Anschließend machten wir uns langsam auf den Weg nach unten. Immer wieder kreuzten Murmeltiere unseren Weg und verharrten dann in sicherer Entfernung. Auch talwärts hatten wir rund 11 KM auf Schotter zu bewältigen. Erst an der Chapelle Ste. Anne begann wieder die Teerstraße. Wir legten nochmals eine kurze Pause ein und erfrischten uns an einem Brunnen.

 

Der Rest der Tagesetappe verlief dann unspektakulär auf gut ausgebauten Straßen. Über den Col de Larche bzw. Colle de Maddalena erreichten wir Italien. Gleich an der ersten Bar stoppten wir auf einen Cappuccino bevor wir die restlichen Kilometer bis Limone Piemonte abspulten. Wir quartierten uns im Agriturismo „Il Girasole“ ein und warteten dann auf die Rückkehr von Günther und Peter von ihrer Tagestour über die LGKS. Bei einem leckeren mehrgängigen Menü beschlossen wir den Abend in gemütlicher Runde.

 

 

 

Tag 20     Donnerstag 29. September 2011     282 KM

 

 

Lore legte heute nach fast 3 Wochen Moped fahren einen Ruhetag ein. Günther, Peter und ich starteten gegen halb Neun in einen anstrengenden Tag. Wir fuhren zunächst auf der Hauptstraße nach Borgo San Dolmazzo anschließend auf kleineren Bergstraßen ins Maira-Tal nach Dronero. Bis Stroppo folgten wir dem Tal der Maira, bevor wir in eine schmale Straße Richtung Varaira-Maira-Kammstraße einbogen. Die Straße führte kurvig bergwärts. Die Vegetation wurde immer weniger und wir erreichten schließlich auf über 2.200 m den Colle di Sampeyre. Das Panorama war verbunden mit dem blauen Himmel und den Farben des Herbsts unglaublich.

Ein paar Fotos später ging es weiter auf losem Untergrund, zunächst mal in eine Sackgasse Richtung Westen zum Colle di Bicocca. Zurück zum Colle di Sampeyre ging es unterhalb des Kamms auf teilweise sehr ruppigen Untergrund nach Osten. Wir hatten richtig zu kämpfen die schweren BMW´s über loses Geröll, tiefen groben Schotter und teilweise auch Matsch und Sand auf dem schmalen Weg entlang des Abgrundes zu bugsieren.

Noch spannender wurde es als wir von der Südseite des Kammes in den Norden wechselten. Durch die nur kurzen sonnigen Phasen war es hier auch noch sehr feucht, was den Untergrund nicht besser machte. In San Damiano Marca erreichten wir schließlich wieder das Tal. Da Mittag bereits überschritten war und wir mittlerweile mächtig Kohldampf hatten kehrten wir kurz vor Dronero ein um uns Pasta (Peter und ich) und eine Wurstplatte (Günther) zu gönnen.

Gestärkt saßen wir wieder auf und fuhren ins Nachbartal um dort am Ende noch die Maira-Stura-Kammstraße zu bewältigen. Auch hier ging es bergwärts auf einer kleinen Teerstraße, die Kammstraße selbst war geschottert. An einem Flüßchen trafen wir auf ein älteres Berliner Paar, die mit einem VW-Bus Syncro unterwegs waren, und auf die Günther und Peter Anfang der Woche schon mal gestoßen sind.

Die Straße selbst war nicht so grob wie die Varaita-Maira-Kammstraße, landschaftlich war es noch überwältigender. Kurz vor der Straßenbelag wieder von Schotter auf Asphalt wechselte sah ich Peter noch um die nächste Kurve verschwinden und hatte den Eindruck, dass er stürzte. So bin ich etwas vorsichtiger um das Eck und sah schon die Fuhre liegen, Peter stand Gott sei Dank neben seinem Moped. Was war passiert? In der Kurve geriet Peter mit dem Vorderrand auf einen größeren Stein, der sein Vorderrad seitlich wegrutschen ließ. Peter war unversehrt, sein Moped hat ein paar Blessuren abbekommen.

 

Als wir alle soweit wieder zurechtgebogen hatten fuhren wir den letzten Kilometer Schotter, dann ging es talwärts und von da an auf Hauptstraßen zurück ins Hotel, wo auch heute wieder ein leckeres Menü auf uns wartete.

 

 

 

Tag 21     Freitag 30. September 2011     464 KM

 

 

Kurz nach halb Neun starteten wir unsere zweiteilige Heimreise. Da es galt einige Kilometer zurückzulegen blieben wir zunächst östlich der Alpen und fuhren auf meist langweiligen Straßen nach Norden. Einzig die Weingegenden um Barolo und Asti boten nette Landschaften und auch einige Kurven. Dann noch die Poebene bevor am Horizont wieder Berge auftauchten. Wir gelangten an den Lago d´Orta der wir alle Seen in dieser Ecke umrahmt von Bergen ist und reizvolle Blicke bot. Kurz vor Domodossola gab´s noch einen Cappuccino bevor wir über den Simplonpass von Italien in die Schweiz gelangten.

Mit Brig erreichten wir den ersten Ort im Wallis. Nach einem Tankstopp folgten wir dem Verlauf der Rhone ins Oberwallis. Verträumte Dörfe3r und wunderbare Landschafte säumten nun den Weg. Zum Tagesabschluss hatten wir uns noch zwei Pässe vorgenommen. Wir verließen das Wallis in Ullrichen und gelangten über den Nufenenpass ins Tessin, das wir nach Airolo über den alten St. Gotthardpaß, dem berühmten Kopfsteinpflasterpass wieder verließen.

 

Die beiden Pässe bescherten uns nochmal Kurvenvergnügen, bevor wir hinter Andermatt nach unserem Hotel suchten. Günther hatte in verschiedenen Foren nachgefragt und das Hotel Krone als Tipp an Bord. Dort checkten wir, nachdem wir den Preis noch etwas nachverhandeln konnten ein. Um halb Acht gab es Kürbissuppe, danach Hirschpfeffer und einen Kuchen zum Dessert. Wir wurden von unserer Wirtin Alexandra (aus Göttingen) richtig verwöhnt. Nach dem Essen dann gemütliches zusammen Sitzen mit Alexandra und zwei Mopedfahrern, einem Australier und einem Südafrikaner. Günther fragte im Laufe des sehr geselligen Abends bei Alexandra nach dem auf der Homepage beschriebenen „Gourmetstübli“. Alexandra sagte, dass es weder eins gäbe noch auf der Homepage eins beworben wird. Sie erklärte uns aber, dass im Nachbarort ebenfalls ein Hotel Krone ist, und dass die beiden Hauptstraßen den gleichen Namen tragen. Erst jetzt wurde uns klar, dass wir im falschen Hotel Krone gelandet waren, was aber im nach hinein absolut gepasst hat.

 

 

 

Tag 22     Samstag 01. Oktober 2011 469 KM

 

 

 Im Anschluss an das reichhaltige Frühstücksbuffet nahmen wir unsere letzte Tagesetappe in Angriff. Gegen dreiviertel Neun legten wir los und fuhren zuächst nach einem Tipp von Alexandra zum Stausee auf der Göschenenalp.

Nachdem wir die tollen Aussichten am Fuße gletscherbedeckter Berge genossen hatten fuhren wir wieder hinab nach Göschenen und weiter Richtung Andermatt. Noch ein Stopp an der Teufelsbrücke und wir erklommen den Oberalppaß.

 

Nach dem Pass fuhren wir ostwärts bis Chur wo dichter Stadtverkehr auf uns wartete. Danach durchquerten wir Liechtenstein bevor wir in Österreich genauer in Feldkirch waren. Auch hier wieder Stau. Danach tauchten wir ein in den herbstlichen Bregenzer Wald. Wir kehrten in Thüringerberg ein und ließen uns bei bestem Wetter unser Essen schmecken. Dann ging es gemeinsam weiter über das Faschinajoch an dessen Fuße wir uns trennten. Günther und Peter fuhren weiter Richtung Hochtannbergpass, Lore und ich fuhren zurück ins Rheintal. Entlang des Bodensees war es neblig – das ist ja ein toller Empfang. In Lindau bogen wir dann auf die Autobahn. Die Sonne kehrte zurück und wir kamen schließlich kurz nach dem die Sonne am Horizont verschwunden war zu Hause an. Insgesamt sind in den 3 Wochen 7.427 KM zusammen gekommen.