Prolog

Am ersten Septemberwochenende fand schon traditionell das Motorradtreffen der Boxerfreunde Freudenburg statt, das wir uns auch in diesem Jahr nicht entgehen lassen wollten. Zwei Wochenenden später organisierte Olaf das jährlichen Wandertreffen des Ex-Boxer-Forums am Bodensee. Warum nicht diese beiden Events miteinander verbinden und dazwischen eine Runde durch Frankreich drehen. So der Plan, nachfolgend das, was dabei herausgekommen ist.


Tag 1     Freitag 4. September 2015     556 KM

Schon um dreiviertel Sieben stand Done vor unserer Tür um uns abzuholen. Gemeinsam starteten wir nach Lagerlechfeld, wo wir Christian und Peter abholen wollten. Von der extremen Hitze der letzten Wochen war nichts mehr übrig. Zu der frühen Stunde war es schon noch ganz schön frisch.

Über Altomünster und Odelzhausen fuhren wir zunächst nach Mering, wo wir nochmals volltankten,  dann weiter zu Christian, der allerdings alleine auf uns wartete. Peter hatte sich einen Tag davor am großen Zeh verletzt und musste leider absagen. So machten wir uns zu viert auf den Weg Richtung Westen. Um Meter zu machen fuhren wir bis kurz hinter Memmingen auf der  A96 und der A7. Hier erwischte uns dann erst mal ein ordentlicher Regenschauer. Die Sonne die bei Abfahrt zu Hause noch schien war zunächst mal verschwunden.

Als wir die Schwäbische Alb erreichten lockerte es aber schon wieder auf. An der Nagoldtalsperre kehrten wir  im Gasthof „Seeheiner“ ein um uns zu stärken.

Dann ging es schon weiter durch den Schwarzwald nach Westen. Südlich von Karlsruhe erreichten wir den Rheingraben und passierten mit überqueren des Flusses auch schon die Grenze nach Frankreich. Über Haguenau fuhren wir südlich des Pfälzer Waldes Richtung Nordwesten. Das nahende Wochenende war auch an der Verkehrsdichte abzulesen. Es ging teilweise sehr zäh dahin. Bei Sarreguemines erreichten wir das Saarland und somit wieder Deutschland.

Um vor allem Saarbrücken schnell hinter uns zu bringen, ging es nochmal kurz auf die Autobahn. Bei Merzig fuhren wir ab und spulten dann die restlichen paar Kilometer nach Freudenburg schnell ab. Gegen halb Sechs trafen wir ein. Birgit wartete schon auf uns, und als wir begannen unsere Zelte aufzubauen kam auch Uwe an. Gemeinsam mit vielen anderen verbrachten wir einen geselligen Abend in der malerischen Burgruine.


Tag 2     Samstag 5. September 2015     202 KM

Da wir alle nicht ganz so viel geschlafen hatten, war es schon deutlich nach 10 als wir wie gewohnt in Richtung Luxemburg zu unserer Samstagstour starteten. Schon kurz nach dem Start erreichten wir in Wormeldange die Mosel und somit die Grenze nach Luxemburg.

Nach wenigen Kilometern in LUX machten wir uns auf die Suche nach einer Tanke, weil einige von uns ihre Tanks in Erwartung des günstigen Sprits aus dem Nachbarland schon ziemlich leergefahren hatten. Vollgetankt  cruisten wir über kurvige Landstraßen bei grauem Himmel zum malerischen Städtchen Esch sur Sure, wo wir mittags kurz auf einen Snack und Kaffee bzw. Kaltgetränk einkehrten.

Kurz nachdem wir wieder gestartet waren, meldete sich Christians Getriebe mit besorgniserregenden Geräuschen. Er brach die Tour ab, um gleich wieder zurück nach Freudenburg zu fahren. Der Rest fuhr weiter nach Vianden, wo wir oberhalb der Stadt den Blick auf die gegenüberliegende Burg und das pittoreske Städtchen genossen.

Dann fuhren auch wir gemütlich zurück nach Freudenburg, wo wir gegen 17:00 Uhr eintrafen. Nachdem wir umgezogen waren, marschierten wir (auch schon traditionell) zum Schnitzelwirt zum Essen und im Anschluss wieder hinauf zur Burg.


Tag 3     Sonntag 6. September 2015     218 KM

Gegen Acht begannen wir unsere Zelte abzubauen. Im Anschluß ging es ein letztes Mal hoch zur Burg um zu frühstücken. Danach trennten sich unsere Wege. Done und Uwe fuhren noch ein Stück gemeinsam Richtung Heimat. Christians 1100er wurde vom ADAC abgeholt, er konnte gemeinsam mit Birgit per PKW abreisen. Die beiden waren so nett unser Campinggerödel mitzunehmen, was uns ersparte selbiges 2 Wochen spazieren zu fahren.

Lore und ich machten uns gegen halb Zehn wie schon am Tag zuvor auf den Weg Richtung Luxemburg, das wir von Ost nach West bei nicht erkennbaren Verkehr durchquerten. Bei mal grauen, mal blauen Himmel erreichten wir Belgien und somit die Ardennen. Zwei Mal erwischte uns eine Regenwolke, aber es war vom Wetter alles in allem okay.

Was wir auf den landschaftlich wirklich sehr reizvollen Sträßchen bereits am frühen Nachmittag spürten, war das Schlafdefizit der beiden vorangegangenen Tage. So kürzten wir noch ein wenig ab und erreichten bereits gegen halb Drei unser anvisiertes Ziel Rochefort. Eine halbe Stunde mussten wir suchen bis wir ein Hotel fanden, das nicht belegt oder geschlossen war. Im „La Fayette“ wurden wir fündig.

Wir genossen die heiße Dusche und machten danach einen kleinen Stadtbummel. Natürlich mussten wir das berühmte Trappistenbier aus dieser Gegend testen. Ein Alkoholgehalt von 11,5 % macht sich aber auf nüchternen Magen auch bei nur 0,33 l schon deutlich bemerkbar – wow. Jetzt zurück ins Hotel und was essen – dieser Plan ging leider nicht auf. Die Küche  hatte schon am frühen Abend geschlossen. So mussten wir wieder zurück in die City latschen – ganz toll. Hier gab es aber ein leckeres Abendessen und danach zwangsläufig einen Verdauungs- spaziergang zurück ins Hotel, wo wir schon deutlich den Ruf des Bettchens hören konnten.


Tag 4     Montag 7. September 2015     310 KM

Schon vor dem Frühstück holte ich unsere Mopeds aus einer etwa 100 m entfernten Garage in der wir sie einstellen konnten. Dann gab es das Petit Dejeuner. Gleich danach gegen viertel nach Neun starteten wir in den neuen Mopedtag. Wir verließen Rochefort in Richtung Westen. Wie auch schon gestern war es bewölkt aber trocken und ein wenig wärmer als am Tag zuvor. Auf kleinen Nebenstrecken düsten wir durch die dichtbewaldeten Hügel der Ardennen. Nach rund einer Stunde überquerten wir die Grenze nach Frankreich.

Hier folgten wir erst mal den Verlauf der Meuse (Maas) in Richtung Süden. Nach einem guten Stück entlang des relativ breiten Fluß wechselten wir wieder auf Nebenstrecken und widmeten uns kleinen Flußtälern in den französischen Ardennen. Richtig toll. Wunderbare Landschaften, kurvige Straßen und kaum Verkehr. Das macht Laune. Für ein kurzes Stück wechselten wir nochmal zurück nach Belgien bevor wir endgültig französischen Boden unter die Räder nahmen.

Wir verließen die Ardennen. Die Landschaft wurde offener, war aber immer noch hügelig. Auf einen Berg schräg vor uns tauchte einen trutziger Bau auf, den wir auch kurze Zeit später erreichten – die Zitadelle von Montmedy.

Wir drehten eine kurze Runde durch die gut erhaltene Befestigungsanlage und fuhren dann weiter Richtung Süden. Wir passierten einige verträumte Dörfer bevor wir in den Dunstkreis von Verdun erreichten. Hier verlief vor ziemlich genau 100 Jahren die Westfront im ersten Weltkrieg. Unzählige Mahnmale und auch viele Soldatenfriedhöfe erinnern noch heute an dieses traurige Kapitel in der Geschichte.

Schließlich erreichten wir Verdun, wo wir uns im Hotel Saint Paul einquartierten. Erst mal gab es für Lore den schon heiß ersehnten Nachmittagskaffee, bevor wir an die Maas bummelten. Dann ging es hinauf zu der sehr großen Kathedrale die über der Altstadt thronte. Zurück an der Maas suchten wir schließlich nach einem Restaurant, da unsere Mägen schon laut knurrten. Als der Hunger gestillt war schlenderten wir durch die Fußgängerzone zurück zum Hotel.


Tag 5     Dienstag 8. September 2015     334 KM

Bereits um halb Neun drückten wir heute unsere Anlasser. Das erste Mal seit unserem Start konnten wir bei strahlend blauem Himmel unser Tagwerk beginnen. Wir rollten in Richtung Norden  aus der Stadt und folgten zunächst dem Verlauf der Maas auf der westlichen Seite. Dann bogen wir ab in Richtung Nordwesten. Auf kleinen und ganz kleinen Nebenstrecken kurvten wir durch diese beschauliche Gegend. Links und rechts von uns grasten Kühe und ab und an durchquerten wir ein idyllisches Dörfchen.

In einer Patisserie holten wir uns ein Baguette und nebenan im Tante Emma-Laden noch etwas Wurst. So um die Mittagszeit stoppten wir um uns etwas zu stärken. Danach gegen halb Eins erreichten wir das Quellgebiet der Somme, der wir für den restlichen Tag und auch noch morgen bis zur Mündung in den Ärmelkanal folgen werden. Bis St. Quentin folgten wir einer Hauptstraße. War zwar etwas öde, aber dafür ging es flott voran.

In St. Quentin dann gleich noch ein Tankstopp bevor es wieder auf kleinen Straßen weiterging. Immer wieder kreuzten wir die Somme oder einen ihrer Kanäle. Schon gegen halb Vier erreichten wir Amiens. Wir beratschlagten uns, ob wir hier bleiben oder noch ein paar Kilometer Richtung Kanalküste zurücklegen wollen. Wir entschieden uns für das Bleiben und steuerten ein erstes Hotel an – ausgebucht. Okay dann zum nächsten – viel zu teuer. Also weiter. Beim dritten Hotel, dem Hotel Spatial klappte es schließlich. Wir checkten ein, parkten die Mopeds im Hinterhof und ab ging es unter die Dusche.

Danach marschierten wir los, zunächst zur „Notre Dame“. Der Name war gleich, die Optik ähnlich dem Original in Paris. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Danach schlenderten wir zur Rue Belu einer malerischen Ansammlung netter Kneipen und Restaurants entlang der Somme, die leider erst gegen 19:00 Uhr ihre Pforten öffnen werden. Bis dahin spazierten wir noch zum nahegelegenen Stadtpark, nicht ohne vorhin schon unsere Wahl zu treffen, wo wir im Anschluss essen werden. Unser Hunger trieb uns überpünktlich zurück. Wir gönnten uns ein Dreigänge-Menü. Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir noch einen Schwenk zum Rathaus.


Tag 6     Mittwoch  9. September 2015     324 KM

Schon der zweite Tag in Folge, an dem wir bei wolkenlosem Himmel starteten. Kurz nach Acht verließen wir den Hinterhof des Hotels, um erst mal das morgendliche Amiens diagonal zu durchqueren. Wir folgten weiterhin dem Flussverlauf der Somme in Richtung Nordwesten. Wie fast immer hielten wir uns überwiegend auf kleinen Nebenstrecken auf.

Um kurz nach 10 erreichten wir Le Crotoy  und somit die Mündung der Somme in den Ärmelkanal.

Von jetzt an folgten wir dem Küstenverlauf in Richtung der Normandie. Naturgemäß ging es jetzt eher flach dahin, auch die Kurvendichte hielt sich in Grenzen. Unseren mittäglichen Brotzeitstopp verbrachten wir natürlich direkt am Meer.

Gegen 14:00 Uhr erreichten wir Fécamp. Hier füllten wir zunächst unsere Tanks, dann fuhren wir zum Palais Benedictine, einem Prachtbau versteckt inmitten kleiner Gassen.

Das nächste Highlight, wartete dann in Entretat mit ihrer tollen Steilküste auf uns.

Da der Nachmittag schon ziemlich fortgeschritten war, beschlossen wir auf größeren Straßen weiterzufahren, um noch Meter zu machen. Wir fuhren zunächst in Richtung Le Havre, das wir auf einem Autobahnring umrundeten. Dann überquerten wir die imposante Pont de Normandie. Unter uns die Mündung der Seine.

Gleich im Anschluss kamen wir nach Honfleur, einem malerischen Hafenstädtchen, wo wir ein Hotel sahen, das uns auf Anhieb gefiel – leider war es ausgebucht. Die Wirtin telefonierte kurz und besorgte uns in einem Gästehaus ein Zimmer. Wir wurden nach einer kurzen Wartezeit abgeholt. Ich marschierte kurz mit Vincent los. Nach 3 Fußminuten  erreichten wir in einer kleinen Gasse ein Atelier das er aufsperrte. Jetzt wurde es spannend. Über eine kleine enge Treppe ging es hinauf in den 3.Stock. Hier wartete ein überraschender Mix aus Antike und Moderne auf mich. Nachdem auch der Preis verhandelt war, holte ich Lore und die Mopeds, die immer noch beim Hotel wartete. Wir parkten unsere Mopeds vor einer Kirche und quartierten uns ein. Danach drehten wir zu Fuß eine Runde durch den sehr sehenswerten Ort. Am Hafen kehrten wir schließlich zum Abendessen ein. Der Verdauungsspaziergang führte wieder durch das Städtchen zurück zu unserem Quartier.


Tag 7     Donnerstag 10. September 2015     262 KM

Auch heute erwartete uns beim Start gegen dreiviertel Neun strahlend blauer Himmel. Durch kleine Gassen ging es hinunter zur Hauptstraße auf der wir nochmal vorbei am Hafen aus dem Städtchen rollten. Noch ein Mal der Blick auf die Seine-Mündung und hinüber zum Industriehafen von Le Havre.

Zunächst ging es sogar etwas kurvig dahin, dann aber reihte sich ein Badeort an den anderen. Viele Hotels links und rechts der Straße und Unmengen von Zebrasteifen, die fast immer auf Bodenwellen thronten. Entsprechend langsam kamen wir voran. In einem Supermarkt füllten wir noch die Vorräte auf und fuhren fast immer entlang der Küste nach Westen. An einem geschichtsträchtigen Ort, dem Omaha-Beach machten wir unsere obligatorische Mittagspause. An diesem 6 Kilometer langen Strandabschnitt wurde mit der Landung der alliierten Truppen im Juni 1944 das Ende des zweiten Weltkriegs eingeläutet.

Noch ein kleines Stück fuhren wir entlang der Küste, dann steuerten wir wieder landeinwärts. Südlich von St. Lo wurde es wieder kurviger und auch der Pflanzenbewuchs wurde wieder üppiger. Schon gegen drei Uhr erreichten wir unser Tagesziel den Mont St. Michel.

Wir fuhren bis zum letzten Punkt, den man selbst ansteuern kann. Von da aus verkehren Shuttlebusse zum Mont St. Michel. Von diesem Parkplatz aus startend begannen wir unsere Hotelsuche. Schon auf der Fahrt zu diesem Parkplatz sahen wir viele Gästehäuser, die schon ein „COMPLET“ ausgehängt hatten. Auch die ersten beiden Hotels bei denen wir stoppten und anfragten waren ausgebucht. Etwa 5 Kilometer entfernt vom Parkplatz wurden wir auf einem Bauernhof mit Gästezimmer fündig. Wir quartierten uns ein, duschten zogen uns um und fuhren dann in Zivilklamotten mit EINEM Moped zurück zum Parkplatz an dem die Busse starteten. Diese kostenfreien Busse pendeln ständig, so mussten wir kaum warten. An der Insel angekommen reihten wir uns in die Touristenmengen ein, die in das Besuchermagnet einfielen. Wir bummelten durch die kleinen Gassen, um das besondere Flair auf uns wirken zu lassen. Gegen sieben kehrten wir dann auf ein gemütliches Abendessen ein bevor wir noch den Sonnenuntergang bewundern konnten. Dann schlenderten wir gemütlich zurück zum Bus der uns wieder zu unserem Moped brachte. 5 Minuten später fuhren wir in den Hof unseres Quartiers, wo ein gemütliches Bett auf uns wartete.


Tag 8     Freitag 11. September 2015     336 KM

Gemeinsam mit 4 weiteren Übernachtungsgästen saßen wir gemütlich am Frühstückstisch. Anschließend finales Packen und gegen neun Abfahrt, weg von der Küste Richtung Süden. Schon nach wenigen Kilometern erst mal ein Tankstopp. Dann steuerten wir hinaus aus der Normandie und hinein in die Bretagne. Wie fast immer hielten wir uns bevorzugt auf kleinen verkehrsarmen Nebenstrecken auf. Die Stadt Rennes ließen wir links liegen, das heißt wir umfuhren sie westlich. Die letzten rund 60 Kilometer bis Nantes fuhren wir auf einer 4-spurig ausgebauten Route Nationale. Zwar langweilig, dafür kamen wir flott voran.

Schon gegen halb eins rollten wir hinein in das Verkehrsgetümmel von Nantes. Sehr zäh ging es zum „Centre Ville“. Dort angekommen beratschlagten wir, ob wir hier bleiben, oder noch ein wenig entlang der Loire Fluss aufwärts weiterfahren. Da wir nichts gesehen haben, das uns extrem beeindruckte wählten wir die Weiterfahrt. Durch unzählige Kreisverkehre verließen wir die Stadt ostwärts. Das Navi hörte nicht mehr auf zu quasseln. Endlich hatten wir das Stadtgebiet und die Kreisverkehre hinter uns. Es wurde wieder ruhiger und beschaulicher. Direkt am Ufer der Loire stoppten wir für unsere tägliche Mittagspause.

Danach ging es weiter. Teils direkt an der Loire, teilweise etwas abseits. Links und rechts reihte sich ein Weingut an das andere – toll. In Gennes erreichten wir wieder direkt das Flussufer, dem wir durch malerische Dörfer noch bis Saumur folgten.

Hier quartierten wir uns im Hotel Kyriad ein. Nach Duschen und Umziehen spazierten wir zunächst zur Loire, danach auf das Schloss oberhalb der Altstadt. Noch ein kurzer Altstadtbummel dann hatten wir uns unser Abendessen redlich verdient. Wir speisten sehr lecker, bevor wir zurück zum Hotel gingen.


Tag 9     Samstag 12. September 2015     219 KM

Irgendwie wollte uns der Bettzipfel heute nicht loslassen. Erst gegen halb Neun krochen wir aus den Federn. Unseren Morgenkaffee genossen wir gegenüber des Hotels in einer Bar. Um halb Zehn holten wir die beiden Mopeds aus der Hotelgarage und machten uns Richtung Osten weiter auf den Weg Loire aufwärts. In Montsoreau tankten wir und bogen dann ab zu einem Kloster, der Abbaye Royale de Fontevraud.  Hier parkten wir unsere Mopeds mitten unter automobilen Schätzen, überwiegend der uns bis dahin unbekannten Marke Salmson.

Nach einer ausgiebigen Besichtigungsrunde durch das Kloster fuhren wir zurück zur Loire. Um die Mittagszeit erreichten wir wie auch schon gestern eine größere Stadt – Tours. Nachdem wir den Stadtverkehr hinter uns gelassen haben stoppten wir neben dem Chateau d´Ussé, um ein  Baguette mit Wurst zu genießen. Ausgerechnet jetzt musste es anfangen zu regnen.

Als wir weiterfuhren hörte es dann auch wieder auf.  Der nächste Programmpunkt war ein Besuch von einem der berühmten Loire-Schlösser – das Schloss Chenonceaux. Auch hier drehten wir eine ausgiebige Runde durch Schloss und Park bevor wir unsere Fahrt fortsetzten.

Südlich von Blois begannen wir nach einem Quartier Ausschau zu halten. Heute gab es nur Kopfschütteln und ein „ nous sommes complet“ - verdammt alles schon ausgebucht. Erst in Saint Dyé sur Loire kamen wir im Manoir Bel Air, einem alten Herrenhaus direkt an der Loire, unter. Unser Zimmer hatte sogar Loireblick. Wir spazierten noch ein wenig durch das Dorf. Im Dorfladen versorgten wir uns für den ersten Durst und Hunger noch mit zwei Dosen Heineken und etwas zu knabbern. Abendessen im Hotel gibt es erst ab halb Acht. Zurück im Hotel erst noch ein wenig ausruhen, bevor wir im Restaurant zu Abend aßen.


Tag 10     Sonntag 13.September     356 KM

Das Erste was wir heute an Geräuschen wahrnahmen, war ein Plätschern. Der Wunsch dass es sich dabei um das Geräusch einer Dusche aus einem der Nachbarzimmer handelt erfüllte sich leider nicht. Es regnete wie verrückt. Daher ließen wir es ganz langsam angehen. Das Hotelfrühstück verweigerten wir bei einem Preis von 14,-- € pro Person. Wir hatten noch Vorräte in Lores Alukoffer über die wir uns im Hotelzimmer hermachten. Gegen halb Neun checkten wir dann aus und fuhren zunächst zum Chateau Chambord das nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt war.

Es regnete zwar noch, aber nur noch sehr leicht. So nach und nach erledigten wir unsere To Do´s. Tanken, Geld am Automaten holen, Vorräte auffüllen. Um Zehn kehrten wir in Orléans in einer Bar auf einen Café Noir ein.

Weiter ging es Loire aufwärts. Der Regen wurde leichter und hörte schließlich auf. Wir passierte Gien und kreuzten in Cosne-Cours  letztmalig die Loire. Die Bewölkung lockerte weiter auf und wir hatten noch mächtig Spaß auf kurvigen nahezu leeren Landstraßen inmitten toller Landschaften. Nochmal eine Kaffeepause gab es in Pannecot.

Gegen halb Vier beschlossen wir wir nach einem Hotel Ausschau zu halten. In Luzy fanden wir nix. Also weiter. Der Himmel vor uns verfinsterte sich zusehends. Bei noch einigermaßen erträglichen Regen grasten wir die Unterkünfte, die das Navi glaubte zu kennen ab. Ein Hotel war nur noch ein Restaurant, bei den nächsten beiden, standen nicht mal Gebäude – ganz toll. Mittlerweile war aus dem Regen ein Wolkenbruch geworden. Die Sicht war gleich Null. Garniert wurde das ganze durch zuckende Blitze und Donnergrollen. An einem Campingplatz erhielten wir den Tipp nach Montceau les Mines zu fahren. Das sind nochmal 20 Kilometer. Auf dem Weg dorthin wurde es wieder ein wenig heller und der Regen hatte wieder  Normal-Maß. Das erste Hotel, das von der freundlichen Dame am Campingplatz empfohlen wurde, war geschlossen – irgendwie wird das heute nicht besser. Der nächste Wegpunkt war auch wieder ein Flop, zum nächsten mussten wir eine gesperrte Straße umfahren.

Im Hotel Nota Bene, dem nächsten Wegpunkt wurden wir endlich fündig. Wir checkten ein und konnten uns endlich unserer nassen Klamotten entledigen. Im Hotel konnten wir uns sogar eine heiße Badewanne einlaufen lassen – ein Hochgenuss. Danach ließen wir den Abend im Hotelrestaurant ausklingen. Hier stießen wir noch auf Angela und Andreas, die wie wir mit dem Moped in das Unwetter geraten waren und sich auf dem Weg von England nach Korsika befanden.


Tag 11     Montag 14.09.2015     225 KM

Schon der erste Blick aus dem Hotelfenster war freundlicher als der sintflutartige Regen am Abend davor. Wir genossen das reichhaltige Frühstücksbuffet des Hotels und starteten schließlich gegen 9:30 Uhr unsere Motoren. Bei teils bewölkten teils sonnigen Himmel fuhren wir weiter Richtung Osten. In Macon überquerten wir die Saone.Vor uns tauchten schon die ersten Ausläufer der Alpen auf. Ab Bourg en Bresse ging es langsam bergauf. Leider begann es auch wieder zu regnen. Als wir den Col de Berthiand hinter uns hatten wurde es wieder freundlicher.

Wir folgten der Beschilderung Geneve / Annecy. Als wir nur noch wenige Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel Annecy vor uns hatten, wurde es wieder richtig dunkel und es begann erneut heftig zu regnen. Ausgerechnet jetzt war auch noch dichter Stadtverkehr, bei dem es nur sehr langsam vorwärts ging. Zum Glück gestaltete sich die Hotelsuche einfacher als noch gestern. Bereits im zweiten Hotel, dem Hotel des Alpes gab es für uns ein freies Zimmer. Schon gegen 15:00 Uhr konnten wir losmarschieren um die tolle Altstadt des „Venedigs der Alpen“ ausgiebig zu erkunden. Abends ließen wir uns eine Spezialität der Hochsavoyen, ein Käsefondue schmecken. Pappsatt bummelten wir zurück zum Hotel.


Tag 12     Dienstag 15. September 2015     247 KM

Nach dem Frühstück mussten wir erst mal zum nahegelegenen Parkhaus marschieren, wo wir unsere Mopeds untergestellt hatten. Zurück am Hotel hieß es erst mal packen. Vor dem Hotel standen eine ganze Menge von Polizisten, die wie wir im Hotel „Des Alpes“ untergebracht waren - nettes Abschiedskomitee. Der direkte Weg zur Hauptstraße am See war uns durch Einbahnregelungen und Fußgängerzone verwehrt. So hieß es erst mal morgendliche Rush-Hour in Annecy. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis wir das östliche Ufer des Lac d´Annecy erreicht hatten.

Von dort ging es hinein in die Savoyer Alpen. Zunächst warteten 2 kleinere Passstraßen auf uns. Dann der Col de Aravis von dessen Passhöhe auf 1.498 m wir einen tollen Blick auf das Mont Blanc Massiv hatten.

Weiter ging es über Megeve nach Chamonix, von wo aus wir den Mont Blanc durch einen 12 Kilometer langen Tunnel durchquerten.

Auf der anderen Seite hatten wir schon Italien erreicht. In Courmayeur gönnten wir uns erst mal einen leckeren italienischen Espresso. Wir durchquerten das Aostatal zunächst von West nach Ost und folgten dann dem weiteren Verlauf nach Süden. Da es mittlerweile komplett zugezogen hatte und die Berge um uns herum komplett in Wolken gehüllt waren stoppten wir in Ivrea und quartierten uns dort in der  Albergo Luca ein. Wir bummelten noch durch die Gassen der Altstadt  und ließen uns dann gegenüber des  Hotels unser Abendessen schmecken.


Tag 13     Mittwoch 16. September 2015     165 KM

Schon gestern Abend hatte es begonnen zu regnen. Daran hat sich leider auch bei unsere Abfahrt gegen 9:45Uhr nichts geändert. Das, was wir von der Landschaft zu Gesicht bekamen, war wunderschön, aber die Wolken hingen so tief, dass wir kaum was davon sahen.

Nach Biella ging es hinein in die Alpen, aber auch davon sahen wir nichts. Wir passierten den wunderbar gelegenen Lago d´Orta, dessen blau wir nur am Display des Navis genießen konnten.

In Omavasso kehrten wir auf leckere Pasta ein. Danach orientierten wir uns mehr auf Hauptstraßen um noch etwas Meter zu machen. Wir passierten Domodossola und erreichten dann die Simplon-Route und auch schon die Grenze zur Schweiz. Wir fuhren noch bis Simplon-Dorf. Hier checkten wir im Hotel Grani ein. Der Abendspaziergang fiel dem üblen Wetter geschuldet nur sehr kurz aus. Da war es in der Stube des  Hotels schon deutlich gemütlicher. Unsere Mopedklamotten fanden im Heizungsraum des Hotels einen warmen Platz zum trocknen.


Tag 14     Donnerstag 17. September 2015     335 KM

An der Wetterlage hatte sich in der Nacht nichts geändert. Wir starteten in Regenklamotten eingepackt bei strömenden Regen. Zunächst ging es noch 500 Höhenmeter hinauf zur Passhöhe auf 2005 m. Dort wurde es etwas heller, beim Blick hinunter ins Wallis konnten wir sogar sonnige Flecken entdecken.

Die Straßen trockneten talwärts nach und nach ab und es hatte sogar 22 Grad als wir in Brig ankamen. Kurz dachten wir darüber nach die Regenklamotten auszuziehen, was wir aber bei einem Blick nach Osten, unserer Fahrtrichtung dann doch sein ließen, was sich als die genau richtige Entscheidung herausstellte.

In Gletsch, wo es mittlerweile wieder regnete, teilte sich die Straße ein Mal nach links hinauf zum Grimsel-, nach rechts hinauf zum Furkapass die wir wählten. Die Sicht war besser als zu erwarten war.Was bei den nassen Straßen keinen Spaß machte, waren die heftigen Sturmböen, die auch die Pause neben dem berühmten Hotel Belvedere neben dem Rhone-Gletscher nur sehr kurz ausfallen ließ.

Wir waren froh, als es nach der Passhöhe auf 2.429 m wieder abwärts ging. Im Tal angekommen kehrten wir in Andermatt erst mal auf einen Kaffee ein. Bis Altdorf ging es weiter abwärts. Dann ein Schwenk zum Klausenpass der nicht nur mit heftigen Regen, sondern auch mit Null Sicht ab erreichen der Wolkendecke aufwarten konnte. Echt ätzend.

Wir mussten wieder ein Stück talwärts eh wir wieder nach unten die Wolken durchstießen. Über Glarus ging es weiter, bis wir in Romanshorn gegen 17:00 Uhr den Bodensee erreichten, den wir mit einer Fähre überqueren wollten. Nach einer halben Stunde Wartezeit legte die Fähre an, die uns in einer weiteren halben Stunde hinüber nach Friedrichshafen brachte. Von hier aus noch rund 20 Kilometer Fahrt, bis wir das Berghotel am Höchsten erreichten, zum Urlaubsendziel BoFo-Wandertreffen .


Tag 15     Freitag 18. September 2015

Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto „RELAXEN“. Wir genossen den Komfort des tollen Hotels. Das begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Im Laufe des Vormittags trudelten dann schon die ersten BoFo´ler ein. Es war schön viele bekannte und auch neue Gesichter zu sehen und kennenzulernen. Es gab viel zu erzählen und die Stunden vergingen wie im Fluge. Abends wartete dann ein sehr leckeres Menü auf uns. Der Abend war wie schon der ganze Tag sehr schnell vorbei.


Tag 16     Samstag 19. September 2015     268 KM

Nach einem erneut reichhaltigen Frühstück starteten wir um halb Zehn zu unserer Ausfahrt in die Schwäbische Alb, zum Donautal und  den westlichen Bodensee. In einem langen Konvoi verließen wir das Hotel. Der Wettergott hatte Einsehen mit uns und bescherte uns über- wiegend Sonnenschein. Bis kurz vor 17:00 Uhr waren wir unterwegs eh wir wieder im Hotel ankamen. Danach folgte das übliche Procedere, erst ein Ankommerbier, dann Duschen und Umziehen. Wieder erwartete uns ein leckeres Menü und dann ein sehr geselliger Abend.


Tag 17     Sonntag 20. September 2015     216 KM

Heute nahmen wir die letzte Urlaubsetappe in Angriff. Gemeinsam mit Annette, Raphael, Susanne, Sigi, Peter und Done verließen wir kurz nach halb Zehn den Höchsten. Quer durch das Allgäu und unter Vermeidung von Hauptstraßen Richtung Heimat. Schon gegen halb Zwei kamen wir zu Hause an. Im Schlepptau hatten wir nur noch Susanne und Sigi, die noch auf einen Latte Macchiato bei uns einkehrten. Insgesamt haben wir 4.573 Kilometer in den letzten gut zwei Wochen abgespult - schön war´s.