste Koosa, vorbei an Tartu bis kurz vor die russische Grenze.
Wir wollten noch Sandsteinhöhlen besichtigen und wir fuhren wieder mal durch den Wald. Wie schon der Name der Höhlen vermuten ließ, wurden die Naturstraßen immer sandiger und somit auch spannender zu befahren.
Nach einer kleinen Pause hielten wir uns westlich, und da wir bereits wieder 300 Km auf dem Tacho hatten, landeten wir auf der Suche nach einer Tankstelle in der kleinen Stadt Vöru. Wir waren hungrig und müde, deshalb suchten wir uns hier am Vagula-See ein Guesthouse. Im Rändur-Pub bekamen wir ein riesengroßes Familienzimmer (mit 4 Betten) für 51 €. Hungrig wie Wölfe schlemmten wir im Restaurant Lachssuppe und ein Lachsgericht. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt und entlang der Seepromenade genehmigten wir uns an der Bar noch die Spezialität des Baltikums, einen "Vana Tallinn", einen Likör aus Kräutern und Beeren mit 45 %.
Tag 11 Sonntag 13. Juni 284 KM
In unserer gemütlichen Sitzecke frühstückten wir in Ruhe, der Blick aus dem Fenster zeigte strahlend blauen Himmel, so wie der gestrige Tag aufgehört hatte, fing der neue an. In jeder Hinsicht. Eine Stunde später war der Himmel voller Wolken und der erste Ausritt weg vom Asphalt landete fast schon traditionsgemäß in einem Feld, sprich umdrehen, andere Route suchen. Die ersten 50 KM ab Vöru waren fast ausschließlich Piste. Richtung Otepää wurde es merklich kühler, kein Wunder, der Wintersportort, bekannt für Biathlon, Langlauf und Skispringen liegt immerhin 137 m hoch über dem Meersspiegel.
Nachdem wir im hiesigen Supermarkt die restlichen Kronen ausgegeben hatten, ging es wieder südwestlich auf einer superschönen kurvigen Asphaltstraße (leider nur 15 KM) Richtung Valga. Dort passierten wir den verlassenen Grenzposten nach Lettland. Der Wind wurde heftiger und nachdem wir auf einem geschützten Spielplatz in Jercenu Pagasts Brotzeit gemacht hatten, fing es auch schon an zu regnen.
Wir beschlossen die Tour etwas abzuändern und fuhren über die Schnellstraße nach Riga. Ein Hotel in der City war schnell gefunden, mit einer spannende Zufahrt zum Parkplatz - dafür standen die Mopeds bombensicher.
Nach Duschen und einem warmen Süppchen ging es dann wieder zu Fuß los, die Sehenswürdigkeiten von Riga zu erkunden. Nach über 2 Stunden rund um die Altstadt kehrten wir in einem lettischen Lokal mit Selbstbedienung ein. Der Preis der Speisen richtete sich nach dem Gewicht. Trotz üppiger Portionen + 2 x Suppe zahlten wir umgerechnet nur rund 20€. Die drei Biere kosteten dann noch 3,30€. Wir mußten natürlich auch den "Riga Balzam" probieren, eine Spezialität die ähnlich einem Fernet schmeckt (die estnische Variante "Vana Tallinn" schmeckte uns deutlich besser). Danach mußten wir natürlich noch einen Verdauungsspaziergang machen und landeten kurz vor 20:00 Uhr wieder im Hotel.
Tag 12 Montag 14. Juni 2010 433 KM
Wir verließen die Stadt über eine Schotterstraßen Richtung Jurmala, einem noblen Badeort westlich von Riga. Durch einen nordwestlich gelegenen Nationalpark ging es dann wieder auf Schotterpisten Richtung Süden zur litauischen Grenze.
Kurz hinter dem Grenzort Zagare meldet mir Lore über Funk, dass sie Bernds Scheinwerfer nicht mehr sehen kann. Wir warteten einen Moment, als dann Bernd immer noch nicht auftauchte drehte ich um, um nach Bernd Ausschau zu halten. Nach kurzer Fahrt erblickte ich ihn am Straßenrand. Ein scharfkantiges Metallteil hatte in seinem Hinterreifen einen üblen Riss verursacht..
Bernd versuchte zwar den Reifen zu flicken, aber das Loch war zu groß. Auf der gottverlassenen Schotterstraße war bis auf einen Traktor nichts zu sehen. Als aus Richtung Zagare ein Auto in unsere Richtung kam, hielten wir es auf und machten dem Beifahrer mit Händen und Füßen, sowie ein paar Brocken Englisch klar was wir wollten => einen Vulkaniseur. In einem ca. 5 KM entfernten Dorf könnten einer sein, aber sicher in der ca. 25 KM entfernten Stadt. Also Rad ausgebaut, auf mein Moped Moped geschnallt, Bernd noch ein zweites Handy und Brotzeit da gelassen und wir fuhren los - Mission Reifenreparatur.
Die erste Werkstatt hatte gerade Mittagszeit. Lore wartete auf den Mechaniker, während ich mit Lores Moped wieder zurückfuhr um Bernd zu informieren, da plötzlich kein Handy-Netz mehr da war. Lore hatte währenddessen mit Hilfe des Reiseführers "litauisch für Urlauber" mit dem Werkstattbesitzer soweit kommuniziert, um zu erfahren, dass er uns nicht helfen kann. Also auf nach Joniskio Seniunija, einen Passanten gefragt, der so freundlich war und uns sogar mit seinem Auto vorausfuhr um uns den Weg zu einem Vulkaniseur zu zeigen und auch noch blieb um zu dolmetschen. Nachdem wir Bernd die gute Nachricht per Telefon mitteilte, fuhr ich schnelll zu einem Bancomaten um Geld zu holen. Wir bezahlten schließlich für die Reparatur, die in Deutschland erst gar nicht durchgeführt worden wäre 20 Lats (ca. 5,80 €)
Nach ungefähr 2 1/2 Stunden Zwangspause war Bernd´s Moped wieder fahrtüchtig und wir setzten unsere Tour in Richtung "Berg der Kreuze" fort.
Durch die heutige Zwangspause kam unser heutiger Zeitplan ins wanken. Unser eigentliches Tagesziel sollte Ventspils sein, aber trotz wenig Verkehr und gut ausgebauten Straßen kamen wir nur bis Kuldiga. Völlig verstaubt und verdreckt checkten wir in einem 3-Sterne-Hotel ein. Wir bekamen ein Mansardenschlafzimmer und Bernd durfte im Erdgeschoß nächtigen. Bei unserem Abendspaziergang auf der Suche nach Eßbarem entdeckten wir eine urige Kneipe mit leckerem Essen. Wir schlugen uns die Bäuche mit Spinatsuppe, gegrilltem Schweinefleisch und leckerem Nachtisch (aus Schwarzbrot) voll. Völlig K.O. krochen wir um 22:30 Uhr in unsere Betten, um für den morgigen Tag wieder fit zu sein.
Tag 13 Dienstag 15. Juni 2010 343 KM
Von Kuldiga ging es über staubige Straßen nach Nord-Westen Richtung Ventspils, dem größten und wichtigsten Hafen Lettlands. Dort hatten wir es wieder, unser Brückenproblem. Die Route, sprich Sackgasse endete irgendwo zwischen Gleisen mitten im Bahnhof. Also doch die ausgeschilderte Umleitung fahren - so gelangten wir in die City. Danach ging es langweilige 86 KM geradeaus Richtung Süden an der Küste entlang. Am Strand von Liepaja machten wir Rast und starteten frisch gestärkt nach Klaipeda.
Dort kämpften wir uns durch den dichter werdenden Verkehr zum Hafen, um mit der Fähre auf die Kurische Nehrung zu gelangen.
In Juodkrante legten wir noch eine Kaffeepause ein und trotz vieler Mücken entschlossen wir uns im letzten Ortt vor der russischen Grenze in Nida zu campen.
Nach dem Essen spazierten wir noch auf einen Aussichtspunkt, von wo aus man einen traumhaften Ausblick auf die größte Wanderdüne Europas hatte. Die untergehende Sonne ließ auch Nida noch in einem schönen Licht erstrahlen.
Tag 14 Mittwoch 16. Juni 2010 313 KM
Gestern abend wurde es am Campingplatz schlagartig neblig. In der Nacht regnete es einmal kurz, das hieß am Morgen erst mal wieder ein nasses Zelt einpacken. Nach dem Frühstück um halb Neun machten wir uns wieder auf den Weg zur Fähre. Danach fuhren wir parallel zur auf Nebenstraßen durch die Pampa. Löcher, ausgewaschene Fahrspuren und Matsch führten dazu, dass irgendwann Lore die Weiterfahrt auf diesem Weg verweigerte.
Wir fuhren zunächst zurück zur geteerten Straße und folgten dann dem Verlauf der Memel, die hier die Grenze zwischen Litauen und Russland bildet auf einer Naturstraße Richtung Osten. Der Weg nach Kinta war anstrengend ohne Ende. Da die Naturstraße ausgebessert wurde, wechselten sich harter Schotter und tiefer, weicher Sand ab. Man mußte höllisch aufpassen. Schließlich waren wir forh wieder Teer zu erreichen. Eine kurze Rast tat uns allen gut. Anschließend legten wir gleich noch unsere Mittagspause ein, um uns ein wenig zu erholen und uns zu stärken.
Weiter führte uns die 141 Richtung Osten, sprich Richtung Kaunas. Dort angekommen checkten wir n einem kleinen Hotel in "Old Town" ein. Wir hängten unsere Zelte im Badezimmer zum Trocknen auf und ließen uns anschließend die litauische Küche in einem tollen Restaurant gleich neben dem Hotel schmecken. Zur Verdauung spazierten wir noch bis rund 22:00 Uhr durch die Altstadt.
Tag 15 Donnerstag 17. Juni 2010 151 KM
Wie üblich keine Straße mehr da, fast nur Piste und nach einem kleinen Dorf war Ende. Bahngleise ohne Übergang zwangen uns wieder zurück. Wir verließen Kaunas östlich zunächst auf Asphaltstraßen bevor es zwischen der A 1 und der A 16 querbeet nach Trakai ging. Bei dem wunderschönen Wasserschloß machten wir einen kurzen Fotostop.
Da Bernd noch zum einzigen BMW-Händler in Litauen wollte, umfuhren wir Vilnius von westlicher Seite um dann von Norden her dorthin zu gelangen. Leider hatte dieser keinerlei Reifen vorrätig, naja bei 15-20 verkauften Motorrädern im Jahr kein Wunder. Nach einem kleinen Bummel durch ein riesiges topmodernes Einkaufszentrum suchten wir uns ein Hotel.
Nach einer erfrischenden Dusche ging es mit dem Stadtplan bewaffnet auf Sightseeing-Tour. Ab ca. 15:00 Uhr liefen wir die meisten Kirchen ab. Katholische, russisch-orthodoxe und und und.... - ein wahrer Kirchenbesichtigungsmarathon. Erstaunlich war, daß auch schon nachmittags (unter der Woche) gut besuchte Gottesdienste stattfanden. Wir stapften hinauf auf die alte Festung die oberhalb der Altstadt lag. Dort hatte man einen fabelhaften Ausblick über die ganze Stadt..
Nach ca. 5 Stunden suchten wir das im Reiseführer empfohlene Restaurant und ließen uns das Abschiedsessen schmecken. Ab Morgen werden wir unsere Reise ohne Bernd fortsetzen, der spätestens
Sonntag zu Hause sein will. Wir wollen in Polen noch zur Rominter Heide, den Masuren und als Abschluß nach Danzig.
Es gab noch einen Absacker in der Nähe unseres Hotels. Erstaunlich wie viele Leute hier am Donnerstag abend um die Häuser zogen.
Tag 16 Freitag 18. Juni 2010 475 KM
Nach dem Abschied von Bernd fuhren wir auf großen Ausfallstraßen Richtung Südwesten zur polnischen Grenze. Nach Kalvarija war unser 6. Reiseland erreicht.
Entlang der russischen Grenze kämpften wir uns durch die Rominter Heide auf kleinsten sandigen Straßen.
Auf einem schattigen Dorfplatz dann erst mal Pause. Wir beschlossen auf größere Straßen auszuweichen. Durch die Masuren, auf wunderschönen Alleen fuhren wir zur Wolfsschanze (wieder mal auf kleinste Wegen).
In der Nähe von Ketrzyn stoppten wir noch am Jesuitenkloster Heilige Linde
Hier wollten wir eine Unterkunft suchen, aber auf eine Strecke von 50 KM kam nichts, absolut nichts. Selbst im Navi war nichts zu finden. So fuhren wir Richtung Westen auf der 593 bis nach Dobre Miasto, wo wir endlich nach 475 KM eine schöne Pension auf einen Pferdehof mit Restaurant fanden. Verschwitzt und ausgehungert bezogen wir unser Zimmer über dem Pferdestall, duschten schnell und stürzten uns auf unser Essen. Von Bernd kam per SMS die Info, daß er auch Quartier bezogen hat, allerdings schon wesentlich weiter südwestlich.
Tag 17 Samstag 19. Juni 2010 205 KM
In der Nacht hatte es geregnet. Auch als wir frühstückten fing es wieder leicht an zu tröpfeln. Mist, nachdem es gestern so warm und sonnig war, ist der Himmel grau und trübe. Aber nachdem wir brav aufgegessen hatten, hörte der Regen auf, und wir konnen wieder mal trocken packen. In Dobre Miasto tankten wir gleich und fuhren Richtung Westen um vor Elblag eine auf der Welt einmalige Konstruktion zu suchen. Schiffe, die nicht über Schleusen, sondern über Schienen transportiert werden. Nach kurzer Suche wurden wir auch fündig.
Nach einer Stärkung geht es weiter gen Westen nach Malbork (Marienburg). Dort steht die gleichnamige Burg, das größte Backsteingebäude Europas und frühere Burg des Deutschritterordens.
Während Lore einen Rundgang machte, suchte ich mir ein bequemes Plätzchen nahe unserer Mopeds.
Unser nächstes Ziel heißt nun Danzig, das wir dann auch nachmittags erreichten. In einem schon etwas älteren Hotel finden wir ein relativ preiswertes Appartement, mit dem entsprechenden
"Old-Fashion-Style" :) . Die Rezeptionistin Anna spricht deutsch und stattet uns mit Reiseführer und guten Tipps, was Sehenswürdigkeiten und Restaurants anbelangt, aus.
Also ziehen wir um 16:00 Uhr los und erkunden die Altstadt. dies ist relativ einfach, da eigentlich alles Sehenswerte an einem Fleck ist. Eine Straße rauf, die andere runter, usw. Aber was wir
sehen ist echt der Hammer. Eine Straße schöner als die andere. Häuser, die schön renoviert sind und jedes einzelne ein Kleinod für sich ist. Zwischen aaah und oooh und wow suchen wir nach einem
Restaurant fürs Abendessen und landen dabei in einer russichen Kneipe. Die Bedienungen sind in Trachten gekleidet und eine weissrussische Sängerin gibt russische Weisen zum Besten. Naja -
man mußte die CD´s ja nicht kaufen. Unser Verdauungsspaziergang führte uns dann wieder durch die Altstadt zurück ins Hotel. Wir haben zwar keine SMS von Bernd bekommen, aber mittlerweile
ist er sicher zu Hause, da er um 17:30 Uhr nur noch 250 KM vor sich hatte.
Tag 18 Sonntag 20. Juni 2010 393 KM
Gestern kam kurz vor 22:30 Uhr noch eine SMS von Bernd, daß er gut heimgekommen ist. Gott sei Dank, sein Reifen hat gehalten. Für uns ging es heute von Danzig aus in Richtung Gdingen, Wejherowo, danach direkt an die Ostsee. Ca. 50 KM lang ging es nur durch Städte, danach ging es wieder durch Alleen, die sich wie Schlangen durchs ganze Land zogen.
In Ustka tranken wir Kaffee und machten Pause. Ein kleines Stück folgten wir noch der Ostseeküste, bevor es dann auf der E 28 Richtung Südwesten ging.
Kurz nach unserem Tankstopp in Goleniow finden wir ein nettes Hotel. Der Wirt ist ein gebürtiger Berliner und wir bekommen ein riesiges Zimmer für 150 Zloty (inkl. Frühstück). Eigentlich wollten wir in Stettin übernachten, aber bei all den Eiondrücken die wir schon gesammelt hatten, wollten wir einen entspannten Abend im Hotel verbringen. Das Hotel war trotz seiner Lage an der E 28 ziemlich ruhig. Deshalb konnte wir beide gut schlafen.
Tag 19 Montag 21. Juni 2010 830 KM
Um kurz nach sieben gehen wir frühstücken und danach schieben wir unsere Kühe aus der Garage, die uns der Wirt zur Verfügung gestellt hat und packen sie auf. Östlich an Stettin vorbei fahren wir an der Oder entlang, wo man teilweise noch die Auswirkungen der Überschwemmungen sehen kann. An manchen Stellen steht das Wasser noch tief in den Wiesen und es stinkt richtig faulig. In Hohenwutzen überqueren wir die Oder und somit die letzte Grenze auf unserer Reise - wir sind wieder in Deutschland angelangt. Um nicht durch Berlin fahren zu müssen fahren wir auf den Berliner Ring um Zeit und Nerven zu sparen. Bei der Abfahrt von der Autobahn hängt sich plötzlich das Navi auf und gibt keinerlei Informationen mehr preis. Es läßt sich auch nicht ausschalten, selbst als wir an einer Tankstelle die Akkus entfernen um es neu einschalten zu können, funktioniert es nicht mehr richtig. Wir beschlossen daher den Weg einzuschlagen, den wir auch ohne Karte und langes Suchen hinkriegen. Wir fahren auf die Autobahn. Dies bedeutete aber eine gewaltige Tagesetappe. Also ging es weiter Richtung Dresden, Zwickau, Weiden, Regensburg. In Mitterteich gönnten wir uns dann noch ein Abendessen. Bis zum Holledauer Kreuz ging die eintönige Fahrt auf der Autobahn und nach 830 KM waren wir um 20:00 Uhr zu Hause. Nachdem alles Gerödel erst ein mal im Wohnzimmer verteilt war, wurden noch schnell die Kiddies informiert, daß wir heil wieder zu Hause sind.